Die Angebotssituation bei Weißfisch, sowohl wild als auch aus Zucht, ist so gut wie noch nie und soll sich weiter verbessern. Dieser Ansicht sind Experten, die sich kürzlich zum Groundfish Forum trafen, schreibt das norwegische Portal IntraFish. Schätzungen gehen davon aus, dass die Rohwarenmenge von 5,9 Mio. t im laufenden Jahr 2009 um 400.000 t (= 6,8%) auf 6,3 Mio. t im kommenden Jahr steigen werde. Dr. Matthias Keller, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels, prognostizierte, dass Management-Maßnahmen und der Trend zu zertifzierten Fischereien diese positive Aufwärtsentwicklung unterstützen werde. „Schauen Sie nur auf die phantastische Entwicklung beim Ostseedorsch oder die Zuwächse in der Barentssee“, sagte Keller. Die Preisentwicklung werde vor allem von dem weltweiten Finanzkrise beeinflusst, meinte Peter Doswell vom britischen Handelsunternehmen Fast Net Fish, Teil der Gruppe Andrew Marr International. Sein Unternehmen blicke auf ein gutes Jahr zurück: „Gestiegen ist der Umsatz bei preiswerteren Produkten. Das heißt: wir verkaufen in jedem Fall mehr Fisch.“
Die Rochen-Fischerei im Bristol-Kanal (Bristol Channel), einer Bucht im Südwesten von Wales, lässt sich von dem unabhängigem Zertifizierer Moody Marine nach MSC-Kritieren prüfen. Antragsteller ist die North Devon Fishermen’s Association (NDFA), die seit 30 Jahren im Bristo Channel mit Scheerbrettnetzen (otter trawls) vor allem Rochen (zu 70 Prozent), aber auch Wolfsbarsch fischt. Zur NDFA-Flotte gehören 28 Schiffe, davon 16 von mehr als 10 Metern Länge und 12 kleinere. Im Jahresdurchschnitt fischen sie 600 bis 700 t Rochen, im vergangenen Jahr wurden 550 t angelandet. John Butterwith, Geschäftsführer der Fischervereinigung, wies darauf hin, dass die Fischerei im Bristol-Kanal die größte Rochenfischerei Großbritanniens sei. Freiwillig sperren die Fischer alljährlich ein 300 Quadratkilometer großes Meeresgebiet für sechs Monate und haben sich selbst eine Mindestfanggröße auferlegt. Toby Middleton, MSC-Regionalleiter für Großbritannien, lobte, dass die NDFA kürzlich schon für ihre Wolfsbarsch-Fischerei eine MSC-Zertifizierung in Auftrag gegeben hatte: „Ich bin überzeugt, dass gerade die Gastronomie die Zertifizierungen mit großem Interesse verfolgen wird.“ Moody Marine rechnet damit, dass das Verfahren im Juni 2010 abgeschlossen sein werde.
Clearwater Seafoods, einer der größten kanadischen Seafood-Produzenten, hat seine Bruttomarge in den ersten neun Monaten 2009 um 35% auf 22,1 Mio. € steigern können, meldet Fish Information & Services (FIS). Basis war ein Umsatz von 136,4 Mio. € – 4% mehr als in den ersten drei Quartalen 2008. Das bessere Ergebnis resultiert vor allem aus verbesserten Betriebsergebnissen bei Venus- und Jakobsmuscheln, seegefrosteten Shrimps (FAS) und verarbeitetem Hummer. Höhere Wechselkurse für ausländische Währungen und niedrigere Schiffsdieselpreise haben sich ebenfalls positiv auf das Ergebnis ausgewirkt. Durch den Kauf eines neuen Fangschiffs für die Venusmuscheln und ein Joint-Venture bei den Shrimps - beides im 2. Quartal 2008 – sowie weitere Anstrengungen bei der Kostenminimierung verbesserte sich das Betriebsergebnis zusätzlich. Das Ebitda in den ersten drei Quartalen 2009 betrug 16,1 Mio. € – ein Plus von 40% gegenüber dem Ebitda von 11,4 Mio. € Ebitda im selben Zeitraum 2008. Zusätzliche Einnahmen erzielte Clearwater durch den Verkauf von Weißfisch-Quoten für 9,1 Mio. €, da diese Fischerei nicht zum Kernbereich gehöre. So konnte der Hersteller seine Verschuldung im 3. Quartal auf 141,5 Mio. € senken. Zum 31.12.2008 hatten die Verbindlichkeiten noch 152,5 Mio. € betragen.
Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im Oktober auf demselben Niveau wie vor einem Jahr, meldet die Nordsee-Zeitung. Bei Lebensmitteln sanken die Preise sogar im Schnitt um 3,4 Prozent gegenüber Oktober 2008. Während vor allem Gemüse, Milch, Quark und Butter billiger wurden, verteuerte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Fisch um 3,6 Prozent, und zwar frisches Fischfilet um 3,3 Prozent, Fischstäbchen sogar um 9,1 Prozent. Generell rechnen Volkswirte bereits vom November an wieder mit einer steigenden Inflationsrate, die derzeit bei null Prozent liegt.
Österreicher können seit gestern in 15 Apotheken im ganzen Land Räucherfisch kaufen, meldet die österreichische Nachrichtenagentur APA. Dabei handelt es sich um kaltgeräucherte Filets vom Eismeersaibling, der im Lande selbst unter dem Namen Alpenlachs gezüchtet wird. Das Kilo kostet 99,- €, für ein Filet müssen zwischen 8,- und 14,- € bezahlt werden, schreibt die Agentur. Die Apotheken vermarkten den Fisch als Alternative zu üblichen Nahrungsergänzungsmitteln. Denn der Saibling verfüge über einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Für den Vertrieb erhalten die Apotheken, die alle zu der Kooperation ‚Rat & Tat’ gehören, einen Extra-Kühlschrank sowie ein Filetiermesser. Außerdem gibt es Werbematerial und Mitarbeiterschulungen. Eine Testphase in einer Apotheke im steirischen Judenburg sei von den Kunden positiv aufgenommen worden. Bis zum Jahresende solle sich die Zahl der angeschlossenen Filialen verdoppeln. Die österreichische Soravia-Gruppe, zu der die von Peter Brauchl etablierte Marke Alpenlachs seit diesem Frühjahr mehrheitlich gehört, will das Konzept später auch in Deutschland, Oberitalien und Slowenien umsetzen.
Lighthouse Caledonia, Lachszüchter und -verarbeiter auf den schottischen Hebriden-Inseln, will bis kommenden Spätsommer einen neuen Lachsschneidebetrieb errichten, meldet IntraFish. In der mit einem Investitionsvolumen von 6 Mio. € geplanten Fabrik sollen letztendlich bis zu 15.000 t Lachs ausgenommen und filetiert werden, kündigte Geschäftsführer Geir Oddsen an. Lighthouse Caledonia hatte im Dezember 2008 unter einem anderen Inhaber seine Produktion in Stornoway schließen und 130 Mitarbeiter entlassen müssen. Jetzt sollen 100 neue Arbeitsplätze entstehen.
Die Fischerei auf Sandklaffmuscheln (clams) in der südvietnamesischen Provinz Ben Tre ist vom Marine Stewardship Council (MSC) für ihre Nachhaltigkeit zertifiziert worden, meldet IntraFish. Die Muscheln werden im Mekong-Delta mit Eisenharken von Hand in Gewebesäcke gesammelt und sowohl auf dem heimischen Markt verkauft als auch nach Europa, in die USA, nach Japan, China und Taiwan exportiert. „Obgleich unsere Muscheln in Europa bekannt sind, denken wir über eine bessere Vermarktung unseres Produktes nach“, sagte der Vizedirektor der landwirtschaftlichen Entwicklungsbehörde von Ben Tre (DARD), Tran Thi Thu Nga. MSC-Geschäftsführer Rupert Howes begrüßte die Zertifizierung, zumal es sich um die erste kleinere kommunale Fischerei in Südostasien handele, deren Produkte nun das blaue MSC-Label tragen dürfen.
Der litauische Surimi-Hersteller Viciunai liefert erstmals frisches Surimi, und zwar zunächst für den britischen und holländischen LEH, schreibt das norwegische Portal IntraFish. In der vergangenen Woche startet der britische Filialist Waitrose mit einer 120g-Packung ‚Vici Surimi Royal’ für 1,44 €, weitere Produkte sollen folgen. Das auf der Basis von MSC-zertifiziertem Alaska-Pollack hergestellte Surimi soll von erheblich besserer Qualität sein als bisherige Surimi-Produkte auf dem britischen und niederländischen Markt, behauptet Viciunai-Geschäftsführer Dirk Belmans. Die holländische Supermarktkette Albert Heijn beginnt in dieser Woche mit dem Verkauf von drei ähnlichen frischen Surimi-Produkten, von denen zwei ebenfalls MSC-zertifiziert sind. „Die Niederlande waren bisher traditionell ein Markt für gefrorene oder aufgetaute Produkte. Unsere Neuheiten sind aber nach Präsentation und Verpackung etwas ganz anderes“, erklärt Belmans. Mit Albert Heijn habe Viciunai inzwischen eine vielversprechende Partnerschaft etabliert. Viciunai importiert derzeit rund 30.000 t Rohmaterial jährlich für sein Surimi.
Deutschlands größte Supermarktkette Edeka will ab kommendem Jahr vollständig auf den Verkauf mehrerer bedrohter Fischsorten verzichten. Ab Mitte 2010 sollen die Arten Hai, Aal, Wildstör und Rochen komplett aus den Kühltheken bei Edeka verschwinden, wie der Konzern in Hamburg mitteilte. In den vergangenen Jahren habe Edeka in seinen Filialen das Angebot dieser Sorten bereits um 90 Prozent verringert. Ab 2012 wolle der Konzern nur noch Fisch und Meeresfrüchte "aus bestandserhaltender und umweltschonender Fischerei" vermarkten, kündigte Edeka an.
Die niederländische Seafood-Gruppe Kennemervis hat den Großhandel des MSC-Pioniers Fishes übernommen, meldet das Portal IntraFish. Die in Spakenburg ansässige Gruppe (Jahresumsatz: 250 Mio. €), zu der nicht nur niederländische, sondern auch Unternehmen in Dänemark, Belgien, Schweden und Frankreich gehören, hat jedoch nur den Fishes-Großhandel, nicht die gleichnamigen Fischfachgeschäfte für eine nicht genannte Summe gekauft. „Damit bekommen wir die Fishes-Produkte in größerem Umfang auf den europäischen Markt“, begründete Peter Hamaker, Geschäftsführer der zu Kennemervis gehörenden Mayonna, den Kauf. Der Fishes-Großhandel ist jetzt Teil von Mayonna, das auf Einkauf, Verarbeitung und Vermarktung von Fischprodukten auf dem heimischen Markt und international sowohl an den LEH als auch für den GV-Sektor spezialisiert ist. Fishes habe im Großhandel zuletzt rund 3 Mio. € umgesetzt, besitze jedoch erhebliches Wachstumspotential, sagte Hamaker. Fishes-Gründer Bart van Olphen werde weiterhin wöchentlich „mindestens vier Tage“ für den Großhandel arbeiten. Den Rest der Zeit kümmere er sich um den Aufbau der Marke „Fishes“ mit Projekten wie etwa seinem Kochbuch oder einem geplanten Fernsehprogramm.