07.02.2012
Kaviar: Forscher wollen Störfarm in Loxstedt bauen
Noch in diesem Jahr will die Vivace GmbH im niedersächsischen Loxstedt mit dem Bau einer Störzucht für die Kaviarproduktion beginnen, schreibt der Weser-Kurier. Vivace ist eine Ausgründung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI). Denn auch die Hauptgesellschafterin Frau Prof. Dr. Angela Köhler ist Zellbiologin und Toxikologin am Bremerhavener AWI. Dort hat die Wissenschaftlerin schon vor einigen Jahren ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Kaviar aus ovulierten Eiern, die man einfach abstreifen kann, erzeugen lässt. Während echter Kaviar traditionell aus unreifen, nicht ovulierten Störeiern hergestellt wird - ein Verfahren, bei dem die Tiere geschlachtet werden -, überleben die Tiere die von Frau Prof. Köhler entwickelte Prozedur und können mehrfach genutzt werden (vgl. auch FischMagazin 10/2009). Eventuell schon Ende diesen Jahres kann Angela Köhler Störkaviar anbieten, der auf die innovative Weise gewonnen wird.
Ursprünglich sollte ihre Störfarm und Kaviarproduktion im Bremerhavener Gewerbegebiet Bohmsiel gebaut werden, jetzt hat Vivace einen Standort in der Gemeinde Loxstedt bei Bremerhaven gewählt, etwa zwei Kilometer entfernt. Ausschlaggebend seien die Wasser- und Abwassergebühren, die in Loxstedt 30 bis 40 Prozent niedriger seien - angesichts einer jährlich benötigten Wassermenge von 110.000 Kubikmetern ein bedeutender Kostenfaktor. Wenn die Gemeinde den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Siedewurt geändert hat, sollen schon im September die ersten Störweibchen in die Becken der Anlage gesetzt werden. Dafür werden zwei Hallen umgebaut, von denen die eine noch als Möbelhaus genutzt wird und die andere zeitweilig eine Discothek beherbergte. Auf insgesamt 7.000 Quadratmetern sollen sechs Becken von jeweils 30 Metern Länge und elf Metern Breite gebaut werden. Für den Erwerb der Hallen, deren Umbau und den Fischbestand werden fünf bis sieben Millionen Euro investiert, teilte Vivace-Geschäftsführer Anton Lesscher mit. Die ersten Sibirischen Störe stammen aus einem Testbetrieb nahe Leipzig, der im März 2011 gestartet hatte. In Loxstedt sollen jährlich sieben Tonnen Kaviar geerntet werden, „wenn es gut läuft acht bis zehn Tonnen“, zitiert der Weser-Kurier Angela Köhler. In Geschmack und Konsistenz soll er sich nicht vom Original aus Wildfang unterscheiden.
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