Die Lachskrankeit Pancreatic Disease (PD) hat norwegischen Fischzüchtern in den vergangenen sechs Jahren Kosten in Höhe von mindestens 550 Mio. € verursacht, schreibt IntraFish. Schätzungen der Norwegischen Schule für Veterinärwissenschaften haben ergeben, dass jeder PD-Ausbruch den einzelnen Züchter im Schnitt 1,3 Mio. € kostet. „Und das können Sie als konservative Schätzung betrachten“, betonte Veterinär Paul Negaard. Er leitete bis Anfang Mai ein dreijähriges Projekt im Westen Norwegens, wo PD vor allem auftritt. Von April 2004 bis April 2010 habe es 443 Fälle gegeben. Bis 2008 sei die jährliche Zahl kontinuierlich bis zu einem Spitzenwert von 109 Ausbrüchen gestiegen, seitdem ist die Seuchenentwicklung rückläufig. „Wir sind nicht in der Lage PD völlig zu beseitigen. Unser Ziel ist es aber, es auf das Niveau zu bekommen, auf dem inzwischen die Infektiöse Salmanämie (ISA) ist, bei der wir landesweit fünf bis zehn Fälle pro Jahr haben,“ sagte Negaard. Schon jetzt habe man bei der Pankreas-Krankheit bei jedem Ausbruch eine geringere Sterblichkeit und auf den Fischen selbst gebe es kaum Zeichen für die Erkrankung. Der Befall würde in der Regel durch Veterinäre festgestellt, die das Virus nachweisen.
Das Bremerhavener Seefisch-Kochstudio bestreitet demnächst eine zweistündige Live-Sendung im Fernsehen des Kosovo, kündigt die Nordsee-Zeitung an. Am 9. Juli wird Murat Kirhan, seit zwei Jahren Profi-Koch im Schaufenster Fischereihafen, den Kosovaren Entwicklungshilfe in Sachen Fischzubereitung leisten. „Im Kosovo werden Aquakulturen mit Süßwasserfischen, vor allem Forellenzucht, besonders gefördert, darum denke ich mir für die Kochshow `was Schönes mit Forellen aus,“ sagte der 25-jährige Deutsch-Türke. Die Veranstaltung ist Teil eines über sechs Jahre laufenden Entwicklungsprojektes der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). In diesem Rahmen soll Kirhan häufiger Koch-Kurse in dem wirtschaftlich angeschlagenen Land anbieten. Rund 37 Prozent der zwei Millionen Einwohner leben in Armut, etwa die Hälfte ist arbeitslos. Die größte Entwicklungsperspektive liegt in der brach liegenden Ernährungswirtschaft. Das Förderprojekt der GTZ im Umfang von 2,5 Mio. € organisiert Beratung durch internationale Fachkräfte sowie Qualifizierungsprogramme und hilft mit Sachleistungen.
Der Umsatz mit Fisch, Krebs- und Weichtieren hat im vergangenen Jahr das Rekordergebnis des Vorjahres fast erreicht. Mit 2,28 Mrd. € lag er nur 1,8 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2008 mit 2,32 Mrd. €, teilt Dr. Matthias Keller mit, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels. Die Produktionsmenge hat sich 2009 um 4,3 Prozent auf 478.453 t reduziert, der Produktionswert ging um 0,9 Prozent auf 1,77 Mrd. € zurück. „Die Unternehmen nutzen die positive Grundeinstellung der Verbraucher gegenüber Fisch und Meeresfrüchten. Sie erweitern kontinuierlich das Angebot an zertifizierten Fischerei- und Aquakulturerzeugnissen, um Verbrauchern und Handelsunternehmen Sicherheit zu geben und somit den Absatz von Fischen und Meeresfrüchten aus bestandserhaltender Fischerei und zertifizierten Aquakulturen weiter zu fördern“, teilte Dr. Keller mit. Die Unternehmen der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels erwarten, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von zurzeit 15,7 kg (Fanggewicht) im Jahr 2014 die Marke von 17,5 kg erreichen kann.
Der insolvente Kaviar-Produzent Caviar Creator Manufaktur in Demmin ist an einen russischen Investor verkauft worden, meldete das Hamburger Abendblatt. Der Gläubigerausschuss habe dem Verkauf zugestimmt, die Zahlung des Kaufpreises stehe noch aus, teilte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Mittwoch mit. Über den Käufer wurde nur mitgeteilt, dass er auf dem russischen Markt über eigene Vertriebswege verfüge und dort selbst zwei Störzuchtanlagen betreibe. Die rund 20 Arbeitsplätze in Demmin sollen erhalten bleiben.
Aquanord, größter französischer Züchter von Wolfsbarsch und Dorade, hat im Februar des Jahres Insolvenz angemeldet. Jetzt sucht das in Gravelines (60 Kilometer nordwestlich von Boulogne-sur-Mer) ansässige 20 Jahre alte Farmunternehmen Investoren. Andernfalls entscheidet am 27. Juli das Insolvengericht in Dünkirchen über sein Schicksal, schreibt das Portal IntraFish. Im internationalen Maßstab ist Aquanor (Umsatz: 20 Mio. €) ein kleiner Spieler, der 2009 nur ein Prozent der europäischen Wolfsbarsche und Doraden produzierte. In Frankreich hingegen macht die Jahresproduktion von 6.000 t – nach Angaben von Kontali-Analyse – 40 Prozent der heimischen Produktion aus und bedient einen beachtlichen Teil der französischen Verzehrmenge von 22.000 t. Nun will Geschäftsführer Max Pallentin die Produktion verdoppeln und sucht hierfür Investoren. Die Fische wachsen in besonders warmem Wasser ab, das zuvor als Kühlwasser in einem nahen Atomkraftwerk gedient hat. Pallentin betont, dass das Wasser nicht im Produktionskreislauf des AKW verwendet wurde. Aufgrund der Größe von bis zu 1.000g kann Aquanord die Wolfsbarsche und Doraden insbesondere an heimische Großhändler und Restaurants verkaufen, ein Teil auch an die Supermarktkette Delhaize, ein Drittel wird ins europäische Ausland exportiert. Zu den Ursachen der Insolvenz äußert sich der CEO jedoch nicht. Die französische Presse sieht die Gründe in der Überproduktion des Sektors 2008 und der folgenden globalen Finanzkrise, die die Preise für Wolfsbarsch und Dorade um etwa 20 Prozent einbrechen ließen.
Jener Teil der kanadischen Fischerei auf Schwertfisch, der ausschließlich Harpunen einsetzt, ist am 18. Juni vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig zertifiziert worden. Die Swordfish Harpoon Association und die SHQ Swordfish Quota Society repräsentieren Fischer, die vor Kanadas Ostküste (Nova Scotia, Newfoundland und New Brunswick) den Großfisch ausschließlich mit modernen Varianten des Wurfspießs fischen und pro Jahr rund 130 t anlanden. Die Nova Scotia Swordfishermen’s Association fischt auch mit Langleine, hat jedoch nur ihre Harpunen-Fischerei zertifizieren lassen, bei der im Jahresdurchschnitt 125 t gefangen werden. Mehr als 90 Prozent des Schwertfischs werden frisch in den USA vermarktet.
Die Fischerei auf Hummer (Homarus americanus) vor der kanadischen Ostküste hat Anfang Juni die Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erfolgreich bestanden. Antragsteller war die Clearwater Seafoods Ltd. Partnerships (CSLP), die acht Lizenzen für die ganzjährige Hummerfischerei besitzt. Clearwater fischt mit zwei Schiffen jährlich eine Quote von 720 t. Die Fangmenge ist seit 1985 unverändert. Forschungsergebnisse zeigen, dass der Bestand seitdem stabil ist mit einem hohen Anteil fortpflanzungsfähiger Weibchen, um das Reproduktionspotential aufrecht zu erhalten. Beim Management durch das Department of Fisheries and Oceans (DFO) sind jährliche TACs und eine Mindestlänge des Panzers Bestandteile des Integrierten Managementplans. Gefischt wird im Hummer-Fanggebiet 41, das sich von der Georges Bank bis zum St. Lorenz-Golf vor Cape Breton erstreckt sowie 50 Seemeilen vor die Küste. Die Hummer werden lebend angelandet und entweder lebend verkauft oder für die Weiterverarbeitung zu roh gefrosteten Hummern in Schale oder Hummerfleisch. Gut 95 Prozent der Fänge werden exportiert, etwa 75 Prozent in die USA, der Rest überwiegend nach Europa und Japan.
Sieben unterschiedliche Plattfisch-Spezies, die in Alaska gefischt werden, dürfen jetzt das Label des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen. Im Herbst 2007 hatte die Best Use Coalition (BUC), eine Dachorganisation für 23 Fang- und Verarbeitungsunternehmen, den Antrag gestellt, die Fischereien im Golf von Alaska (GOA) sowie im Beringmeer und um die Aleuten-Inseln (BSAI) nach den MSC-Kriterien gutes Management, Nachhaltigkeit und Auswirkungen auf die Umwelt zu untersuchen. Zertifiziert worden sind zum einen fünf Arten, die im BSAI-Gebiet mit Schleppnetzen gefangen werden: Raue Kliesche (Pleuronectes asper), auch als Pazifische Kliesche (Limanda aspera) bekannt, Heilbuttscholle (Hippoglossoides elassodon), Alaska-Heilbutt (Atheresthes stomias), Alaska-Scholle (Pleuronectes quadrituberculatus) und Pazifische Scholle (Lepidopsetta polyxystra). Im Golf von Alaska werden fünf Arten getrawlt: Heilbuttscholle (Hippoglossoides elassodon), Alaska-Heilbutt (Atheresthes stomias), Amerikanische Scholle (Glyptocephalus zachirus) sowie Pazifische Scholle (Lepidopsetta polyxystra und Lepidopsetta bilineata). Die Fangmenge aller Fischereien liegt zwischen 200.000 und 250.000 t pro Jahr. Aufgrund konservativer Management-Praktiken entspreche dies nur 20 bis 25 Prozent der von Wissenschaftlern empfohlenen Höchstfangmenge, hebt der MSC hervor.
Die norwegische Kabeljauzucht-Gruppe Lofitorsk hat am 17. Juni Insolvenz angemeldet, schreibt das Portal IntraFish. Lofitorsk ist die Muttergesellschaft von Lofilab, Produzent von Kabeljau-Setzlingen auf den Lofoten, und von Storfjord Torsk, Kabeljaufarmer in Storfjord (Region Troms). Im vergangenen Jahr hatte die Gruppe erfolglos versucht, frisches Kapital zu akquirieren, erklärt Vorsitzender Steinar Eliassen. Lofitorsk hatte vor allem mit biologischen Problemen zu kämpfen, mit Krankheiten und schwankender Satzfisch-Produktion. Deshalb musste der Züchter wiederholt in seine Juvenilen-Produktion investieren, ohne einen Return of Investment zu erzielen. Außerdem kämpfte Lofitorsk mit wiederholt vorkommenden Escapes. Auch das für Auftreten von sogenanntem „Monster-Kabeljau“ in dem Fjord - deformierten Fischen - wurde Storfjord Torsk verantwortlich gemacht. Die Gruppe ist einer der ältesten Kabeljauzüchter Norwegens: schon 1989 wurde mit der Juvenilen-Produktion begonnen und seit 1994 wurde ein eigener Brutbesatz aufgebaut.
Der Konkurs über Hans Raabs Melander-Fischfarm im schweizerischen Oberriet SG ist zum zweiten Mal eröffnet worden und damit jetzt rechtskräftig, schreibt die Tageszeitung Zürcher Unterländer. Gegen eine erste Eröffnung hatte der deutsche Unternehmer Raab zunächst prozessiert. Hans Raab sieht sich mit Forderungen in Höhe von mehreren hunderttausend Schweizer Franken konfrontiert, die insbesondere am Bau der Anlage beteiligte Firmen fordern. Fritz Buchschacher, der das Verfahren führt, erklärte, möglichweise werde die Fischfarm in Oberriet zur Befriedigung der Gläubiger verwertet.