02.07.2025
Norwegen: Behörden wollen Lachs-Sterblichkeit auf 5 % senken
Im vergangenen Jahr starb mehr als jeder siebte Lachs in Norwegens Aquakultur vor der Ernte – prozentual waren es 15,4 %. Jetzt hat sich Norwegens Behörde für Lebensmittelsicherheit (NFSA) zum Ziel gesetzt, diesen Wert binnen der kommenden zehn Jahre auf 5 % zu senken, meldet das Portal IntraFish. Denn der Anteil vorfristig verendeter Lachse sei schlicht zu hoch, meint Kasper Løberg Tangen, Leiter des Bereichs Fischgesundheit und Fischwohl bei der NFSA: "Die meisten Leute stimmen darin überein, dass der Gesundheits- und Tierwohl-Status in der norwegischen Aquakultur nicht gut genug ist", meint Tangen – aber: "Die Frage ist, wie sieht 'gut‘ aus und wie kommen wir dorthin?" Als vorläufige Antwort hat die NFSA einen Zehn-Jahres-Plan mit mehr als 70 Maßnahmen in sieben Schwerpunktbereichen erstellt:
- Erbrütung und Genetik,
- juvenile Fische und landgestützte Zucht,
- neue Produktionszonen im Meer,
- Aufzucht von Lachsen in offenen Gehegen,
- Lachsläuse,
- Transport und Verarbeitung,
- Management der Küstengebiete und Zoneneinteilung.
Der Plan dokumentiert eine stärker strategisch ausgerichtete Herangehensweise an Inspektionen und das Erstellen von Regularien, erklärt Tangen. Eine erste Version dieses Plans soll Ende August vorliegen und jährlich aktualisiert werden. Die NFSA vertritt die Ansicht, dass Norwegens Vorschriften zur Tiergesundheit, die größtenteils auf EU-Recht basierten, stärker an die norwegischen Bedingungen angepasst werden müssten und dass es einer Stärkung des Tierwohls bedürfe insbesondere in der Aquakultur. Tangen betonte, dass alle neuen Maßnahmen im engen Dialog mit der Industrie und Forschungseinrichtungen entwickelt werden müssten. Die Ursachen für die Sterblichkeit – wie Lachsläuse, Krankheiten und eine schlechte Qualität der Smolts – seien komplex und erforderten koordinierte, faktenbasierte Lösungen.
Um die Transparenz in der Branche zu fördern, werde die Behörde in Zukunft monatlich landesweite Zahlen zur Lachssterblichkeit und zum Anteil des sogenannten "Produktionsfischs" veröffentlichen, beginnend im 4. Quartal 2025. "Produktionsfisch", also Fische mit Wunden, Deformierungen oder Verletzungen, die durch Behandlungen entstanden sind, gilt als ein Tierwohl-Indikator. Während im Jahre 2018 knapp über 5 % sämtlicher geernteter Lachse in Norwegen als Produktionsfisch eingestuft worden waren, stieg dieser Wert 2024 auf 17,4 %. Die NFSA habe sich zum Ziel gesetzt, den Anteil auf 10 % zu senken. In Norwegens Fischindustrie wird eine angestrebte Mortalität von 5 % als "herausfordernd" betrachtet, gleichwohl werde der Zielwert als notwendig erachtet. "Es reicht nicht, dass die Fische einfach nur überleben – sie müssen auch ein lebenswertes Leben haben. Deshalb ist es entscheidend, dass wir auch das Tierwohl bewerten", betont NFSA-Mitarbeiter Kasper Løberg Tangen.
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