04.12.2019

Island/Namibia: Beschuldigte bleiben weiter in Haft

In dem so genannten Fishrot-Skandal um das isländische Fischereiunternehmen Samherji bleiben sechs Beschuldigte in Namibia vorläufig in Haft, eventuell sogar bis zum 20. Februar 2020. Das meldet die in Windhoek erscheinende Allgemeine Zeitung. Die sechs Beschuldigten, darunter Namibias ehemaliger Fischereiminister Bernard Esau und der frühere Justizminister des Landes, Sacky Shangala, konnten nicht gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werden, weil ihre südafrikanischen Anwälte offenbar ohne Arbeitserlaubnis eingereist waren. Mike Hellens und Dawie Joubert wurden verhaftet, durften jedoch nach Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 N$ oder 620,- Euro freiwillig ausreisen. Nun werde der Fall zwecks weiterer Ermittlungen auf den 20. Februar 2020 vertagt.
Länderreport Länderreport
03.12.2019

Wien: "Wir verwandeln Sonnenlicht in Fisch"

Das Start-up Blue Planet Ecosystems mit Sitz in Wien und San Francisco entwickelt hochtechnisierte autarke landgestützte automatisierte Kreislaufanlagensysteme für die Aquakultur. Nach Aufnahme in den BioTech-Accelerator IndieBio hat das Team um Unternehmensmitgründer und Geschäftsführer Paul Schmitzberger in den USA eine Million Euro an Investitionsgeldern eingesammelt, um Forschung und Entwicklung des in Wien ansässigen Projektes voranzutreiben. In den LARA-Systemen - das Kürzel steht für Land-based Automated Recirculating Aquaculture - werden die drei Stufen eines aquatischen Ökosystems nachgebaut - von der Alge (Phytoplankton) über das Zooplankton bis zum Endprodukt Fisch. Zentral ist dabei das Phytoplankton, das seine Nahrung aus der Energie des Sonnenlichts herstellt. Das System basiere auf erneuerbarer Energie und sei, vereinfacht gesagt, ein Prozess, "in dem Sonnenlicht in Fische verwandelt wird". Blue Planet baue zunächst im "Schiffscontainer-Format" drei Einheiten. Das Start-up kooperiert dabei mit universitären Einrichtungen wie etwa dem Institut für Entrepreneurship & Innovation der WU Wien (E&I) und dem FH Technikum Wien.
02.12.2019

Island: Noch Januar 2019 floss Geld an namibischen Fischereifunktionär

Die norwegische Bank DNB hat noch im Januar diesen Jahres Geldtransfers von Samherji an namibische staatliche Fischereifunktionäre ermöglicht, meldet IntraFish. Obwohl das norwegische Kreditinstitut bereits im Mai 2018 Bankkonten, die einem Kunden im Steuerparadies Marshall-Inseln gehörten, nach Warnung einer US-Bank geschlossen hatte, unterstützte die DNB Geldzahlungen über eine Samherji-Tochter auf Zypern. Demnach floss Geld von dem Samherji-Unternehmen Esja Seafood mit Sitz in der zypriotischen Hafenstadt Limassol auf ein DNB-Konto der Tudavala Invest Ltd. in Dubai, deren Eigentümer der namibische Investment-Manager James Hatuikulipi ist. Von Dezember 2018 bis Januar 2019 habe es drei Überweisungen in Höhe von jeweils 23.000 USD (= 20.877 Euro) gegeben. Da die Beträge "nicht hoch" gewesen seien, seien sie im DNB-System nicht aufgefallen, obwohl einige Samherji-Konten gesperrt gewesen seien. Insgesamt seien von Island rund 3 Mio. USD (= 2,7 Mio. Euro) von Island über Zypern auf ein Konto von Hatuikulipi in Dubai geflossen. Der Namibier war Vorsitzender der Nationalen Fischereigesellschaft in Namibia, die Samherji Fangquoten zuteilte.
TK-Report TK-Report
02.12.2019

Norwegen: Antibiotika-Verbrauch je Kilogramm Lachs weiter gesunken

Die absolute Antibiotika-Menge, die in Norwegens Fischindustrie eingesetzt wird, lag im Jahre 2018 mit 933 kg um 50 Prozent höher als im Vorjahr 2017, meldet das Portal IntraFish unter Verweis auf Angaben des Norwegischen Instituts für Volksgesundheit. Berücksichtige man allerdings den Anstieg der Lachsproduktionsmenge von 2014 bis 2018, so sei der Antibiotika-Einsatz je Kilogramm produziertem Lachs deutlich zurückgegangen, teilte Ørjan Olsvik mit, Professor für medizinische Mikrobiologie an der Norwegischen Arktischen Universität (UiT) in Tromsø. Während im Zeitraum 2004 bis 2014 noch 1,14 mg je Kilogramm produziertem Lachs verarbreicht wurden, ging dieser Wert auf 0,69 mg im vergangenen Jahr zurück - eine Reduktion um 50 Prozent. Insofern gebe es keinen Grund, die Verwendung von Antibiotika in der norwegischen Lachszucht zu verbieten, weil sie kaum benutzt würden, meint Prof. Olsvik. Seinen Angaben zufolge setze Chile im Vergleich zu Norwegen 1.000 bis 2.000 mal soviel Antibiotika je Kilo produziertem Lachs ein.
02.12.2019

Island: Samherji zieht sich aus Namibia zurück

Der skandalgeschüttelte isländische Fischproduzent Samherji hat angekündigt, sich innerhalb der kommenden Monate aus Namibia zurückzuziehen, meldet das Portal IntraFish. Samherji wird beschuldigt, in dem südwestafrikanischen Land Regierungsvertreter bestochen zu haben, um im Gegenzug Fischfangquoten zu erhalten. Der Rechtsanwalt Geir Sviggum, Mitglied der vom Samherji-Vorstand mit Untersuchungen beauftragten norwegischen Anwaltskanzlei Wikborn Rein, teilte der Bank DN mit, das Fischereiunternehmen habe schon vor Aufkommen der Vorwürfe beschlossen, seine Aktivitäten in Namibia zu beenden, allerdings würde dieser Prozess nun beschleunigt. Samherji hat Betriebe in insgesamt zwölf Ländern und generiert 55 Prozent seiner Umsätze im Ausland. Siggum und seine Kollegin Elisabeth Roscher, Leiter des Ermittlerteams, erklärten nach Gesprächen mit der Samherji-Geschäftsführung und Beschäftigten auf Island, dass man keine Hinweise gefunden habe, dass sich die Vorwürfe der Korruption oder Geldwäsche auch auf die Samherji-Aktivitäten in anderen Ländern erstreckten. Aktuell würden Dutzende norwegische und britische Anwälte der Kanzlei an dem Fall arbeiten, sämtliche Dokumente sichten, Gespräche mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Samherji führen sowie mit Vertragspartnern und den Strafverfolgungsbehörden in Norwegen, Island und Namibia kooperieren.
29.11.2019

Finnland: "Größte Räucherei in den nordischen Ländern"

Die finnische Räucherei Kalaneuvos hat ihre Kapazität mit Investitionen in Höhe von 28 Mio. Euro verdoppelt, teilt der Fischzüchter und -verarbeiter mit. Nach der Erweiterung sei die 11.000 Quadratmeter-Fabrik mit einer Kapazität von 10.000 t Filet jährlich die größte ihrer Art in den nordischen Ländern, meint Geschäftsführer Veijo Hukkanen. "Die Investition ist die größte, die wir in den 44 Jahren seit Bestehen unseres Familienunternehmens getätigt haben", sagt der CEO, der Kalaneuvos (Jahresumsatz: 76 Mio. Euro) gemeinsam mit seinem Bruder Toni führt. Jährlich würden rund 14.000 t Rohware verarbeitet, darunter 3.000 t finnische Regenbogenforelle und fast 4.000 t Ostseehering sowie weiterer Wildfisch. Kalaneuvos besitze eigene Fischzuchten, unter anderem auch in Schweden. Der erweiterte Verarbeitungsbetrieb im westfinnischen Sastamala hat 10 Räucheröfen für die Heiß- und weitere drei für die Kalträucherung. An drei vollautomatisierten Filetierlinien arbeiten zukünftig 30 weitere Beschäftigte. "Dank der Produktionserweiterung können wir jetzt umweltfreundlichere Produkte für Finnen und verstärkt für den Export beispielsweise nach Asien liefern", sagt Hukkanen. Die Unternehmens-Homepage steht auch auf Deutsch zur Verfügung.
29.11.2019

Großhandel: Seawork und All-Fish übernehmen Intercont

Zum 1. März 2020 übernimmt Seawork Fish Processors (Walvisbay/Namibia) zusammen mit der All-Fish Handelsgesellschaft (Kronshagen bei Kiel) die Intercont Großhandels GmbH in Garching bei München. Die geschäftsführenden Intercont-Gesellschafter Giuseppe Mavica und Manfred Löw (66) geben das Unternehmen aus Altersgründen ab. "Für alle bisherigen Geschäftspartner wird sich im Wesentlichen nichts ändern. Intercont bleibt als eigenständiges Unternehmen mit seinem umfangreichen Sortiment und der Marke ITC weiterhin seinen Kunden und Geschäftspartnern verbunden", betont Herman Kroes (56), der gemeinsam mit Stefan Schulze (54) und Alexander Kögel (37) zukünftig die Intercont-Geschäftsführung übernehmen wird. Intercont vertreibt seit 1977 insbesondere gefrorenen Fisch, Krebs- und Weichtierprodukte vornehmlich in Süddeutschland und südosteuropäischen Ländern. Das Fang- und Produktionsunternehmen Seawork verarbeitet seit 2003 in Walvisbay mit mehr als 1.800 Mitarbeitern Kap-Seehecht, südafrikanischen Kingklip und auch Seeteufel für Kunden in aller Welt, insgesamt ca. 25.000 t pro Jahr. All-Fish, gegründet 1995, bietet unter der Marke Seawork Kunden in Deutschland und benachbarten Ländern ein breites Sortiment an Fisch, Krebs- und Weichtieren.
28.11.2019

Dänemark: Fischereivereinigung erweitert Marke "Dansk Fisk"

Die dänische Regionalmarke "Dansk Fisk" erstreckt sich seit neuestem nicht nur auf Wildfisch aus dänischer Fischerei, sondern auch auf Aquakulturprodukte des Landes. Das teilten der Dänische Aquakultur- und der Dänische Fischereiverband in einer gemeinsamen Presseinformation mit. Diese Erweiterung des rot-weißen Logos "Dansk Fisk" begrüßten Brian Thomsen, Vorsitzender von Dansk Akvakultur, und Svend-Erik Andersen, Vorsitzender von Danmarks Fiskeriforening Producent Organisation (DFPO). "Heute werden über 90% der dänischen Fischfänge exportiert. Der Rest der Welt hat bereits eine Vorliebe für dänischen Fisch. Jetzt ist es Zeit für die Dänen, diesem Beispiel zu folgen", meinte Svend-Erik Andersen. Mit der Kaufentscheidung für in Dänemark gefangenen Fisch unterstütze der Käufer die Fischer und sichere rund 16.000 Arbeitsplätze, die mit der Branche verbunden seien. Auch in der dänischen Aquakultur seien alleine in der Primärproduktion rund 500 Menschen (VZK) beschäftigt. Im Jahre 2018 landeten Dänemarks Fischer 671.288 t Fisch an (Bruttoumsatz: ca. 470 Mio. Euro) und etwa 203 Aquakulturunternehmen produzierten 53.000 t (Bruttoumsatz: ca. 200 Mio. Euro).
28.11.2019

Dänemark: Listerien in Produkten von Hirtshals Seafood

Räucherfisch der Fischräucherei Hirtshals Seafood, ehemals Kattegat Seafood, ist aus zahlreichen dänischen Supermärkten zurückgerufen worden, weil die Produkte Listerien enthalten könnten. Das teilte die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde in einer Pressemitteilung Mitte November mit. Betroffen seien heißgeräucherter Lachs, Makrelen, Makrelenfilets und Hering, die bei Bilka, Føtex, Rema 1000, Netto, Kvickly und SuperBrugsen verkauft werden. Dabei handelt es sich um Produkte unter den Marken Hirtshals Røgeri, Rema 1000, Vores, Bådsmand, Blue Ocean, Gestus und Omhu mit Verbrauchsdaten, die zwischen dem 22. November und dem 10. Dezember 2019 liegen. Hirtshals Seafood A/S firmierte bis zum 30. Mai 2019 unter dem Namen Kattegat Seafood A/S. Mit der Namensänderung soll darauf hingewiesen werden, dass der Räucherfisch und marinierte Hering im Fischereihafen Hirtshals produziert werden, hieß es in einer Stellungnahme der Räucherei. Die Kattegat Seafood-Produktion in Grenå wurde von der Capella Trading ApS übernommen, die wiederum ihren Namen in Kattegat Seafood ApS änderte. In Grenå werden Meeresfrüchte wie Kaltwassergarnelen und Flusskrebsschwänze in Lake, Seehasenrogen und Heringsmarinaden produziert.
27.11.2019

Kanada: Royal Greenland baut Hummer-Abteilung aus

Quin-Sea Fisheries, eine kanadische Tochter von Royal Greenland, hat Mitte September offiziell eine Hummerverarbeitung in der östlichen Provinz des Landes, in Newfoundland & Labrador eröffnet. Jetzt kündigte Quin-Sea an, seine für 150.000 Pounds - rund 68,1 t - ausgelegte Lebendhälterung für kanadische Hummer auf eine Kapazität von 250.000 Pounds (= 113,5 t) zu erweitern, melden die Undercurrent News. Denn die Nachfrage aus Asien, insbesondere aus China sei hoch, teilte Geschäftsführer Simon Jarding mit. Über den Flughafen Montreal erreiche der Hummer die Märkte in Shanghai binnen 50 Stunden. Bislang habe Newfoundland keine Hummer verarbeitet, sondern die Tiere in andere Provinzen zur Weiterarbeitung transportiert. Aufgrund des Handelskrieges zwischen China und den USA exportiert Kanada derzeit Hummer nach China, die ehemals in die USA verkauft wurden. Andererseits exportiert Kanada jetzt weniger Hummer in die USA, so dass die dortigen Produzenten in stärkerem Umfang als bisher den US-Binnenmarkt versorgten. Jarding kündigte auch an, dass auf der Seafood Expo North America 2020 in Boston ein Fischerei-Verbesserungsprojekt (FIP) vorgestellt werde, das auf eine MSC-Zertifizierung der Hummerfischerei ziele.
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