01.10.2010

London: Lastenträger des Fischmarkts Billingsgate sollen Monopol verlieren

Auf dem Londoner Fischmarkt Billingsgate, dem größten Englands, soll die privilegierte Berufsgruppe der Lastenträger historische Rechte verlieren, schreibt die FAZ. Die sogenannten „Porter“ karren für Großkunden die Fischkisten von den Ständen der Fischhändler in der Markthalle zu den Lieferwagen auf dem Parkplatz. Nach den Marktstatuten von 1876 dürfen die Fischhändler selbst keine Kisten transportieren. Die Porter wiederum brauchen eine Lizenz der Stadtverwaltung. Für diese Hilfstätigkeit erhalten die Fisch-Porter mindestens 22.000 Pfund (rund 27.000 Euro) im Jahr - für einen Halbtagsjob von 20 Stunden in der Woche. Fischhändler Chris Holmes muss seinen Portern sogar zwischen 34.000 und 39.000 Pfund - das sind 39.400 und 45.200 Euro - im Jahr zahlen: „Die Löhne, die ich zahlen muss, sind lächerlich hoch.“

Jetzt sollen unlizenzierte, billigere Hilfsarbeiter beschäftigt werden. Die Stadtverwaltung hält die Änderungen für notwendig, um Billingsgate in die Moderne zu führen. Dagegen wehrt sich die mächtige Gewerkschaft Unite. Aber auch 20.000 Londoner Bürger haben eine Petition an den Bürgermeister der Hauptstadt Boris Johnson unterzeichnet: eine jahrhundertealte Tradition werde zerstört. Profitieren dürften von einer Liberalisierung die 40 Fischgroßhändler in Billingsgate. Jährlich werden auf dem Markt im Osten der Stadt, direkt neben den gläsernen Hochhäusern des Bankenviertels Canary Wharf, rund 25.000 Tonnen Fisch umgeschlagen.
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