31.01.2025
Dänemark: Fischhändler will keinen Zuchtfisch mehr verkaufen
Jacob Clausen, Inhaber von P. Clausens Fiskehandler im dänischen Aarhus, will keinen Zuchtfisch mehr verkaufen, meldet die Seite nordisch.info. In dem Traditionsgeschäft in Aarhus, gegründet 1888 und heute noch "königlicher Hoflieferant", habe er bislang jährlich Zuchtfisch für 1,6 Mio. DKK, rund 214.000 Euro, verkauft. Doch jetzt erklärte Clausen gegenüber dem Dänischen Rundfunk (DR): "Ich kann mir nicht länger in die Augen sehen, wenn ich Fisch verkaufe, der für die Industrie und nicht für gutes Essen produziert wird." Sein am 10. Januar ausgestrahltes Statement verstehe er als Zeichen gegen die industrielle Fischproduktion, die er "als ekelhaft kennengelernt" habe. Jacob Clausen verzichtet damit auf beliebte Fischarten wie Lachs, Wolfsbarsch und Dorade – zumindest in ihren gefarmten Varianten.
Trotz des finanziellen Risikos setze er auf die Loyalität seiner Kunden. Sein Facebook-Video ging viral und erhielt mehr als 15.000 Likes. Viele Menschen sprachen ihm Unterstützung zu und schlugen sogar vor, ein Geschäft in Kopenhagen zu eröffnen oder einen Online-Verkauf zu starten. Drei Tage nach Veröffentlichung des Videos reagierte der dänische Fischhändlerverband: "Danmarks Fiskehandlere" schloss Jacob Clausen aus seinem Vorstand aus. Die Entscheidung, erklärte Sekretariatsleiter Lars Poulsen, hänge nicht mit Clausens Kritik an der Fischzucht zusammen, sondern mit seinem "Auftreten und Prioritäten" als Vorstandsmitglied: Als solches müsse er die Interessen aller Mitglieder vertreten. Dazu sagte der Aarhuser Fischhändler: "Es ist traurig, dass kein Platz für offene Diskussionen bleibt. Dennoch glaube ich, dass wir der Öffentlichkeit zeigen müssen, dass wirtschaftliche Aspekte nicht alles sind."
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