16.08.2021

Norwegen: 100.000 Tonnen-Lachsfarm im alten Bergwerk

Die Lachsfarm, die Roger Hofseth plant, dürfte weltweit einzigartig sein: in einem stillgelegten Bergwerk will der norwegische Lachszüchter eine landgestützte Farm mit einer Kapazität für 100.000 t Fisch im Jahr bauen, meldet das Portal SalmonBusiness. Die Pläne für das Milliarden-Euro-Projekt liegen vor, die Lizenzanträge laufen. Von außen verweist nur ein Loch im Berg auf die alte Mine im Sunnylvsfjord im Westen Norwegens. Von 1983 bis zur Stilllegung im Jahre 2008 wurden dort Minerale der chemischen Olivingruppe abgebaut: Silikate und Inselsilikate, die normalerweise bei der Herstellung hitzeresistenter Gläser und als Katalysator bei Holzvergasungsprozessen Verwendung finden. Hofseth hat das Minenareal in der Provinz Møre og Romsdal mit einer Fläche von 850 Hektar über sein Unternehmen RH Investment gekauft, um dort 168 Tanks von jeweils 28 Metern Durchmesser und 9 Metern Höhe mit einem Volumen von insgesamt 827.151 m3 zu installieren. Die Tanks in den ehemaligen Bergwerksstollen würden weniger kosten als entsprechend große Stahlhallen an Land, erklärt Roger Hofseth und kündigt an: "Wir werden die sauberste Fischfarm bauen, die die Welt je gesehen hat."

Direkt neben der geplanten Farm soll eine Brutanstalt jährlich 20 Mio. Smolts produzieren, um mit dieser Dimension den Besatz für die Lachsfarm zu liefern. Für die Smolts von 0 bis 80 g werde entsalzenes Wasser verwendet, für die größeren von 80 bis 300 g Salzwasser, das wieder aufbereitet werden soll. Während die Hatchery als Kreislaufanlage konzipiert ist, wird der Kern der Produktion, in der die Lachse auf Marktgewicht abwachsen, als Durchflussanlage gebaut. Hinsichtlich ihrer Produktionskapazität liege die Farm gleichauf mit einem schwedischen Projekt der in Oslo ansässigen Lighthouse, die mit einem Investitionsvolumen von 1,6 bis 2 Mrd. Euro kalkuliert. Hofseth will seine Farm am Sunnylvsfjord zum einen aus Mitteln seiner eigenen Unternehmensgruppe finanzieren, setzt aber auch auf Investoren. Roger Hofseth ist Gründer von Hofseth Biocare und besitzt den Lachs- und Lachsforellenzüchter Hofseth Aqua sowie das Verarbeitungs- und Handelsunternehmen Hofseth International. Sollte das 100.000 Tonnen-Projekt erfolgreich realisiert werden, würde Hofseth zur weltweit sechstgrößten Fischzucht-Gruppe aufsteigen, schreibt SalmonBusiness. Von Seiten der Politik erhalte sein Vorhaben erhebliche Unterstützung. Denn: "Wir sprechen von hunderten von Arbeitsplätzen. Es ist wie ein Abenteuer", kommentiert die Bürgermeisterin der betroffenen Gemeinde Fjord, Eva Hove, das Projekt.

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