04.05.2021
Norwegen: WWF widerspricht erstmals einer MSC-Zertifizierung
Die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) hat Einspruch eingelegt gegen die erneute MSC-Zertifizierung der norwegischen Offshore-Fischerei auf den Kabeljau. „Das ist das erste Mal, dass wir mit einem Widerspruch gegen eine norwegische Fischerei konfrontiert sind“, stellte Tor Bjørklund Larsen fest, leitender Berater der Norwegischen Fischer-Vereinigung (Norges Fiskarlag). Der Widerspruch thematisiere Beifänge sowie ökologische und Management-Aspekte insbesondere im Hinblick auf den Rotbarsch, Korallen und Schwämme.
Sollte der Widerspruch des WWF den Anforderungen genügen und von dem unabhängigen Auditierer akzeptiert werden, würde die bislang geltende MSC-Zertifizierung für bis zu sechs Monate verlängert werden - das ist der Standard bei Widerspruchsverfahren. Wird der Widerspruch zurückgewiesen, würde die Offshore-Kabeljaufischerei außerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone Norwegens ein MSC-Zertifikat erhalten, die Küstenfischerei auf den Kabeljau hingegen nicht. Gisli Gislason, Leiter des MSC-Programms für den Nordatlantik, teilte allerdings mit, dass für die Küstenfischerei ein erneutes MSC-Verfahren begonnen werde solle mit dem Ziel, zum Start der Fangsaison des kommenden Jahres wieder das blau-weiße Label tragen zu dürfen. Da die küstennahe Fischerei auf den norwegischen Kabeljau mehrheitlich von Januar bis April stattfinde und damit die diesjährigen Produkte ganz überwiegend MSC-zertifiziert sein, bleibe der zeitweilige Verlust des Zertifikats für die Fischerei evtl. nahezu folgenlos - wenn der Kabeljau noch vor Start der Wintersaison 2020 rezertiziert wird.
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