04.02.2015
Irland: Planktonblüte vernichtet große Teile der Muschelernte
Irlands Muschelzüchter erleben gegenwärtig eine desaströse Saison. Das warme Wetter im vergangenen Sommer führte zu einer späten und bis weit in den Herbst reichenden Blüte einer der bekanntesten und gefährlichsten Phytoplanktonarten, nämlich der giftigen Dinoflagellaten-Gattung Dinophysis, besser bekannt als Red Tide oder Rote Flut, schreibt der Irish Examiner. In einigen irischen Buchten, in denen Seilmuschelkulturen liegen, hat die Algenblüte in diesem Winter zu einer anhaltenden schweren Krise der Branche geführt. Richie Flynn, Vertreter der Irischen Landwirtevereinigung (IFA), Abt. Aquakultur, spricht von einem „totalen wirtschaftlichen Sturm“. Das Tragische: 2014 war im Hinblick auf das Wachstum und die Qualität der Muscheln zunächst derart gut, dass ein Rekordjahr prognostiziert wurde – bis die Red Tide zuschlug.
Irlandweit sind in mehr als 20 Betrieben der Muschelzucht rund 200 Menschen beschäftigt. Alleine im Südwesten Irlands erwirtschafte die Branche 7 Mio. Euro, davon 90 Prozent im Export. John Harrington, Inhaber von
Kush Shellfish (Ardgroom), notiert nach eigenen Angaben schon für die Monate Dezember bis Februar, der wichtigsten Verkaufszeit für Muscheln, zwei Drittel Verlust und erwarte weitere Einbußen für März und April. Nun hoffen die Produzenten auf Kompensationszahlungen aus EFF- oder EMFF-Mitteln, doch aktuell sehen Irlands entsprechende EU-Programme keine Zahlungen im Falle von Schäden durch Biotoxine vor. Ursprünglich hatte die Irish Shellfish Association für 2014/15 mit einer Ernte von 10.000 t Muscheln in den Buchten des irischen Südwestens gerechnet.
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