15.12.2022
"Guter Fisch-Liste": FIZ übt Kritik an Verbraucherzentrale Berlin
Rechtzeitig zu den umsatzstarken Feiertagen hat die Verbraucherzentrale Berlin eine neue Einkaufsempfehlung veröffentlicht: die "Guter Fisch-Liste". Doch das Fisch-Informationszentrum bemängelt die fehlende fachliche Solidität der Liste und urteilt: "Guter Rat ist auf ihr [...] nur schwer zu finden." Laut der Verbraucherzentrale Berlin müssen Verbraucherinnen und Verbraucher nur nach dem Namen der Fischart, dem Fanggebiet und der Fangmethode schauen, die auf den Verpackungen und Kennzeichnungen der Produkte im Handel mit angegeben ist. Wenn diese mit den Angaben in der "Guter Fisch-Liste" übereinstimmten, könnte eine nachhaltige Wahl getroffen werden.
Tatsächlich sei jedoch eine 1:1-Vergleichbarkeit von der Verpackung zur Liste unmöglich, da sich die Verbraucherzentrale und ihre Kooperationspartner – mit ihren Bezeichnungen der Fanggebiete und Fanggeräte zum Teil nicht an den gesetzlichen Vorgaben orientierten. So würden Verbraucher beispielsweise beim empfohlenen Rotlachs das in der Liste angegebene Fanggebiet FAO 67 Alaska auf den Verpackungen vergeblich suchen: Dort stehe die korrekte Bezeichnung FAO 67 Nordostpazifik, gegebenenfalls mit der Ergänzung "Golf von Alaska, Östliche Beringsee". Erschwerend komme hinzu, dass der Rotlachs durch "Pelagische Kiemennetze" gefangen worden sein muss. "'Pelagische Kiemennetze' sind laut EU-Verordnung jedoch keine zugelassene Angabe und daher im Handel auf den Verpackungen so nicht zu finden", bemängelt das FIZ. Eine weitere Irritation: Mit Schleppangeln gefangener Rotlachs werde nicht empfohlen, beim Ketalachs sei diese Fangmethode aber die ausdrückliche Empfehlung.
Auch den von der Liste empfohlenen "Nördlichen Irland Hering" aus dem Fanggebiet FAO 27: Irische See, nördlicher Bestand; ICES VIIIa, 7.a, nördlich 52º30'N werde der Verbraucher vergeblich suchen. Denn: dieser Bestand heißt offiziell "Hering in der nördlichen Irischen See". Richtig seien nur die Angaben "Irische See" und 7.a. Insofern lautet das Fazit der fischwirtschaftlichen Informationseinrichtung: "Interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher sollen sich für vertrauenswürdige und hilfreiche Informationen an die Expertise ihrer Fischhändler halten oder unabhängige Quellen wie z. B. www.fischbestaende-online.de und www.aquakulturinfo.de nutzen."
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