08.04.2015
Bodensee: Anhaltende Fangrückgänge fördern Aquakultur-Diskussion
Die Fischfänge im Bodensee waren auch im vergangenen Jahr wieder rückläufig. Insgesamt landeten die 110 Berufsfischer, davon 36 in Baden, im Jahre 2014 noch 470 Tonnen an, und zwar vor allem Felchen, den Brotfisch der Bodenseefischer, schreibt der Südkurier (Konstanz). Die badischen Fischer fingen rund 49 Tonnen Blaufelchen und 46 Tonnen Gangfelchen - im Mittel der vergangenen zehn Jahre sei das ein Minus von 40 Prozent. Von derartigen Ergebnissen könne keiner der Fischer mehr leben, klagten diese auf der Hauptversammlung des
Verbandes Badischer Berufsfischer in Haltnau.
Alarmierende Zahlen nannte auch Eckhard Dossow, Leiter der Fischbrutanstalt Langenargen. Beim Laich, den die Fischer zum Ausbrüten abgeben, habe es in diesem Jahr über 30 Prozent "Abgang" gegeben. Dossow: "Das habe ich noch nie erlebt." Deshalb sprach Peter Dehus vom Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg erneut Überlegungen an, den Wildfang durch eine Aquakultur zu ergänzen, organisiert in Form einer Genossenschaft. Ein Vorteil: die Menge an Import-Fisch könne dadurch reduziert werden. Fischer Andreas Geiger sieht in der Zucht den "Todesstoß für die klassische Fischerei". Seine Befürchtung: die Preise für Wildfisch sinken, werden auch die Zuchtfische als Bodensee-Felchen verkauft. Dehus und Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle Langenargen, schlugen Skeptikern vor, sich in Finnland von einer erfolgreichen und sauberen Felchen-Aquakultur zu überzeugen.
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