Wissenschaftler des Norwegischen Instituts für Meeresforschung (Havforskningsinstituttet - IMR) versuchen wieder, die Nordsee-Scholle zu züchten, schreibt die Fachzeitschrift Fish Farmer. Bereits vor nahezu 75 Jahren, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, hatten Forscher aus Fischbrut mehrere tausend Schollen gezogen. Doch seit den 1940er-Jahren habe es zur Zucht der Scholle keinerlei wissenschaftliche Publikation mehr gegeben, konstatiert IMR-Mitarbeiterin Dr. Birgitta Norberg. Jetzt greifen die Forscher das Thema wieder auf unter Verwendung des Wissens, das sie in den vergangenen 30 Jahren mit Brutversuchen des Heilbutts gemacht hätten. Dieser gehöre zu jenen Arten, die mit am schwierigsten und teuersten zu züchten seien. Eine Herausforderung bei der Scholle sei, dass sie langsam wachse und sich außerdem sehr langsam fortpflanze. "Um den Prozess zu verstehen, müssen wir im Genom jene genetischen Marker finden, die beispielsweise erklären, warum ein Fisch schneller wächst als ein anderer", sagt Dr. Norberg. Ziel sei es, Schollen mit einem Gewicht von etwa einem Kilo zu produzieren. Das sei etwa das dreifache Gewicht dessen, was heute Schollen in einigen Teilen der Nordsee hätten.
Samherji, führendes isländisches Fischwirtschaftsunternehmen, plant den Bau einer der weltweit größten landgestützten Lachszuchten, meldet das Portal IntraFish. Am Dienstag teilte Samherji mit, man habe eine Vereinbarung mit dem isländischen Inhaber und Betreiber eines Erdwärmekraftwerks, HS Orka, über die Entwicklung einer Lachszucht getroffen, die im Endausbaustadium im Jahre 2032 insgesamt 40.000 t Lachs produzieren soll. Die geplanten Investitionen in Höhe von 45 Mrd. ISK (= 306,6 Mio. Euro) verteilen sich auf drei Bauabschnitte. In einer ersten Phase soll für 17 Mrd. ISK (= 115,8 Mio. Euro) Farmkapazität für 10.000 t errichtet werden, in einer zweiten Phase Kapazität für weitere 10.000 t und schließlich in einer dritten Phase Kapazität für 20.000 t. Die Anlage in der Nähe des Erdwärmekraftwerks von Reykjanes soll eine Hatchery, eine Farm und eine Fabrik für die Primärverarbeitung umfassen, außerdem Verwaltungsgebäude. Zunächst habe der Samherji-Vorstand 51,1 Mio. Euro für den ersten Bauabschnitt bewilligt, doch das Unternehmen sucht weitere Investoren für die Ausbauphasen. Im Jahre 2023 soll mit der Produktion von Juvenilen begonnen werden und 2024 und 2025 sollen die kontinuierliche Zucht und Verarbeitung starten.
Die in Dänemark erstmals nachgewiesene Fischkrankheit IHN ist auch in der Zucht Rens Forellen in Bylderup-Bov festgestellt worden, meldet Der Nordschleswiger. Aus der Zucht von Teichwirt Olaf Schmidt Meyer werden auch eine Forellenverarbeitung sowie Angelseen südlich der deutsch-dänischen Grenze, die sein Sohn Henk Muus Meyer betreibt, beliefert. In den Becken der Fischzucht Rens schwimmen derzeit 400.000 Forellen unterschiedlicher Größe. Die marktreifen Exemplare darf der Betrieb trotz IHN-Virus voraussichtlich schlachten, teilt Schmidt-Meyer mit. "Leider haben wir gerade erst eine neue Zucht begonnen mit 300.000 Eiern. Die Jungforellen werden der Situation wohl zum Opfer fallen", meint der Züchter. Sohn Henk rechnet mit Einbußen, weil er seine Angelseen nun nicht mehr aus der eigenen Zucht besetzen kann. Für ihn komme die Seuche besonders ungelegen, weil er im vergangenen Jahr die Errichtung eines Neubaus mit Schlachterei, Räucherei und Verkaufsstand in Angriff genommen hatte. Leidtragender ist auch der Camping- und Angelseebetrieb Uge Lystfiskeri & Camping von Hans Petersen bei Tingleff, der seine Forellen von der Fischzucht Rens bezieht. Bei ihm seien rund 80 Prozent des Umsatzes mit dem Angeln verbunden, darunter eine Hüttenvermietung.
Die USA und die EU haben sich im Streit um Subventionen für die Luftfahrtkonzerne Boeing und Airbus auf eine Lösung geeinigt und setzen die gegenseitigen Strafzölle für die kommenden fünf Jahre aus. Die Beilegung des Konfliktes bedeute auch eine Erleichterung für jene US-Seafood-Exporteure, die seit November 2020 mit einem Strafzoll von zusätzlich 25 Prozent seitens der EU belastet waren, schreibt das Portal IntraFish. Bei den wichtigsten Seafood-Produkten, die mit diesem zusätzlichen Zoll belegt waren, handelt es sich um gefrorenen Atlantischen Lachs, TK-Lachsfilets, Räucherlachs, gefrorene Scallops und lebende Süßwasserfische. Zunächst hatte die Welthandelsorganisation (WTO) im Oktober 2019 die Erhebung von Strafzöllen durch die USA auf Waren aus der EU im Wert von 6,2 Mrd. Euro genehmigt, ein Jahr später machte die WTO den Weg frei für Strafzölle der EU auf US-Güter im Wert von 3,3 Mrd. Euro. Für jene Arten, die betroffen waren, war die Belastung erheblich. Für Scallop-Exporte stieg der Zollsatz von ehemals 8 Prozent um 25 Prozent auf 33 Prozent - eine erhebliche Kürzung der Gewinnmargen für US-Exporteure.
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) hat jetzt einen ASC-Standard für verantwortungsvolle Futtermittelproduzenten veröffentlicht. Es sei "der erste Standard, der die Auswirkungen aller wichtigen Zutatengruppen und der Produktion selbst berücksichtigt", schreibt die Organisation. Der ASC trägt dabei dem Umstand Rechnung, dass Fischfutter inzwischen zu 70 bis 80 Prozent aus pflanzlichen Zutaten wie Soja, Mais und Weizen besteht.
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfiehlt, die Fangquote für Kabeljau in der Barentssee für das Jahr 2022 um 20 % zu senken und jene für Schellfisch um 22,6 %, meldet IntraFish. Beim Kabeljau entspräche dies einer Reduzierung der TAC von 885.600 t (2021) auf höchstens 708.480 t und beim Schellfisch von zuletzt 232.537 t (2021) auf nicht mehr als 180.003 t. Für das Jahr 2021 waren beide Quoten angehoben worden: jene für Kabeljau um 20 %, die für Schellfisch um 8,2 %. Die Gemeinsame Norwegisch-Russische Fischereikommission (JNRFC), die die Bestände verwaltet, fällt ihre endgültige Entscheidung über die Quoten normalerweise im Oktober.
Eine Koordinationsstelle für die Schweizer Aquakultur will das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) aufbauen, meldet die Schweizer Bauern-Zeitung. Das BLV reagiert damit auf das starke Wachstum der dortigen Aquakultur. Die Koordinationsstelle soll die Sichtbarkeit der Aquakultur erhöhen und ein nachhaltiges Wachstum der Branche unterstützen. Im Lande bestehe zwar ein großes Interesse an einer solchen Einrichtung, doch die Vorstellungen über deren Aufgaben, Finanzierung und Organisation gingen auseinander, heißt es in einem Bericht.
Das erste Fass mit neuem Matjes ist gestern in Holland an ein Impfzentrum übergeben worden, teilt die Direktorin des Holländischen Fischbüros, Agnes Leewis, mit. Normalerweise wird das erste Fass "Nieuwe haring", wie der neue Matjes auf Holländisch heißt, am so genannten Vlaggetjesdag in Scheveningen für wohltätige Zwecke versteigert. Doch wegen der Corona-Pandemie konnte die traditionelle Veranstaltung bereits im zweiten Jahr in Folge nicht stattfinden. Stattdessen erhielt der Präsident des Vereins für öffentliche Gesundheit und Sicherheit in den Niederlanden (GGD GHOR), André Rouvoet, die Hollandse Nieuwe vom Dutch Fish Marketing Board an der Impfstelle neben dem Fußballstadion Cars Jeans Stadion in Den Haag. Agnes Leewis nannte den GGD die "logische Wahl" für dieses Jahr: "Dank ihrer Bemühungen können wir hoffentlich zuversichtlich sein, dass sich alle Niederländer bald wie ein Hollandse Nieuwe fühlen werden." Heute - wie gewöhnlich einen Tag später - startet die Matjessaison auch in Deutschland.
"Fish Klub" heißt ein neues Fischgastro-Konzept in der "Wilma-Markthalle", den früheren Wilmersdorfer Arcaden in Berlin-Charlottenburg. 13 Jahre nach Eröffnung ist das Einkaufszentrum nicht nur umbenannt, sondern neu gestaltet worden. Im Wilma-Untergeschoss haben auf einer Fläche von über 1.000 Quadratmetern 15 unterschiedliche Gastronomen in pavillonartigen Verkaufsständen ein Zuhause gefunden. Die Idee zum Fish Klub hatte Geschäftsführerin Margaux Friocourt, gebürtige Französin: "Ich wollte die Küche aus dem bretonischen Terroir vorstellen, weil ich gemerkt habe, dass es in Berlin an hochwertigen Meeresfrüchten und Fischangeboten fehlt." Die frisch zubereiteten Spezialitäten werden von selbstständigen Fischern nachhaltig in Frankreich gefangen - von Austern über Taschenkrebse und Muscheln bis zu Fisch. Der Fish Klub bietet Klassisches wie Fish & Chips, Fischburger und Austern, aber auch Meeresfrüchte-Platten und ausgefallene Gerichte zum Schlemmen und Ausprobieren. Aktuell gibt es die Speisen aller Gastroeinheiten in der Wilma pandemiebedingt ausschließlich zum Mitnehmen, später werden knapp 300 Sitzplätze zum Genießen einladen.
Mit einer neuen Marke "Lausitzer Fisch" soll der Absatz von Karpfen aus der Lausitz (Brandenburg und Sachsen) forciert werden. Denn obwohl der Karpfen eigentlich alles hat, was viele Verbraucher schätzen - er ist gesund, nachhaltig und regional -, lassen die Verkaufszahlen zu wünschen übrig. Deshalb haben die Lausitzer Teichwirte in den vergangenen eineinhalb Jahren gemeinsam mit der Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) und weiteren Experten an einer besseren Vermarktungsstrategie gearbeitet. Ein neues Logo "Lausitzer Fisch", das ebenso wie die Lausitz zweisprachig ist - hier wird Deutsch und Sorbisch gesprochen - soll zukünftig das Erkennungsmerkmal für entsprechend zertifizierte Betriebe sein. Für die Nutzung der neuen Marke wurden Qualitätskriterien entwickelt. So muss der Fisch mindestens ein Drittel seiner Lebenszeit in der Lausitz gewachsen und hier geerntet sein, erklärt Caroline Schneider von der MGO. Zusätzliche Kriterien seien unter anderem das Engagement für die Region und den Naturschutz, aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Partnern. Die Zertifizierung soll von einer aus Praktikern und weiteren Experten bestehenden Jury vorgenommen werden.