04.08.2010

Völklingen: Stadtwerke „nicht zahlungsunfähig, aber unwillig“

Im saarländischen Völklingen ruhen die Bauarbeiten an der Meeresfischzucht. Der Rohbau steht, doch es fehlt die Technik. „Die Filter- und Fütterungsanlagen stehen seit Monaten bei den zunehmend nervösen Herstellern in den Lagern“, heißt es in einem aktuellen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), die sich dem umstrittenen Großprojekt ausführlich widmet. Die Stadtwerke Völklingen, die mittelbar 89,9 Prozent der Meeresfischzucht Völklingen GmbH (MFV) halten, streiten sich mit dem Teilhaber IFFT - zweiter Gesellschafter mit 10,1 Prozent - um die Auszahlung eines siebenstelligen Betrages. Man sei nicht zahlungsunfähig, aber unwillig, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Jochen Dahm. Schon im April des Jahres hatte der Hauptfinanzier, die Landesbank Saar LB, die Kreditauszahlungen gestoppt. Mehr als 17 Mio. € soll die Fischzuchtanlage kosten, davon 14,8 Mio. € reine Baukosten, vor Baubeginn noch mit rund 12 Mio. € kalkuliert.

Stadtwerke-Chef Jochen Dahm ist weiterhin optimistisch. „Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass die Fischzuchtanlage uns das Überleben sichern wird“, zitiert die FAZ Dahm. Auch IFFT-Geschäftsführer Friedrich Esser sagt, es liefen wieder konkrete Gespräche mit Investoren. Ein Interessent aus Hamburg, von dem die Stadtwerke im April sprachen, ist abgesprungen. Im derzeit laufenden Völklinger Bürgermeisterwahlkampf nutzt insbesondere die Partei Die Linke das Thema. Paul Ganster, Stadtratsfraktionsführer und auch Aufsichtsratsmitglied der MFV, meint: „Wenn das lukrativ wäre, hätte sich ein privater Investor gefunden.“ Inzwischen ermittelt die Saarbrücker Staatsanwaltschaft gegen die MFV GmbH wegen des „Anfangsverdachts“ der Insolvenzverschleppung.
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