05.06.2025
Island benötigt 3,2 Mrd. Euro für seine landgestützten Lachszuchten
Auf Island befinden sich derzeit fünf große landgestützte Lachszuchten in der Planung, die allesamt auf eine hybride Durchflusstechnologie setzen. Um diese Projekte mit einer angestrebten Gesamtkapazität von 170.000 t Atlantischem Lachs per anno zu realisieren, benötige der schnell wachsende Sektor insgesamt Gelder in Höhe von 3,2 Mrd. Euro, schreibt das Portal IntraFish unter Berufung auf eine Präsentation, die der Geschäftsführer von einem der Projekte auf dem Icelandic Aquaculture and Oceans Forum (IAOF) am 27. Mai in Reykjavík lieferte. Bisland seien 569 Mio. Euro, also etwa 18 % der Summe, eingeworben worden, teilte Eggert Kristoffersson, CEO von First Water mit.
First Water will jährlich 50.000 t Lachs produzieren und verkaufte 2024 1.274 t Fische von im Schnitt 2,6 kg Gewicht. Im November 2024 konnte First Water 150 Mio. Euro an Eigenkapital einwerben, außerdem gewähren Landsbanki und Arion Banki einen Kredit in Höhe von 80 Mio. Euro. Thor Landeldi wird mit 28 Mio. Euro Gesellschafterkapital in diesem Sommer den Bau einer Smolt-Produktion in der Gegend von Thorlákshöfn beginnen. Als stabiles Vorhaben gilt das Projekt von Salmon Garden auf der Halbinsel Reykjanes, weil Muttergesellschaft der große isländische Fischwirtschaftskonzern Samherji ist. Angestrebte Kapazität: 30.000 t. Laxey wiederum habe für ein 40.000 t-Vorhaben auf den Westmännerinseln schon 115 Mio. Euro an Aktienkapital erhalten.
Auch wenn führende Investmentgruppen Fonds im Bereich landgestützte Aquakultur aufgelegt haben, seien die Investoren bei dieser Welle neuer Projekte vorsichtiger, schreibt IntraFish. Eine negative Erfahrung der Vergangenheit war die schlechte Performance des in Miami ansässigen großen Züchters für Lachs aus landgestützten Farmen, Atlantic Sapphire, der an der Osloer Börse ehemals vor seinem Absturz mit bis zu 880 Mio. Euro bewertet worden war. Allerdings urteilt Jon Hindar vom Investmentfond Summa Equity, dass Investoren zunehmend begriffen, dass nur dieses eine Projekt mangelhaft, nicht aber das Konzept "landbased farming" generell gescheitert sei. Andere Projekte für landgestützte Lachszucht seien erfolgreich, wie beispielsweise die norwegische Salmon Evolution-Gruppe. Selbst Kristoffer Jordheim, Direktor von Blue Future Holdings Investment, glaubt an den Erfolg von landgestützten Lachsfarmen mit einer hybriden Durchfluss-Technologie – dabei hatte sein Unternehmen in Atlantic Sapphire investiert. Jon Hindar mache wiederum mache sich nur Sorgen angesichts steigender Kosten, Produktionsproblemen und unerwarteter, nicht vorhergehener Betriebsausgaben. Und: Die langfristigen finanziellen Prognosen einiger Projekt beruhten auf einem Lachspreis, der in den Jahren 2022 und 2023 ein Allzeithoch erreicht hatte.
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden