Norwegen: Höhere Quellensteuer auf ASC-zertifizierten Lachs

Die seit einem Jahr geltende norwegische Quellensteuer auf Zuchtlachs ist offenbar für ASC-zertifizierten Lachs höher als für nicht-zertifizierte Ware. Das zumindest kritisiert Chris Ninnes, Geschäftsführer des Aquaculture Stewardship Councils (ASC), in einem offenen Brief an das norwegische Finanzministerium. Demnach müssen die Farmer auf Lachse, die das Label für nachhaltige Zucht tragen dürfen, zusätzliche 2,- NOK (= 0,17 Euro)/kg Fisch zahlen. Der ASC habe erst am 21. Januar 2025 von dieser Extra-Steuer erfahren, schreibt Ninnes und kritisiert, dass die Umweltorganisation nicht in den Konsultationsprozess für die Steuer einbezogen worden sei. Offenbar war der ASC nicht als "Stakeholder" identifiziert worden und habe keinerlei Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten, da das Beteiligungsverfahren bereits am 17. Januar geschlossen worden sei.

Diese zusätzliche Steuer auf ASC-zertifizierten Lachs sende eine falsche Botschaft in den Markt, kritisiert Chris Ninnes: "Faktisch würden jene Farmen angegriffen und bestraft, die sich entschlossen hätten, verantwortungsbewusst und gemäß höchsten Standards zu agieren." Angesichts der relevant höheren Kosten führe die Zusatzsteuer dazu, dass sich Züchter nicht zertifizieren lassen – mit allen damit verbundenen Folgen für die Gemeinden vor Ort, die Beschäftigten, das Tierwohl der Fische und die Umwelt. Erste Farmer sollen bereits Zertifizierungsverfahren auf Eis gelegt haben. Diese Entwicklung sei umso bedenklicher, als die gesellschaftliche Berechtigung zur Lachszucht in Norwegen zunehmend in Frage gestellt werde. Sollte die Zahl ASC-zertifizierter Farmen in Norwegen zurückgehen, würde das der gesellschaftlichen Akzeptanz der Branche schaden. Damit einher gehe, dass dem ASC – einer Non-Profit-Organisation – Einkünfte entgingen, die damit für ein Programm fehlten, das die Zucht von Fisch und Meeresfrüchten weltweit verbessere. Entsprechend fordere der ASC ein Gespräch mit dem "Rat für Preisgestaltung" und eine umgehende Beteiligung an den Beratungen.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden