09.06.2023
Bodensee: IBKF zieht ganzjährige Schonzeit für Felchen in Betracht
Aufgrund der geringen Bestände an Felchen im Bodensee wird über eine ganzjährige Schonzeit für die beliebte Fischart diskutiert, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) hat die Situation der Fischerei in Deutschlands größtem See seit Jahresbeginn mehrfach erörtert und dabei auch das faktische Fangverbot als eine mögliche Maßnahme in Betracht gezogen. Neben der Schonzeit werden andere Optionen wie Fangquoten und die Vermarktung anderer Fischarten diskutiert. Eine endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen könnte auf der jährlichen IBKF-Konferenz am 21. Juni in der Schweiz getroffen werden. Der Blaufelchen gilt als der Bodenseefisch schlechthin und ist als Speisefisch besonders bei Urlaubern gefragt. Deshalb wurden auch schon Fischfarmen im und am Bodensee diskutiert. Fischer beklagen die seit Jahren rückläufigen Fangmengen: 2021 gingen ihnen nur noch 107 Tonnen ins Netz, Ende der 1990er-Jahren waren es im Durchschnitt noch 843 Tonnen pro Jahr. Vorläufige Zahlen für 2022 nennen sogar eine Fangmenge von nur noch 20 Tonnen.
Doch Elke Dilger, 1. Vorstand beim Verband Badischer Berufsfischer am Bodensee, kritisiert die Idee eines ganzjähriges Fangverbots, zumal es bereits eine Schonzeit für Felchen vom 15. Oktober bis zum 10. Januar gebe. Schließlich werde der Fischbestand nicht nur von der Fischerei beeinflusst, sondern weitere Faktoren spielten eine Rolle. So fresse der Stichling, eine eingewanderte Fischart, seit seiner explosionsartigen Vermehrung vor einigen Jahren immer mehr Plankton. Auch der Kormoran, ein zugezogener fischfressender Vogel, und die Quagga-Muschel als weiterer Nährstoffkonkurrent täten ihr übriges. Außerdem funktioniere die nachhaltige Fischerei am Bodensee seit Jahren gut. Auf die Fischerei sei man stolz: "Es ist schade, wenn wir immer noch abhängiger von den Fischimporten aus dem Ausland werden."
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