Die transnationale Herings- und Sprottenfischerei in der zentralen und östlichen Ostsee wurde heute als nachhaltig und gut gemanaged mit dem Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) ausgezeichnet, meldet der MSC. Die Fischerei ist ein Verbund aus den vier Fischereinationen Deutschland, Schweden, Dänemark und Estland. Der Gros der Fänge wird in dänischen Häfen angelandet. Der deutsche Teil der zertifizierten Fischerei wird von der Erzeugergemeinschaft der Nord- und Ostseefischer betrieben, die bereits 2008 als erste deutsche Fischerei für ihren Seelachsfang in der Nordee das MSC-Zertifikat erhalten hatte. Die zertifizierte deutsche Flotte fing 2018 sechs Prozent der deutschen Heringsfänge und 50 Prozent der deutschen Sprottenfänge in der Ostsee. Das entspricht etwa 360 t Hering und 8.500 t Sprotten.
Der spanische Seafood-Verband Conxemar plant für den April 2021 die Ausrichtung einer internationalen Seafood-Messe in Brüssel, melden die Undercurrent News. Conxemar, seit über 20 Jahren Organisator der jährlichen Fischmesse in Vigo/Spanien, kündigt die Brüssel-Messe für den 18. bis 20. April an, eine Woche, bevor die US-Messegesellschaft Diversified Communications ihre Seafood Expo Global erstmals in Barcelona, Hauptstadt der autonomen spanischen Region Katalonien, ausrichten will, nämlich vom 27. bis 29. April 2021. Brüssel sei für die Seafood-Branche "der beste Ort", um Geschäfte zu machen, schreibt Conxemar auf seiner Homepage und verspricht eine "Preisstruktur, die sowohl aggressiv als auch sehr wettbewerbsfähig" sein werde. Auch die 2020er Auflage der Vigo-Messe, der weltweit viertgrößten Seafood-Messe, solle wie geplant vom 6. bis 8. Oktober 2020 stattfinden - das zumindest ist weiterhin die Information auf der Internetseite des Veranstalters mit Stand 1. Juli. Die beiden Veranstalter Conxemar und Diversified stehen in scharfem Wettbewerb, seit die US-Amerikaner im Jahre 2013 eine Fischmesse in Barcelona veranstalteten, zwei Wochen nach Conxemar. Diese Barcelona-Messe fand aber nur zwei Jahre lang statt.
Die diesjährige Seafood Expo North America/Seafood Processing North America, verschoben vom März auf den 22. bis 24. September 2020 in Boston (MA/USA), wird nicht stattfinden. Veranstalter Diversified Communications begründete das endgültige Messeaus mit weiterhin zu vielen Unwägbarkeiten, die die COVID-19-Pandemie für Reisen und Massenveranstaltungen bedeute. Das DivCom-Team werde mit seinen Kunden in Kontakt treten, um Fragen zur Absage der Messe zu beantworten. Die nächste Seafood Expo North America findet vom 14. bis 16. März 2021 wieder in Boston statt. Eine Wiederanmelderate von 82 % spreche für den Wert, den das Event für die Branche habe, schreiben die US-Amerikaner.
Der sonntägliche Hamburger Fischmarkt findet aufgrund des Corona-Virus seit Mitte März nicht mehr statt. Diese inzwischen mehr als dreimonatige Zwangspause könnte in Kürze ein Ende haben, schreibt das Hamburger Abendblatt. Mit den am gestrigen Mittwoch in Kraft getretenen Lockerungen seien Messen und Flohmärkte in der Hansestadt wieder möglich, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsbehörde. Das gelte auch für den Fischmarkt. Voraussetzung sei allerdings ein Hygienekonzept der Veranstalter. Außerdem gelte das Abstandsgebot und die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.
Bei dem Systemgastronomen Nordsee hat Mike Schwanke zum 1. Juli die Position des Chief Commercial Officers (CCO) übernommen, meldet Food-Service, das Portal für den Außer-Haus-Markt. Der 48-Jährige ist damit verantwortlich für die Bereiche Marketing, Category Management und Einkauf sowie das Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement. Schwanke bringt langjährige Expertise aus den Feldern Marketing, Vertrieb und Retail mit. So war er unter anderem Director Sales für TUI Cruises und als Geschäftsführer für die Robinson Club GmbH tätig. Zuletzt agierte er als Marketing- und Digitalchef beim Drogerieunternehmen Müller. Erst im Februar diesen Jahres hatte mit Carsten Horn (55) ein neuer CEO die Führung bei der Nordsee übernommen.
Der spanische Unternehmensverband ANABAC will seine Ringwadenfischerei auf den Gelbflossen-Thun im Ostatlantik nach den Prinzipien des Marine Stewardship Councils (MSC) bewerten und zertifizieren lassen, meldet das Portal Fish Information & Services (FIS). Dabei geht es um acht - von insgesamt 19 - zu ANABAC gehörende Fangschiffe, die zu ATUNSA und PEVASA gehören, davon sechs unter spanischer Flagge und jeweils eines unter der von Kap Verde und Belize. Ein weiteres angeschlossenes Fangunternehmen ist die Echebastar-Flotte. Die Frostfangschiffe fischen in den ostatlantischen Fanggebieten FAO 34 und 47 fast 10.000 t Thunnus albacares. Die Flotte von ANABAC ist im baskischen Hafen Bermeo ansässig, einem Zentrum der Thunfischerei. Die Direktorin des MSC-Programms für Spanien und Portugal, Laura Rodriguez, begrüßte, dass mit ANABAC der erste große spanische Thunfisch-Verband eine MSC-Bewertung starte. Zertifizierer ist das unabhängige Bureau Veritas.
Der Antrag auf Neuaufnahme oder vorläufige Festlegung einer Handelsbezeichnung im Fischetikettierungsgesetz musste bislang per Hand ausgefüllt werden. Seit Mitte März kann dieser Antrag auch digital gestellt werden, teilt die für das Verzeichnis der Handelsbezeichnungen zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit. Dabei kann man den Antrag auf zwei Wegen einreichen: entweder mit der eID-Funktion des Personalausweises medienbruchfrei elektronisch oder in ausgedruckter Form wie bisher. Zukünftig ist die Anbindung sowie Authentifizierung über das Nutzerkonto Bund geplant. Das System soll dann bereits hinterlegte Stammdaten ergänzen. "Die BLE prüft im Antragsprozess die Gültigkeit der einzureichenden Nachweise und die neue Handelsbezeichnung. Durch die Digitalisierung werden fehlerhafte oder unzureichend ausgefüllte Anträge minimiert, die Unternehmen entlastet und unsere Effektivität deutlich gesteigert", erklärt BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden. Die Digitalisierung bei der Fischetikettierung wurde als Pilotleistung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) im "Digitalisierungsprogramm Bund" ausgewählt. In der FischMagazin-Ausgabe 8/2020 wird für alle Abonnenten das aktualisierte Sonderheft Fisch-Etikettierungsgesetz beiliegen, das neben den vollständigen Listen der Handelsbezeichnungen Deutsch-Latein und Latein-Deutsch neue Arten im Kurzporträt vorstellt.
Schmuck aus Fischleder erstellt die Dipl.-Designerin und Goldschmiedin Ramona Stelzer in Wismar. Die Idee, mit Fischleder zu arbeiten, kam der heute 36-Jährigen während ihres Designstudiums in der Ostseestadt: "Nach Recherche fand ich heraus, dass es möglich ist, von fast jeder Fischart ein Leder herzustellen und dass jeder Fisch seinen individuellen Oberflächencharakter hat." Das strapazierfähige Material etwa von Lachs, Tilapia, Rochen, Seewolf oder Stör kombiniert Ramona Stelzer mit Edelmetallen wie Silber und Gold. Dabei stehe jedoch das Fischleder immer im Vordergrund ihrer Schmuckstücke. Inzwischen hat der "Fischleder Store" in der Wismarer Krämerstraße nicht nur viel mediale Aufmerksamkeit erhalten, sondern wurde wiederholt prämiert. Beim Wettbewerb "Erfolgsraum Altstadt" erhielt ihr Handwerksbetrieb den 1. Platz in der Kategorie Neugründung. In den Bewertungskategorien "Kreativität und Einzigartigkeit" gab die Jury ihr die höchste Punktzahl und auch in den Kategorien "Innovationsgrad", "Nachhaltigkeit" und "Unternehmerpersönlichkeit" punktete sie mit ihrer geschmackvoll eingerichteten Manufaktur. Die Bundesregierung hatte Ramona Stelzer bereits im Jahre 2017 als "Kultur- und Kreativpilotin" ausgezeichnet.
Der dänische Fischmehl- und Fischöl-Produzent FF Skagen hat vergangenen Freitag 21 Mitarbeiter seiner Fischmehlabteilung entlassen, meldet das Portal food-supply.dk. Zunehmender Wettbewerb und immer kleinere Quoten hätten FF Skagen zu diesem Schritt gezwungen, sagte der Vorstandsvorsitzende Jens Borab. Denn die Kapazität der Fischmehl- und Fischölproduktion im Nordatlantik sei erhöht worden. Bereits die Jahre 2018 und 2019 waren für das Unternehmen in Skagen finanziell unbefriedigend. Die zur Verfügung stehende Rohware ist von 600.000 t im Jahr 2018 auf nur noch 450.000 t im laufenden Jahr zurückgegangen.
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat seine Empfehlungen für die Fischerei in der Ostsee für das kommende Jahr veröffentlicht. "Für die Ostseefischer ist keine Entspannung in Sicht. Vielmehr geht der Existenzkampf in die nächste Runde", kommentiert der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) die Fangempfehlungen 2021. Einziger Lichtblick: der westliche Dorsch, der sich weiter erholt. Der ICES empfiehlt unter bestimmten Annahmen eine Erhöhung der Gesamtfangmenge (einschließlich der Freizeitfischerei) für den westlichen Dorsch um 21,8 %. Das würde einer Fangmenge von 4.635 t für die kommerzielle Fischerei entsprechen. Beim östlichen Dorsch empfiehlt der ICES auch für 2021 - wie schon 2020 - wieder einen Fangstopp für die gezielte Dorschfischerei. Unklar sei jedoch, ob die Bestandssituation mit fischereilichen Maßnahmen überhaupt verbessert werden könne, meint DFV-Sprecher Claus Ubl.