24.04.2012
Irland: China als potentieller Markt für den "Eberfisch"
Bislang hatten Irlands Fischer für den Eberfisch (engl. Boarfish, lat. Capros aper) nur als Fischmehl-Rohware Verwendung. Jetzt habe ein führender chinesischer Verarbeiter Interesse an dem kleinen, rund 30 Zentimeter langen Fisch signalisiert, schreibt die irische Tageszeitung Independent. Das teilte Irlands Landwirtschafts- und Fischereiminister Simon Coveney im Anschluss an eine Wirtschaftsreise nach China mit. Gerade hatte Irland sich 68 Prozent der EU-Fangquote 20120 für den Eberfisch im Umfang von 56.000 t sichern können. "Wir werden zunächst 12 Tonnen Eberfisch für eine versuchsweise Verarbeitung an den Seafood-Produzenten Sinopesca in Quingdao schicken", sagte Coveney, "dann werden wir wissen, ob sich für den chinesischen Markt enthäutete Filets, h&g-Ware, surimi-artige Produkte oder schlicht ganze Fische eignen."
Bislang wurde der Eberfisch für etwa 200 Euro/Tonne in die Fischmehl-Produktion verkauft, als Konsumware könnte der Fisch für bis zu 1.000 Euro/Tonne gehandelt werden. Das könnte den Wert der irischen Boarfish-Quote von 11 Mio. Euro auf 56 Mio. Euro vervielfachen. Der vor allem vor der irischen Südküste gefangene Fisch eigne sich eventuell auch für den Export nach Afrika. Karl McHugh vom irischen Schwarmfisch-Produzenten Atlantic Dawn (Killybegs), ebenfalls Teilnehmer der China-Reise, verweist in diesem Zusammenhang auf das Beispiel des Blauen Wittlings. Wurde 2004 noch kein Wittling an Land verarbeitet, so werden die Betriebe im irischen Fischereihafen Killybegs zum Ende der diesjährigen Saison mehr als 80.000 t dieses Fischs verarbeitet haben: "Das bedeutet für viele in der örtlichen Gemeinde zwei zusätzliche Monate Beschäftigung." Gemeinsam mit Wissenschaftlern wollen irische Fischer jetzt belastbare biologische Informationen über den Eberfisch sammeln, um in Zukunft eine vorsichtige Bewirtschaftung des Bestandes zu gewährleisten.
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