Jährlich werden inzwischen LEH-Produkte im Wert von schätzungsweise einer Milliarde USD (641,8 Mio. €) verkauft, die das Logo des Marine Stewardship Councils (MSC) tragen. Gegenüber dem Vorjahr sei das eine Verdoppelung auf der Basis Wert, teilt der MSC mit. Ende März diesen Jahres wurden 1.400 MSC-Produkte gezählt, Ende Juni waren es schon 1.600. Pro Jahr werden derzeit 250 Mio. Artikel aus MSC-zertifizierter Fischerei verkauft. Erhältlich ist der Fisch aus nachhaltiger Fischerei inzwischen in 36 Ländern. Neuzugänge sind Hongkong, Argentinien, Russland, Namibia und Malaysia. Die wichtigsten Märkte sind Deutschland mit einem geschätzten LEH-Umsatz von 173,3 Mio. € alleine mit MSC-Produkten, die USA (141 Mio. €) und Großbritannien (89,9 Mio. €). Momentan werden also 62% des mit MSC-Produkten erzielten Umsatzes in diesen drei Ländern erwirtschaftet. Auch die Zahl der am MSC-Programm beteiligten Fischereien wächst kontinuierlich: Ende April befanden sich 94 im Zertifizierungsprozess, Ende Juli waren es schon 102.
Fisch und Seafood spielten bei der Kontrolltätigkeit der Hessischen Lebensmittelüberwachung nur eine untergeordnete Rolle. Der Ende Juli vorgestellte Lebensmittel- und Futtermittelbericht des Bundeslandes für das Jahr 2007 weist aus, dass von mehr als 448 Tonnen sichergestellter Lebensmittel nur 162 Kilogramm – das entspricht 0,04% der Gesamtmenge – auf Fisch, Krusten-, Schalen- und Weichtiere sowie Erzeugnisse aus diesen Tieren entfielen. Insgesamt wurden 1.580 Proben aus diesem Segment sichergestellt (2,7% der Gesamtzahl). Alleine bei der Transportkontrolle eines Busses aus der Ukraine waren im April 2007 u.a. 36 kg Fisch beschlagnahmt worden. Im Rahmen von Laboruntersuchungen wurden 44 Proben Räucherfisch auf ihren Gehalt an zehn verschiedenen Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) überprüft. Die höchsten Gehalte an Benzo(a)pyren hatten Sprotten in Öl aus Lettland mit 3,2 µg/kg. Dieser Wert liegt unter der zulässigen Höchstmenge von 5,0 µg/kg Räucherfisch.
Das Institut für Marine Ressourcen und Ökosystem-Studien an der Universität von Wageningen/Niederlande (IMARES) hat am 3. Juli in Yerseke ein neues Forschungszentrum für Aquakultur in Betrieb genommen, meldet Fishupdate.com. In der Einrichtung am Ufer der Oosterschelde will IMARES die Wechselwirkung zwischen Fischen und Farmsystemen, die Fischgesundheit, -fortpflanzung und -aufzucht verschiedener Spezies untersuchen. Fragen der Ernährung, nachhaltige Zuchtpraktiken, die Reproduktion von Muscheln sowie die Produktion von Algen und Wirbellosen wie Seeringelwürmern sind weitere Aufgabenstellungen. Viele der Forschungsprojekte werden innerhalb eines breiten internationalen Netzwerkes durchgeführt, häufig in enger Kooperation mit der Aquakultur-Industrie.
Während die Piraterie vor der Küste Somalias große Aufmerksamkeit in den internationalen Medien erhält, wird kaum beachtet, dass das Fehlen einer Zentralgewalt auch hemmungslose illegale Fischerei und die Entsorgung giftiger Abfälle in der Meeresregion begünstigt. „Weil es an einer funktionierenden Regierung fehlt, haben wir sehr viel Schwarzfischerei von europäischen und asiatischen Nationen“, beklagt Ahmedou Ould-Abdallah, Sondergesandter des UN-Generalsekretärs für Somalia, zitiert in einem Bericht der französischen Nachrichtenagentur AFP. In den fischreichen Gewässern gibt es zahlreiche kommerziell genutzte Fischarten, darunter den hochpreisigen Gelbflossenthun. Gefischt werde mit verbotenen engmaschigen Netzen und Unterwasserlichtsystemen, die den Fisch anlocken. Einige somalische Piraten beanspruchen, quasi als „Küstenwache“ die eigenen Gewässer vor illegaler Fischerei und Müllverklappung zu schützen. So hatte beispielsweise der spanische Trawler, der im April dieses Jahres von Piraten gekidnappt worden war, vor Somalia illegal Thunfisch gefangen.
Der Pro-Kopf-Konsum von Fisch und Seafood in der Europäischen Union (EU) liegt weiterhin stabil bei 20 kg, während die Importmenge im vergangenen Jahr allerdings gewachsen ist, insbesondere bei Chilenischen Muscheln und Pangasius. Das ist ein Ergebnis einer aktuell veröffentlichten Studie der UN-Welternährungsorganisation (FAO), meldet Fish Information & Services (FIS). In dem Dokument ‚Globalisation and the Dynamics of the International Fisheries Trade’ (Globalisierung und die Dynamik des internationalen Handels mit Fischereiprodukten) schreiben die Autoren Audun Lem und Wiliam Emerson, zwei Fischereibeamte der FAO, dass die Exporte von Fisch und Seafood weltweit 2007 bei 92 Mrd. USD lagen und damit 8% höher als 2006. Als Wirtschaftsgemeinschaft führt die EU sowohl als Export-Region (siehe Tabelle!) wie auch als Import-Region. Die Gemeinschaft importierte 2007 Fisch und Seafood im Wert von 41,8 Mrd. USD (43,5% der globalen Gesamtimporte). Auf Platz 2 folgten die USA mit Ware im Wert von 13,6 Mrd. USD (14,2%) und Japan auf Platz 3 mit 12,9 Mrd. USD (13,4%). Obgleich der Pro-Kopf-Konsum in Japan spürbar zurück geht, werden auf der Insel noch immer durchschnittlich 65 kg/Kopf verbraucht. In den USA hingegen steige der Konsum und liege bei fast 24 kg/Kopf. Der Pro-Kopf-Verzehr in Lateinamerika betrage 9 kg mit einem leichten Trend nach oben, den die Autoren der Studie der Aquakultur insbesondere in Brasilien und Mexiko zuschreiben. Noch in diesem Jahr werde der Wert des internationalen Fischhandels die Schwelle von 100 Mrd. USD übersteigen, glauben Lem und Emerson.
Die isländische Nationale Vereinigung der Eigner kleiner Fischerboote (NASBO) will sich die Nachhaltigkeit ihrer Fischereien von der schwedischen Zertifizierungsorganisation KRAV bescheinigen lassen, meldet Fishing News International. Zunächst habe die NASBO im Rahmen eines Pilotprojektes die Zertifizierung von fünf Booten beantragt, die im Südwesten Islands küstennah Kabeljau, Schellfisch und Katfisch fangen, teilte der Präsident der Vereinigung, Arthur Bogason, mit. Ziel sei es, qualitativ hochwertigen Fisch nach Schweden zu exportieren und dort unter dem KRAV-Ökolabel zu vermarkten – nach Möglichkeit zu einem höheren Preis. Die Gruppe habe sich für KRAV und gegen den MSC entschieden, weil letzterer nicht ihren Bedürfnissen entspreche: „Die Art des MSC, Dinge anzugehen, ist für kleinere Fangunternehmen ganz und gar nicht günstig und ist eindeutig auf größere Akteure ausgerichtet.“ Marnie Bammert, Vertreterin des MSC für Deutschland, die Schweiz und Österreich, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der MSC derzeit eine alternative Methodik erprobe, mit der auch Fischereibetriebe bewertet werden können, die wenige wissenschaftiche Daten zur Verfügung stellen können. Voraussichtlich im Herbst sollen Ergebnisse dieses Pilotprojektes vorliegen.
Ahold USA, Tochterunternehmen der niederländischen Ahold-Gruppe, hat Hai, Granatbarsch (Orange Roughy) und Schwarzen Seehecht ausgelistet, meldet die norwegische Zeitung IntraFish. Dieser Schritt sei keine Reaktion auf das kürzlich veröffentlichte Supermarkt-Ranking der Umweltschutzorganisation Greenpeace, sagte eine Sprecherin. Ahold arbeite vielmehr schon seit eineinhalb Jahren mit dem New England Aquarium zusammen, um mehr nachhaltig gefangenen Fisch anzubieten. So soll in Zukunft leinengefangener Pazifischer Kabeljau und in Australien gezüchteter Barramundi angeboten werden. Auch in seinen europäischen Filialen wolle Ahold das Sortiment ändern.
Die Lebensmittelkontrolleure des Bundeslandes Niederösterreich haben im vergangenen Jahr jede dritte Probe aus der Warengruppe Fisch beanstandet: gegenüber dem Vorjahr sei die Zahl von 20 auf 33 Prozent gestiegen, schreiben die Niederösterreichischen Nachrichten. „In der Regel sind die Fischtheken im Handel gut gepflegt“, sagt Ernst Neugschwandtner, oberster Kontrolleur des Landes. Allerdings wurden zuletzt immer häufiger Arzneimittelrückstände wie Antibiotika entdeckt. Die 20 Inspektoren Niederösterreichs hatten 2007 von 7.500 Betrieben über 3.500 Proben aus sämtlichen Lebensmittelgruppen entnommen.
Eine Gruppe von Aktionären und ehemaligen Mitarbeitern des Aquakultur-Unternehmens Caviar Creator hat am Dienstag, den 22. Juli offensichtlich versucht, den Leiter der Störzucht in Demmin, Detlef Dücker, abzusetzen, melden die Zeitungen der Region. Die Gruppe hatte sich in Begleitung des Demminer Rechsanwalts Arne J., eines Schlüsseldienstes und dreier örtlicher Polizeibeamter – insgesamt 14 Personen – Zutritt zum Werksgelände verschafft und zeitweilig die Leitung der Störzuchtanlage übernommen. Einen Tag zuvor hatte der Heilbronner Steuerberater und Treuhänder Norbert Reegen, ein Mitglied der Gruppe, eine Sitzung der Kaviar Fonds KG organisiert, auf der Steffi Bartz und Tino Herold von einer ‚Caviar Invest GmbH i.Gr.’ als Nachfolger von Dücker gewählt worden seien. Letzterer ist Geschäftsführer der Caviar Creator Verwaltungs GmbH sowie der Betreibergesellschaft Caviar Creator Manufaktur GmbH, die die Anlage von der Fonds KG gepachtet hat. Reegen vertritt nach eigenen Angaben 90 Prozent der Kommanditisten. Bruno Neurath-Wilson, Düsseldorfer PR-Agent der Caviar Creator Inc. mit Sitz in Las Vegas, bezeichnete demgegenüber die Absetzung Dückers als nicht rechtmäßig. Reegen vertrete nur eine verschwindend geringe Gruppe innerhalb der KG „und hauptsächlich seine eigenen Interessen“. Unter den Caviar Creator-Aktionären herrscht weiterhin Unmut. Eine enttäuschte Anlegerin hatte jüngst vom Landgericht Düsseldorf 36.000 € zugesprochen bekommen, da sie über Risiken nicht informiert worden sei. Der Berliner Anwalt Walter Späth, der nach eigenen Angaben eine Gruppe von ‚Opfern’ betreut, weise, schreibt das Neue Deutschland, darauf hin, dass Caviar Creator neben der existierenden Anlage in Demmin immer wieder ähnliche Projekte ankündige, die weiteren Standorte jedoch nicht realisiere.
Voraussichtlich schon auf der Isländischen Fischerei-Messe in Reykjavik vom 2. bis 4. Oktober dieses Jahres will Island sein nationales Öko-Label für Fischereien vorstellen, schreiben die Fishing News International. „Wir rechnen damit, dass noch im kommenden Jahr die erste Zertifizierung erfolgen wird, mit einem unabhängigen Zertifizierer, der den Prozess begleitet“, kündigte Dr. Kristjan Thorarinsson an, Mitarbeiter der Isländischen Föderation der Fangschiffseigner (LIU).