24.09.2010

Nordseegarnelen: Fischer erstreiten Preisanstieg auf 2,75 Euro

Aufgebrachte Fischer haben am vergangenen Mittwoch den Hauptsitz der Heiploeg-Gruppe im niederländischen Zoutkamp (Groningen) blockiert. Der Grund: die beiden marktbeherrschenden Großhändler für Nordseekrabben, Heiploeg und Klaas Puul, hatten Anfang September die Kilopreise von zuvor 3,25 Euro für größere Garnelen und 2,75 Euro für die kleinere Ware gesenkt. Seitdem wurden nur noch 2,25 Euro/Kilo gezahlt, sagte Dirk Sander, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft der Küstenfischer Weser-Ems. Das war den Fischern zuwenig. Deshalb hatten Krabbenfischer von Südholland bis Dänemark ab Montag die Ausfahrt verweigert bzw. ihre Fangaktivitäten erheblich eingeschränkt. Rund 480 Kutter – davon 250 in Deutschland – sollen am Dienstag im Hafen geblieben sein.

Unterstützung erhielten sie nicht nur von den niedersächsischen SPD-Landtagsabgeordneten Ronald Schminke (Hannoversch Münden) und Wiard Siebels (Aurich), sondern auch von Ulrike Rodust, fischereipolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Europäischen Parlament. Sie zeigte sich auch deshalb besonders besorgt, weil sich die Krabbenfischer derzeit um eine MSC-Zertifizierung bemühen: „Wenn ausgerechnet jetzt den Krabbenfischern, von denen viel verlangt wird, was etwa den Einsatz Meeresboden schonender Fanggeräte angeht, kein angemessener Preis mehr für ihr Produkt gezahlt wird, ist das ein verheerendes Signal.“

Heiploeg stoppte die am Montag angelaufenen Preisverhandlungen umgehend, nachdem die Blockade am Mittwoch gegen 6:00 Uhr begonnen hatte. Jetzt hat der Großhändler einen Mindestpreis von 2,75 Euro/Kilo akzeptiert, teilte Erika Schoonhoven mit, Assistentin der Geschäftsführung, schreibt IntraFish. Heiploeg wollte zunächst einen Kilopreis von rund 2,30 Euro. „Wir haben in diesem Jahr schon mehr gezahlt als im Vorjahr“, argumentierte Schoonhoven. Das gegenwärtige Problem: „Momentan werden ziemlich wenig Krabben gefangen und die Kosten, sie zu verarbeiten und zu frosten, sind hoch.“ Eine Preisabsprache mit Heiploeg komme gleichzeitig einer Vereinbarung auch mit den anderen Großhändlern gleich, heißt es in der holländischen Presse. Heiploeg kauft im Jahr etwa 14 Millionen Kilo ungeschälte Nordseegarnelen. Der Jahresumsatz der Gruppe liegt bei über 300 Mio. Euro.
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