In der ersten Runde der Tarifverhandlungen für die Fischwirtschaft in Bremerhaven und Cuxhaven haben die Arbeitgeber heute gegenüber der Tarifkommission kein Angebot für eine Lohnerhöhung gemacht. Stattdessen forderte die Industrie, dass der Tarifabschluss wenigstens für 24 Monate gelten müsse. Betroffen wären etwa 1.400 Beschäftigte. Silke Kettner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wies diese Forderung als „unmöglich“ zurück: „Das ist für uns keine Diskussionsgrundlage, sondern eine Provokation.“ Die Verhandlungen sollen am 8. Juni in Cuxhaven fortgesetzt werden. In der Fischwirtschaft hat es in diesem Jahr bisher zwei Tarifabschlüsse gegeben. Appel Feinkost, Cuxhaven, hatte Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen nach Angaben der NGG zum 1. Januar 2010 um 1,5 % angehoben. Im Juni wird es eine Einmalzahlung von 120,- € geben. Eine weitere Erhöhung um 2 % erfolgt ab März 2011, die Laufzeit des Abschlusses endet zum 31. März 2012. Bei Pickenpack-Hussmann & Hahn, Lüneburg, wird als Maßnahme der Beschäftigungssicherung die Wochenarbeitszeit vom 1. Mai 2010 bis zum 31. Dezember 2011 um eine Stunde gekürzt. Bei vollem Lohnausgleich entspricht dies einer Erhöhung der Arbeitsentgelte um 2,6 Prozent.
Die Vereinigung französischer Forellen- und Lachs-Räucherer - das Syndicat Saumon et Truite Fumes (STF) - wird in der zweiten Jahreshälfte mit einem neuen Zertifikat und Label den Endverbraucher ansprechen: „Fume en France“ - „Geräuchert in Frankreich“. „Etwa 90 bis 95 Prozent des in Frankreich verkauften Räucherlachses und fast 100 Prozent der hier gehandelten Räucherforellen werden hier im Lande geräuchert“, zitiert das Portal IntraFish den STF-Direktor Pierre Commere. Dem Verbraucher sei dies in der Regel nicht bekannt. Das sei zum Teil auf die seit 2001 geltende Vorschrift zurückzuführen, dass das Ursprungsland des Fischs auf der Verpackung angegeben werden müsse. Das neue Logo versteht Commere als Image-Werbung für die heimische Räucherindustrie. Diese beschäftigt direkt rund 3.000 Mitarbeiter und produzierte im vergangenen Jahr 30.929 t Räucherfisch (2008: 28.900 t). Auf die elf Mitgliedsunternehmen des STF entfallen davon 85 Prozent mit einem Handelswert von insgesamt 512 Mio. €. Der STF-Direktor betonte, dass sich das neue Label nicht gegen ausländische Wettbewerber wie Morpol (Polen) richte, denn: „Morpol will auch eine Räucherei in Frankreich errichten.“
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert in diesem Jahr 4,8 Prozent mehr Entgelt für die rund 1.700 tarifgebundenen Beschäftigten der Fischindustrie in Bremerhaven und Cuxhaven. Diese Forderung wird Gegenstand der Tarifverhandlungen, die heute in Bremerhaven beginnen, teilte Silke Kettler mit, Verhandlungsführerin auf Seiten der Gewerkschaft. Zum Tarifgebiet gehören unter anderem Frozen Fish International (Birds Eye/Iglo Group) in Bremerhaven mit etwa 800 Beschäftigten sowie die Vereinigten Fischmehlwerke (VFC) und das Cuxhavener Kühlhaus in Cuxhaven.
In geräucherten Forellenfilets des österreichischen Produzenten Eisvogel in Molln wurden Anfang Mai Listerien nachgewiesen, schreibt die Presse in Österreich. Die betroffenen Filets wurden in einer Charge von 80 Kilogramm gefunden, deren Haltbarkeitsdatum am 4. Mai abgelaufen war. Das Produkt führten die Supermarktketten ADEG und Interspar. Konsumentenschutz-Landesrat Rudi Anschober von den Grünen erklärte zu dem Vorfall: „Bei einer von insgesamt zehn Proben wurde eine deutliche Grenzwertüberschreitung festgestellt.“ Laut Eisvogel-Geschäftsführer Hubert Bernegger handle es sich um einen Einzelfall. Alle Hygienestandards seien zu 100 Prozent eingehalten worden, heißt es in einer Presse-Mitteilung des Herstellers. Nach eigenen Angaben investiert Eisvogel jährlich mehr als 60.000 Euro in die mikrobiologischen Untersuchungen und Qualitätsprüfungen. Zusätzlich habe man wenige Stunden nach Bekanntwerden des Falls ein externes akkreditiertes Untersuchungslabor mit einer Hygienekontrolle beauftragt. Listerien sind für den gesunden Menschen in der Regel keine Bedrohung. Die Österreicher sind jedoch sensibilisiert, nachdem im vergangenen Jahr mehrere Landsleute nach dem Verzehr von listerienverseuchtem Käse gestorben waren.
Die Restaurantkette Nordsee bietet in Österreichs Hauptstadt Wien seit einer Woche auch einen ‚Delivery Service’ an. Insbesondere Bewohner der neun inneren Stadtbezirke 1 - 9 können in der Zeit von 9:00 bis 21:00 Uhr telefonisch oder über das Internet Frischfisch und Fischgerichte bestellen. Der Mindestbestellwert beträgt 20,- Euro. Nach einer Vorbestellzeit von 45 Minuten erhält der Kunde in der Thermoverpackung beispielsweise Klassiker wie gebackenen Alaska Seelachs mit Kartoffelsalat und Sauce Tartare oder Seelachsfilet vom Grill mit Petersilienkartoffeln. Zwei „Spezialitäten des Hauses“ - Fischfilets und Garnelen mit Beilage und Sauce - wechseln saisonal. Auch geliefert werden Salate und die Nordsee-Snacks wie Fish and Chips oder eine Garnelen-Box. Die beiden letztgenannten seien nach wie vor die Renner, sagt Robert Jung, Country Manager von Nordsee Österreich. Die Bestellungen können auf Wunsch auch in einer der elf Wiener Nordsee-Filialen abgeholt werden. Nordsee Österreich, eine 100%ige Tochter der deutschen Nordsee-Gruppe, unterhält 40 Standorte mit 546 Mitarbeitern und jährlich weit über vier Millionen Kundentransaktionen.
Das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse in Cuxhaven soll für rund 6,25 Mio. € erweitert und umgebaut werden. Noch in diesem Monat werde mit den Bauarbeiten begonnen, schreiben die Cuxhavener Nachrichten. Das dem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmitteltechnik (LAVES) angegliederte Institut ist für die amtliche Untersuchung sowie für allgemein-lebensmittelrechtliche und spezielle Überprüfungen von Fisch und Fischereierzeugnissen aus Niedersachsen und Bremen sowie die hier in die EU eingeführten Fischprodukte zuständig. Außerdem leistet das Institut Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Aquakultur und untersucht die Muscheln im niedersächsischen Wattenmeer nach geltendem Hygienerecht. Jetzt investiert das Land Niedersachsen in die bauliche Anpassung der Einrichtung an die EU-rechtlichen und labortechnischen Anforderungen. Der Bau erfolgt im Rahmen der Umsetzung des Konjunkturpaketes II von Bund und Ländern durch das Land Niedersachsen.
Schwarzangeln und Fischwilderei haben in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr zugenommen, schreibt die Schweriner Volkszeitung. Die ehrenamtliche Fischereiaufsicht, die Wasserschutzpolizei sowie Mitarbeiter des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Rostock notierten 2.448 Verstöße gegen das Fischereirecht – knapp sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Doch die Dunkelziffer sei hoch, sagte Andreas Reuter, Koordinator der ehrenamtlichen Fischereiaufseher beim Landesamt. Eine lückenlose Kontrolle könne nicht gewährleistet werden. An und auf den Binnengewässern des Landes sichern aktuell mehr als 500 Aufseher den wesentlichen Teil der Kontrolltätigkeit ab. Am häufigsten stellten sie 2009 die Verletzung der Fischereischeinpflicht fest. Freie Angelgewässer gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nicht. Außerdem nahm die Zahl der Anzeigen zu, die wegen Verwendung von lebendem Köderfisch aufgenommen wurden. Sie ist für Angler als Tierquälerei verboten. In diesem Jahr will das Landesamt verstärkt auf das waidgerechte Töten der Fische beim Heringsangeln achten. Auch auf den Salmonidenschutz solle ein besonderes Augenmerk gelegt werden.
Die führenden isländischen Fischerei-Unternehmen, die großen Quoteninhaber, sind mehrheitlich so hochverschuldet, dass eine Neuverteilung der Quoten auf Gebührenbasis keine sinnvolle Option sei. Das ist das Fazit einer Untersuchung, die die Universität im isländischen Akureyri jetzt veröffentlicht hat, schreibt das Portal IntraFish. Demnach sind drei (15%) der 20 führenden Quotenhalter nicht überlebensfähig, weitere neun (45%) können mit Hilfe weiterbestehen und nur acht (40%) haben auch ohne Unterstützung eine Perspektive. Die Fangunternehmen hatten sich seit 2003 zunehmend verschuldet, nachdem die Banken-Privatisierung den Zugang zu Krediten erleichtert hatte.
Grönlands führender Seafood-Produzent Royal Greenland ist mit einer neuen Sushi-Range für die europäischen GV-Ketten am Markt, schreibt das Portal IntraFish. Die Rohware für die Sushi-Toppings soll ausschließlich aus grönländischen Gewässern stammen: rohe Tiefseegarnelen, Grönland-Heilbutt und Kurzschwanz-Krebs. Die Produkte hat Royal Greenland in Kooperation mit seiner japanischen Tochter und europäischen Sushi-Ketten entwickelt. In Japan generiere der Produzent mit Sushi jährlich bereits 60,5 Mio. € Umsatz. Die neuen Produkte sollen insbesondere in Großbritannien, Deutschland, Italien und Skandinavien angeboten werden, kündigte Geschäftsführer Flemming Knudsen an.
In Mecklenburg-Vorpommern soll eine Zander-Aquakultur aufgebaut und entwickelt werden. Seit dem Frühjahr 2009 widmet sich ein entsprechendes Pilotprojekt am Institut für Fischerei in Born am Darß diesem Vorhaben. Dabei gehe es zum einen „um die Überprüfung der Eignung barschartiger Fischarten für die Kreislaufaufzucht“, erklärt Carsten Kühn, Sachgebietsleiter Aquakultur. Im Mittelpunkt stehe der Zander, der sich sowohl als Besatz- wie auch als Speisefisch zu einem „Modefisch“ entwickelt habe. Das Vorhaben des Instituts, das zur Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei gehört, stellt eine Überleitung von der Grundlagenforschung hin zu einer möglichen Anwendung dar. Im Rahmen des Projektes soll das Institut um eine rund 670 Quadratmeter große Halle erweitert werden, in der drei Kreislaufanlagen für Zander und Flussbarsch sowie diverse Larvenaufzuchtstationen installiert werden. Geplant ist die Erweiterung schon seit geraumer Zeit, doch aufgrund der angespannten öffentlichen Finanzsituation zögert sich die Realisierung des 1,5 Millionen Euro-Projektes noch hinaus.