Der Bio-Lebensmittelhändler Alnatura hat im Geschäftsjahr 2019/2020, das am 30. September endete, erstmals mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt, meldet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Mit Erlösen von 1,08 Mrd. Euro steigerte der Bio-Händler seinen Umsatz um 19,6%, teilte Unternehmensgründer Götz Rehn am vergangenen Donnerstag in Darmstadt mit. Dabei profitierte Alnatura wesentlich vom allgemeinen Wachstum des Marktes für Bio-Produkte in Deutschland. Außerdem eröffnete Alnatura im Berichtsjahr vier neue Märkte, so dass die Zahl der Geschäfte auf 136 in 13 Bundesländern stieg. Im laufenden Geschäftsjahr sollen fünf weitere neue Märkte hinzukommen. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 280 auf gut 3.500. Etwa die Hälfte des Umsatzes macht Alnatura über Handelspartner. Ein neuer ist der Großmarkt "Jip" in Tschechien. Alnatura führt auch mehrere Fisch- und Seafood-Produkte im Sortiment, wie Garnelen (TK) aus Bio-Aquakultur an der Westküste Costa Ricas, TK-Lachsfilets aus von Naturland zertifizierter Aquakultur vor der irischen Atlantikküste, TK-Fischstäbchen aus von Naturland zertifiziertem Seelachsfilet, außerdem Baby-Gerichte wie Lachs-Zubereitung mit Kartoffeln, Karotten mit Kartoffeln und Lachs oder Gemüsereis mit Lachs in Tomatensauce.
Der norddeutsche Garnelenzüchter HanseGarnelen will noch in diesem Jahr erstmals seine White Shrimps aus hiesiger Aquakultur verkaufen. "Wir führen im ersten Schritt vor Weihnachten im Onlineshop einen wöchentlichen Bestelltag ein und sind ab diesem Zeitpunkt lieferfähig", teilte HanseGarnelen-Vorstand Rupert Baur bei der Präsentation der ersten frischen Garnelen mit. Stefan Fäth, Küchenchef und Betreiber des Hamburger Restaurants Jellyfish, kreierte zur Premiere ein Gericht "HanseGarnelen auf Birne, Bohnen und Speck". Die Garnelen wachsen in Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) in einer modernen Kreislaufanlage, deren Meerwasser mit einem "von HanseGarnelen eigens entwickelten Omega-3001-Filter" gereinigt wird. Neben der nachhaltigen Produktion soll auch der Versand ökologisch optimiert werden. "Wir arbeiten an einer umweltfreundlichen Verpackung aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen", berichtete Baur, "mit dieser Lösung möchten wir ein Statement für frische Lebensmittel im Online-Versandhandel setzen." Bereits im kommenden Jahr will HanseGarnelen eine weitere Anlage in Betrieb nehmen, kündigte Rupert Baur an: "Hier beabsichtigen wir, Lerneffekte aus der ersten Anlage umzusetzen und ein Vielfaches an frischen Garnelen pro Jahr zu züchten."
Die am 3. Juli 2021 in Deutschland in Kraft tretende Einwegkunststoff-Verbotsverordnung betrifft nicht EPS bzw. Styropor-Boxen für Frischfisch. Das teilt die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen mit, "um Missverständnissen vorzubeugen". Am 6. November 2020 hatte der Bundesrat die Verordnung verabschiedet, durch die die Produktverbote der EU-Einweg-Kunststoffprodukt-Richtlinie in Deutschland umgesetzt werden. Die Verordnung sieht unter anderem vor, dass bestimmte Lebensmittelverpackungen für den Außer-Haus-Verzehr (To-go-Verpackungen) ab Mitte kommenden Jahres nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Das betrifft Einwegkunststoff-Lebensmittelbehälter aus expandiertem Polystyrol (EPS), wenn das darin enthaltene Lebensmittel dazu bestimmt ist, unmittelbar verzehrt zu werden, entweder vor Ort oder als Mitnahme-Gericht, und in der Regel aus dem Behältnis heraus verzehrt wird und ohne weitere Zubereitung verzehrt werden kann. Auch Getränkebehälter und Getränkebecher aus EPS sind zukünftig nicht mehr erlaubt. Andere EPS-Verpackungen sind von dem Verbot ausdrücklich nicht betroffen. Die IK betont, dass sich "Verpackungen aus expandiertem Polystyrol (EPS/airpop) […] sehr gut recyceln [lassen], da sie ausschließlich aus Polystyrol bestehen."
Ende Oktober sollte der sonntägliche Hamburger Fischmarkt unter veränderten Bedingungen nach fast acht Monaten des Pausierens wieder starten. "Doch der Start wurde bis auf Weiteres verschoben", meldet das Hamburger Abendblatt. Zuletzt hätte die Eindämmungsverordnung nur noch eine Besucherzahl von nicht mehr als 100 ermöglicht. "Das ist nicht das, was die Leute vom Hamburger Fischmarkt erwarten", kommentierte Wilfried Thal, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktkaufleute (BSM), bereits jenes Marktszenario, das streng auf die Einhaltung eines Hygienekonzepts geachtet hätte. Fischmarkt-Urgestein Dieter Bruhn alias Aale-Dieter versteht nicht, warum der ebenfalls stark frequentierte Isemarkt in Hamburg-Harvestehude, aber auch andere Wochenmärkte weiterhin stattfinden dürfen. "Der Fischmarkt wurde stets mehr als Event wahrgenommen denn als Wochenmarkt zur Versorgung mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs", erwidert der Sprecher des zuständigen Bezirksamtes Altona, Mike Schlink. Eine Randbemerkung: Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne), die mit über die Öffnung des Fischmarktes entscheidet, war noch nie dort: "Ich bin keine Nachteule, die bis in den frühen Morgen noch um die Häuser zieht."
Grieg Seafood, einer der weltweit führenden Lachs- und Forellenzüchter, will sich komplett aus Schottland zurückziehen. Auf einer Präsentation an der Osloer Börse teilte Geschäftsführer Andreas Kvame mit, dass es Zeit sei, "Prioritäten zu setzen." Die Covid-19-Pandemie habe Griegs sämtliche Märkte in Mitleidenschaft gezogen. "Mit Blick auf Griegs Gesamtaufstellung, wie sie sich heute darstellt, sehen wir das größte Potential für nachhaltiges Wachstum in unseren norwegischen und kanadischen Regionen", begründete der CEO den geplanten Verkauf. Auf den Shetland-Inseln ist Grieg der größte Lachszüchter mit einer Jahresproduktion von geschätzten 15.000 t im Jahre 2020, rund 16% der Gesamtmenge des Produzenten. Entlang der Wertschöpfungskette beschäftigt Grieg auf den Shetlands 219 Menschen, hält 17 Lizenzen für die Meerwasserzucht, eine für's Süßwasser und betreibt einen Verarbeitungsbetrieb. Doch insbesondere eine hohe Mortalität der Fische habe das EBIT im 3. Quartal 2020 von einem Minus von zuvor 0,33 Euro/kg auf 2,50 Euro/kg weiter verschlechtert. Trotz eines Umsatzzuwachses von 35% notierte Grieg für die Shetland Inseln Gesamtverluste von 13,6 Mio. Euro in III/2020.
Dänemarks Regierung will einen weiteren Ausbau der Meeresaquakultur nicht unterstützen, schreibt Salmon Business. "Einfach aufgrund ökologischer Bedenken", beantwortet ein Sprecher des dänischen Ministeriums für Umwelt und Ernährung knapp die Frage nach den Beweggründen. Ein neues dänisches Gesetz, das zum 1. Januar 2021 in Kraft tritt, wird damit die Expansion insbesondere der Regenbogenforellenzucht des Landes, die mit 45.000 t Jahresproduktion rund 60% der gesamten dänischen, in Aquakultur produzierten Fischmenge ausmacht, verhindern.
Eine mannshohe goldene Sardinendose schmückt den Platz vor der Firmenzentrale von Otto Franck Import in Augsburg und verweist auf eine wichtige Produktgruppe des Handelshauses. In diesem Jahr begeht Otto Franck Import, einer der führenden Importeure von Thunfisch- und Sardinenkonserven, sein 100-jähriges Betriebsjubiläum. Eine 52-seitige ansprechende Broschüre skizziert die Firmengeschichte. Als Otto Franck (+1952) das Unternehmen im Mai 1920 gemeinsam mit einem Kompagnon gründete, handelten die Augsburger mit Kolonialwaren, Mehl und weiteren Lebensmitteln - jedoch noch nicht mit Fisch. Erst die dritte Generation - Monika und Dr. Rudolf Kraus - entschied sich in den 1980er Jahren, Fischkonserven und TK-Fischprodukte ins Sortiment aufzunehmen und zu starken Umsatzträgern aufzubauen.
Die PHW-Gruppe baut das Geschäft mit pflanzenbasierten Fleisch- und Fischalternativen aus. Bereits 2015 ist der Geflügelkonzern PHW (bekannteste Marke: Wiesenhof) in den Markt für vegane Lebensmittel eingestiegen. Aktuell zieht der Nischenmarkt für Fleischersatzprodukte besonders stark an. "Im 1. Halbjahr 2020 ist der Absatz um 64,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen," zitiert das Portal Agrarheute den Marketing-Geschäftsführer Dr. Ingo Stryck. Seit Oktober findet der Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel unter der PHW-Marke "Green Legend" fünf vegane "Wursterzeugnisse" sowie sechs- und Fleisch- und Fischalternativen. Bei den Fisch-Substituten handelt es sich um "Vegane Fisch Backteig-Nuggets" und "Vegane Fischstäbchen", wobei das Wort "Fisch" auf den Verpackungen jeweils durchgestrichen ist. Für die "Green Legend"-Produkte werden keinerlei tierische Inhaltsstoffe verwendet, weder Fleisch, Fisch noch Eier, Milch oder Milchzucker. Die Hauptzutaten wachsen auf dem Feld: Erbsen, Ackerbohnen, Mais und Weizen. Auch Soja, Palmfett und Kokosöl setze PHW nicht ein.
Die Beteiligungsgesellschaft PAI Partners hat die Mehrheitsanteile an dem spanischen Seafood-Verarbeiter Angulas Aguinaga von der ebenfalls spanischen Private Equity-Gesellschaft Portobello Capital übernommen, meldet IntraFish. Die bisherigen Eigner, darunter die Gründerfamilie, halten weiterhin 49,9% der Anteile. Angulas Aguinaga besitzt einige der bekanntesten Marken in Spanien, darunter La Gula del Norte, Krissia und Aguinamar. Binnen fünf Jahren hatte der Produzent seinen Umsatz auf zuletzt 220 Mio. Euro (2019) verdoppelt und will das als multinationaler Lebensmittelproduzent bis 2025 wiederholen, und zwar mit Blick auf 450 Mio. Euro. Ein Instrument hierfür sei Riunione (Italien) als Vertriebspartner.