24.11.2017
Dänemark: Brexit könnte schwere wirtschaftliche Folgen haben
Die Nettogewinne der dänischen Fischerei könnten um bis zu 82% einbrechen, sollte das Land nach dem Brexit auf die Anlandungen aus der britischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) verzichten müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Universität Kopenhagen. Für die im November publizierte Untersuchung "The economic consequences for the Danish fishery following the United Kingdom's decision to leave the European Union" haben die Autoren um Prof. Peder Andersen die wirtschaftlichen Erträge der Jahre 2014 bis 2016 als Basis genommen.
Auf dieser Grundlage haben die Wissenschaftler vier Szenarios konstruiert: 1. die Verhandlungen enden mit einem unveränderten Zugang zur britischen AWZ, das heißt die derzeitige Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) wird fortgeführt; 2. sämtliche dänische und andere EU-Schiffe sind von der Fischerei in der britischen AWZ ausgeschlossen, ohne die Möglichkeit zu besitzen, einen Teil der vorher in der UK-AWZ gemachten Fänge in der neuen EU-AWZ nach dem Brexit zu tätigen; 3. wie in Szenario 2 sind sämtliche dänische und EU-Schiffe von der Fischerei in der UK-AWZ ausgeschlossen, doch die bisher im britischen Teil des statistischen ICES-Rechtecks erfolgte Fischerei kann jetzt in der neuen EU-AWZ erfolgen unter der Annahme, dass diese geographische Veränderung nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden ist; 4. die Fänge, die bislang in der UK-AWZ gemacht wurden, können nun, was die fünf wichtigsten Fischarten betrifft, in der neuen EU-AWZ gefischt werden.
"Insgesamt zeichnet sich ein Bild ab, wonach die wirtschaftlichen Folgen für sämtliche Flotten in allen Szenarios schwerwiegend sind", schreiben die Autoren und schlussfolgern: "Sofern die gegenwärtige GFP nicht fortgesetzt wird, wird der Brexit zu einem erheblichen Rückgang beim Wert der Anlandungen, beim Brutto- und beim Nettogewinn der beteiligten Flotten führen." Obwohl die Gewinne für die meisten Fangflotten noch positiv ausfallen werden, werde die Situation eine "Anpassung hinsichtlich der Zahl der Schiffe" erfordern.
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