Um die Fischtreppe in der Elbe bei Geesthacht, die größte Fischtreppe Europas, gibt es derzeit politische Querelen. Der Anlass: der Energiekonzern Vattenfall nimmt das Kohlekraftwerk Moorburg vom Netz. Dadurch entfällt die vertragliche Verpflichtung zum Betreiben der 2010 gebauten Aufstiegshilfe. Ein Aktionsbündnis "Future 4 Fishes", ein Zusammenschluss mehrerer Umweltverbände und des Lauenburger Kreisverbandes der Grünen, forderte, der Eigentümer könne die Anlage "nicht von heute auf morgen aufgeben - Eigentum verpflichtet", heißt es im Hamburger Abendblatt. Der Energiekonzern gebe sich bemüht und prüfe, "wie der Betrieb der Fischaufstiegsanlage nach der Stilllegung des Kraftwerks sichergestellt werden kann." Nach Angaben von Vattenfall stiegen seit Inbetriebnahme am 1. August 2010 mehr als zwei Millionen Fische von rund 50 Arten die Elbtreppe hinauf. Wichtig sei dies insbesondere für Wanderfische wie Lachs, Meerforelle und Stör, die zu ihren Laichgebieten müssen. Da die europäische Wasserrahmenrichtlinie verbietet, dass sich die ökologische Qualität eines Gewässers verschlechtert, muss die Fischtreppe weiter betrieben werden.
Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Mecklenburg-Vorpommern hat in der Weihnachtszeit beliebte Lebensmittel getestet. Während Vollmilchschokolade, Nüsse und Trockenfrüchte unauffällig blieben, ergab sich ein anderes Bild bei den getesteten 62 heißgeräucherten Fischereierzeugnissen, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Bei 51 der Proben (= 82%) habe es keine Beanstandungen gegeben. Bei zwei Proben wurden Kennzeichnungsmängel festgestellt. In neun Proben sei der Erreger Listeria monocytogenes nachgewiesen worden, dabei in drei Fällen in so hoher Konzentration, dass eine Gesundheitsgefahr gegeben war. Das Amt erklärte dies mit oft nicht standardisierten Produktionsverfahren bei kleineren Herstellern. Listerien kommen überall in der Umwelt vor und zeigen in der Regel bei gesunden Menschen nur mäßig krankheitsauslösende Wirkungen. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem, Senioren oder Schwangeren kann eine Infektion jedoch zu schweren Verläufen führen.
Der dänische Fischproduzent Skagerak Fiskeeksport hat das Kopenhagener Traditionsunternehmen Jacob Kongsbak Lassen zur Gänze übernommen, nachdem Skagerak Lassen bereits im April 2020 zu gleichen Teilen gemeinsam mit dem Gourmet-Lebensmittelimporteur Kalu aus der Insolvenz gekauft hatte. Jetzt hat Skagerak Kalu gekauft und damit auch die zweite Hälfte von Kongsbak Lassen. Jacob Kongsbak Lassen, gegründet 1883, wird seit der Akquisition im vergangenen Jahr weiterhin von Jacob Kongsbak als Direktor in 5. Generation geführt, weitere Familienmitglieder sind in führenden Positionen tätig. Der Name, "eine wirklich gute Marke", solle auch in Zukunft beibehalten werden, betont Skagerak-Geschäftsführer Christian Espersen gegenüber der dänischen Zeitung Nordjyske Siftstidende.
Schottische Seafood-Unternehmen melden, dass sich ihre Betriebe aktuell in einer Krise befänden, weil brexitbedingte Verzögerungen und zusätzliche Kosten den Export von frischen Meeresfrüchten und Lachs nach Europa belasteten, meldet die Tageszeitung The Guardian. Kontinentaleuropäische Kunden würden Aufträge stornieren oder hätten ihre Produkte nicht rechtzeitig erhalten aufgrund der neuen Exportvorschriften und -verfahren. Einige befürchten, dass schottisches Handelsvolumen im Wert von mehr als einer Milliarde GBP gefährdet sein, da die neuen Regularien verlangten, dass jede einzelne Kiste Seafood oder Lachs von den Lkw abgeladen und von Veterinären geprüft werden müsse, bevor sie Schottland verlasse.
Der Export von frischen Meeresfrüchten aus Großbritannien leidet nach Beginn des Brexits unter aufwendigen Zollformalitäten. "Unsere ersten Erfahrungen mit dem Export in die EU sind zu dem Alptraum geworden, den wir befürchtet hatten", erklärt Nicki Holmyard, Mitgründerin des Muschelzüchters Offshore Shellfish, gegenüber den Undercurrent News. Der Muschelproduzent, der im südwestenglischen Brixham Miesmuscheln offshore züchtet, transportierte seine lebenden Schalentiere vor dem Brexit binnen zwölf Stunden zu einem Verarbeiter in Holland.
Das nachhaltige Management von Fischereien kann dazu beitragen, das Nahrungsangebot auf der Erde zu erhöhen. Diesen Standpunkt vertritt der Marine Stewardship Council (MSC), schreibt das Portal Fish Information & Services (FIS). Jüngsten Schätzungen zufolge könnten der Weltbevölkerung 16 Mio. Tonnen mehr Fisch und Seafood zur Verfügung gestellt werden, wenn die Fischerei weltweit besser verwaltet werden würden. Bereits heute erhalten 3,3 Mrd. Menschen auf der Erde mindestens 20% ihrer täglichen Aufnahme an tierischem Eiweiß durch Fischverzehr. Da die Weltbevölkerung bis zum Jahre 2050 auf 10 Mrd. Menschen wachsen soll, besteht die dringende Notwendigkeit, die Lebensmittelproduktion nachhaltiger zu gestalten, um allen Bewohnern dieses Erdballs eine gesunde Ernährung zu ermöglichen.
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat in Zusammenarbeit mit zehn Spitzenköchen aus der ganzen Welt "10 Meeresblaue Rezepte" veröffentlicht. Die leckeren Gerichte werden multimedial dargeboten, sind leicht nachzukochen und dazu gibt es Informationen zu Fisch und Meeresfrüchten aus nachhaltiger Fischerei. Die Rezepte sind in einer digitalen Multimediageschichte aufbereitet, die den Leser auf eine kulinarische Weltreise mitnimmt. Die Zubereitungsideen - "köstlich und überraschend zugleich" - stehen sowohl als Kochvideo mit kurzweiliger Anleitung wie auch als Text zum Download zur Verfügung. Ihre Entwickler - internationale Spitzenköche, darunter Fish Tales-Mitgründer Bart van Olphen (Niederlande), Hanko Sushi-Mitarbeiter Jesper Björkell (Finnland) oder die belgisch-isländische Nordic Cuisine-Vertreterin Dagny Rós Asmundsdottir (Belgien) - stellen sich in kurzen Profilen vor. Darüberhinaus erfährt der Leser Spannendes über Biologie, Verhalten, Vorkommen und Nachhaltigkeit der verwendeten Speisefische und Meeresfrüchte. Zu den nachhaltigen Menüs gehören unter anderem die nordische Miesmuschel, Seehecht nach baskischer Art, Hummer-Safran-Risotto und gedünsteter Heilbutt mit Reiswein.
Acme Smoked Fish, größte Fischräucherei in den USA mit Sitz in New York, hat zum 4. Januar 2021 mindestens 50% der Anteile an der dänischen Lachsräucherei Norlax übernommen, melden die Undercurrent News. Weiterer Norlax-Eigner ist das Unternehmen Fumas, das zu 80% dem Norlax-CEO Ole Clemensen gehört. Der Isländer Daniel Helgason, dem bislang 30% der Norlax Holding, ehemals Muttergesellschaft des Betriebs, gehörten, ist nicht länger Anteilseigner. Norlax mit Sitz in Outrup an der jütländischen Westküste produziert jährlich rund 4.000 t Fertigprodukt, vor allem Räucherlachs, aber auch Forelle und Makrele. Acme erweitert mit der Investition sein Produktportfolio und stärkt seine Lieferkette.
Gegen Mowi, weltgrößter Lachsproduzent, und dessen US-Tochterunternehmen Ducktrap wurde am 31. Dezember vor einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Maine eine Klage wegen "falscher Nachhaltigkeitsbehauptungen" eingereicht, meldet IntraFish. Hauptklägerin Abigail Starr behauptet, dass Ducktrap den Verbraucher täusche durch die Angabe auf der Verpackung, der Lachs stamme aus nachhaltigen Quellen. Zuchtlachs werde vielmehr unter ungesunden Bedingungen aufgezogen, eingepfercht und von Krankheiten geplagt. Die Fische müssten unnötig leiden, die Farmen seien gekennzeichnet durch hohe Sterblichkeit, Parasitenbefall, Stress und Überfüllung. Eine ähnliche Klage hatte im November bereits ein Caterer aus New York erhoben.
Österreichs Fischproduzenten haben das erste Jahr der Coronakrise dank veränderter Vertriebswege abwettern können. Alois Köttl, der in Neukirchen/Vöckla eine Fischzucht mit 10 Mitarbeitern betreibt (Jahresproduktion: 300 t Forellen und Saiblinge), sei trotz fehlender Weihnachtsfeiern und geschlossener Gastronomie "gut durch das Jahr gekommen", schreiben die Oberösterreichischen Nachrichten, denn: "Der Direktverkauf ist stark gestiegen." Bei der Eisvogel Hubert Bernegger GmbH in Molln (Jahresproduktion: 2.200 t) habe der Einzelhandel die Ausfälle bei Gastronomie und Großhandel - rund 26 Prozent der Frisch- und Tiefkühlware gehen normalerweise dorthin - beinahe kompensiert.