Norwegen: Fast 300.000 t Kabeljau und Schellfisch verlieren MSC-Zertifikat

Die norwegische Küstenfischerei auf Kabeljau und Schellfisch verliert in diesen Tagen ihre MSC-Zertifizierung, meldet IntraFish. Betroffen seien insgesamt rund 293.000 t Produkt, für die sich demnächst der Zugang zu vielen LEH-Filialisten und Foodservice-Unternehmen schließen werde, insbesondere in Großbritannien, schreibt das Portal. Dabei handele es sich um schätzungsweise drei Viertel des in Norwegen angelandeten Kabeljaus und ein Viertel des norwegischen Schellfischs, schätzt Tor Bjørklund Larsen, leitender Berater für den Norwegischen Fischerverband Norges Fiskarlag. Konkret verlören - auf Basis derzeitiger Fangquoten - 264.000 von 397.000 t Kabeljau das MSC-Zertifikat und 28.250 von 113.000 t Schellfisch.

Die Küstenfischerei auf Kabeljau hatte ihr MSC-Zertifikat im Jahre 2010 quasi "huckepack" mit der Zertifizierung für die Offshore-Fischerei auf den Kabeljau erhalten - verbunden mit dem Versprechen, bis 2015 einen Wiederaufbauplan für die Küstenbestände zu entwerfen. Obgleich das bis 2015 nicht geschehen war, wurde die MSC-Zertifizierung um weitere fünf Jahre bis Oktober 2020 verlängert und die Deadline wurde angesichts der Pandemiebeschränkungen schließlich bis April 2021 verschoben. Die Küstenfischer müssen sich nun bis auf Weiteres neue Absatzmärkte suchen, denn nicht alle Länder sind derart auf MSC-Ware fokussiert wie beispielsweise Deutschland, Schweden oder Großbritannien. Larsen kündigte an, dass die erneute Verleihung des MSC-Zertifikats oberste Priorität besitze - nach Möglichkeit soll sie bis Januar 2022 erfolgen.

Lesen Sie hierzu auch im FischMagazin-Archiv:
11.12.2020   Fischfutter: MSC-Verlust bei Hering und Wittling schlecht für Zuchtlachs
02.12.2020   Nordostatlantik: Fischereien auf Hering und Wittling verlieren MSC-Zertifikate
06.10.2020   Hering: Drohender Verlust des MSC-Zertifikats für bis zu 700.000 TonnenDer Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden