24.10.2019
Bodensee: Genossenschaft stellt Antrag auf Aquakultur
Die Genossenschaft "Regio Bodensee Fisch" will ihre Pläne für eine Fischzucht im Bodensee voranbringen, schreibt das Schwäbische Tagblatt. Ein Sprecher des zuständigen Landratsamtes in Konstanz bestätigte, dass ein entsprechender Antrag für eine Aquakultur in einer Entwurfsfassung vorliege. Martin Meichle, Vorsitzender der Genossenschaft, nannte keinen Zeitplan, meinte jedoch: "Mein Bauchgefühl sagt: 'Wir schaffen das'." Als Pilotprojekt sollen im Bodensee bis zu vier Netzgehege mit einer Größe von 12 mal 12 Metern in einer Tiefe von 30 Metern installiert werden. Derzeit würden Gespräche mit einem Unternehmen in der Türkei geführt, das den Bau der Gehege umsetzen soll.
Hintergrund der Pläne sind die seit Jahren sinkenden fischereilichen Erträge der Berufsfischerei auf Deutschlands größtem See. Seit Jahren sind die Fänge des wichtigsten Wirtschaftsfischs, des Felchens, rückläufig. Im vergangenen Jahr wurden 127,4 Tonnen gefangen - ein Rückgang um 35 Prozent gegenüber 2017. In diesem Jahr, sagt der Berufsfischer Andreas Geiger, seien die Mengen abermals massiv gesunken. Als die Fischer für 2012 das "schlechteste Ergebnis seit 1954" gemeldet hatten, lagen die Gesamtfänge noch bei 554 Tonnen. Die Mehrzahl der Berufsfischer am See lehnt dennoch die Aquakultur ab. Mehrere Umwelt- und Naturschutzverbände teilen diese Haltung. Auch die Grünen sehen die geplante Fischzucht kritisch. "Wir werden keinen offenen Netzgehegen zustimmen, bei denen Futtermittel und Kot unkontrolliert in den See eingetragen werden", betont Reinhold Pix, Agrarexperte der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg.
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