Das Komitee des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) hat sich gestern gegen ein internationales Handelsverbot für den Roten Thunfisch ausgesprochen, meldet das Portal IntraFish. Der von Monaco eingebrachte Vorschlag wurde mit 68 zu 20 Stimmen abgelehnt. Insbesondere Japan, Kanada und zahlreiche ärmere Nationen begründeten ihre Ablehnung mit dem Argument, dass die Fischwirtschaft erheblich leiden würde. Monaco hatte erklärt, dass angesichts eines Bestandsrückgangs von 75 Prozent nur extreme Schritte den Atlantic bluefin tuna schützen könnten. Die Vereinigten Staaten, Norwegen und Kenia hatten den Vorschlag des mediterranen Fürstentums sofort befürwortet. Die EU bat um Vertagung der Entscheidung bis Mai 2011, um zuständigen Behörden die Möglichkeit zu geben, auf Vorwürfe der Überfischung zu reagieren. Internationale Umweltschutzgruppen griffen die Entscheidung scharf an - Greenpeace sieht den Thun damit auf dem „Weg zur Ausrottung“ und der WWF kritisierte das Votum als „Kniefall vor Wirtschaftsinteressen“. „Damit bleibt der Rote Thunfisch auch in Zukunft einer entfesselten Fischerei und einem nimmersatten japanischen Sushimarkt ausgesetzt“, sagte WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.
Chiles erdbebengeschädigte Küstenfischer erhalten bis zu 7,5 Mio. € Finanzhilfe, um ihre am 27. Februar beschädigte Infrastruktur wieder aufzubauen, meldet Fish Information & Services (FIS). Aus Finanzmitteln des Wirtschaftsministeriums und weiterer Fonds sollen beschädigte Schiffe, Fanggeräte, Motoren und sonstige verloren gegangene Ausrüstungsgegenstände ersetzt werden. Der Sektor gehört zu den am schwersten vom Erdbeben betroffenen. Etwa 100 Buchten und Flussmündungen, die von der Fischerei genutzt werden, wurden total verwüstet, weitere 70 erheblich beschädigt.
Der japanische Fischzüchter Burimy exportiert seit Januar Roten Thun, der vom Ei an in Gefangenschaft aufgewachsen ist, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das sei singulär, sagt Takahiro Hama, einer der Direktoren, denn in der Regel wird Roter Thun entweder als Wildfang vermarktet oder als Mastfisch, der zuvor ebenfalls wild als Jungfisch gefangen wurde. „Unser Thun beeinträchtigt das Ökosystem nicht, so dass wir mit dazu beitragen können, die Ausbeutung der Meeresressourcen zu stoppen“, meint Hama. Burimy arbeitet eng mit der japanischen Kinki-Universität zusammen, der weltweit erstmals ein geschlossener Reproduktionskreislauf des Roten Thuns gelungen war. Im Dezember 2007 kaufte Burimy 1.500 Jungfische aus dem Meeresforschungslabor der Uni und zog sie in den folgenden zwei Jahren bis zu 1,2 Meter messenden erwachsenen Tieren groß. Seit Januar hat Burimy wöchentlich 20 Fische in die USA verschifft. Kleinere Mengen wurden unter dem Namen ‚Kindai Thun’ für Preise zwischen 16,-und 32,- €/kg an japanische Kaufhäuser und Fachgeschäfte verkauft. Bis 2010 will Burimy jährlich 7.000 bis 10.000 Thunfische exportieren und rechnet mit einem Jahresumsatz von 8 Mio. €.
Der grönländische Seafood-Produzent Royal Greenland hat am 15. März den Cuxhavener Betrieb Westfalia-Strentz, Produzent für Seehasenrogen, von der Icelandic Seafood-Gruppe übernommen, meldet Fish Information & Services (FIS). Die Übernahme erstreckt sich auf Belegschaft und Maschinen. Royal Greenland war seit mehreren Jahren einziger Lieferant von grönländischem Seehasenrogen für die spezialisierte Fabrik. „Wir sind eines von wenigen Unternehmen, die Zugriff auf den weltweit besten Seehasenrogen in den Gewässern um Grönland haben. Nachdem wir jetzt die komplette Wertschöpfungskette kontrollieren, können wir garantieren, dass die Qualität des Erzeugnisses, das der Kunde erhält, extrem hoch ist“, erklärte Royal Greenland-Geschäftsführer Flemming Knudsen. Westfalia-Strenzt hat überwiegend schwarzen, roten und gelben Seehasenrogen in Gläsern hergestellt. Die Rohware wird von März bis Juni in der eiskalten arktischen See um Grönland gefischt. Seehasenrogen ist eines der wichtigsten Exportprodukte der zu Dänemark gehörenden autonomen Region Grönland. 2007 wurde lump fish roe für umgerechnet 5,1 Mio. € exportiert.
Der Bau der Ostseepipeline, die in diesem Jahr im Greifswalder Bodden verlegt werden soll, könnte den Herings-Nachswuchs gefährden, schreibt Spiegel Online. Rund 80 Prozent des Frühjahrslaichers der westlichen Ostsee beginnen ihr Leben im Bodden. Das Problem: die Pipeline, die 50 Jahre lang russisches Gas nach Europa leiten soll, wird in Küstennähe metertief eingegraben. Im flachen Boddenwasser legen jedoch die Heringe ihre Eier auf Pflanzen ab. Sediment, das bei den Bauarbeiten aufgewirbelt wird und sich auf den Laich legen könnte, würde den Larven Sauerstoff rauben. Experten mahnen deshalb zur Vorsicht. „Wir sind aus wissenschaftlicher Sicht dagegen, dass ab dem 15. Mai gebaut wird. Es wäre besser, wenn man erst ab Juni oder Juli bauen würde“, sagt Christian von Dorrien, Fischereibiologe am von-Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock. Denn wegen des harten Winters könne sich die Laichsaison der Heringe in diesem Jahr nach hinten verschieben. Erneute Gefahr droht, sollten die Arbeiten bei Rückkehr des Herings Ende des Jahres noch nicht abgeschlossen sein. Doch Ulrich Lissek, Sprecher des Bauherren Nord Stream AG, ist sicher: „Wir werden fertig.“
Der chilenische Lachsproduzent Ventisqueros hat sich mit vier Gläubigerbanken - Rabobank, BCI, Security und Santander - auf eine Refinanzierung seiner Verbindlichkeiten geeinigt, meldet Fish Information & Services (FIS). Ventisqueros besitzt Vermögenswerte in Höhe von 42 Mio. USD, darunter eine schmale Linie Umlaufvermögen. Die neue Vereinbarung erstrecke sich über sieben Jahre, davon eine zweieinhalbjährige Zahlungsfrist und viereinhalb Jahre, um die Schulden zu begleichen. Ein „deutscher Mehrheitseigner“, offensichtlich die Arabella Vermögensverwaltung AG, stelle frisches Kapital zur Verfügung. „Das ist ein sehr positives Signal, das uns das Interesse, die Unterstützung und das Vertrauens unseres Hauptgesellschafters in den Weg zeigt, den wir eingeschlagen haben, um die Schwierigkeiten der Branche zu überwinden“, kommentierte Ventisqueros-Vorstandsvorsitzender Marcos Bruguera. Der Lachsproduzent folgt damit dem Beispiel von sieben anderen Lachszucht-Unternehmen, die im vergangenen Jahr entsprechende Abkommen mit ihren Gläubigern getroffen hatten: Multiexport Foods, Cultivos Marinos Chiloe, AquaChile, Camanchaca, Trusal, Salmones Pacific Star und Salmones Friosur.
Der BLG-Coldstore, das größte gewerbliche Kühlhaus in Bremerhaven, darf jetzt auch Bioprodukte einlagern. Aktuell ist dem Kühlhaus das Öko-Betriebszertifikat von der Certification Services International (CS) zuerkannt worden, teilt der Dienstleister mit. Der Coldstore war im vergangenen Jahr um gut 4.000 auf jetzt 33.000 Palettenstellplätze erweitert worden. Das Kühlhaus mit Schwerpunkt Fischprodukte, Geflügel, Fleisch, Obst und Gemüse bildet das gesamte Supply Chain Management vom Herkunftsland in Übersee bis zur Just-in-time-Belieferung der europäischen Produktion ab.
Die US-amerikanische Fischerei auf atlantische Tiefseescallops (Placopecten magellanicus), die in der Exklusiven Wirtschaftszone der USA von Maine bis Cape Hatteras operiert, ist in das Hauptbewertungsverfahren des Marine Stewardship Councils (MSC) eingetreten. Mit Anlandungen von 24.280 t oder 53,5 Mio. lbs. (2008) ist sie auf der Basis Wert die größte Scallops-Fischerei weltweit. Die ganzjährig vor allem mit sogenannten New Bedford-Baggern geernteten Muscheln werden vorrangig in den USA und in den Staaten der Europäischen Union vermarktet. Verantwortlich für das Management ist das New England Fisheries Management Council (NEFMC) in Zusammenarbeit mit dem Mid Atlantic Fisheries Management Council (MAFMC). Auftraggeber für die Zertifizierung sind die elf Mitglieder der American Scallop Association: Atlantic Capes Fisheries, Seatrade International, Eastern Fisheries, Oceans Alive Seafood, Raw Seafood, Northern Wind, Marlees, American Seafood, Marder Trawling, Hygrade Ocean Products und Chesapeake Bay Packing. Voraussichtlich wird die vom unabhängigen Zertifizierer Moody Marine übernommene Bewertung etwa zwölf Monate dauern.
Für Pangasius-Züchter könnte das laufende Jahr Probleme bringen, wenn die USA für den Fisch geplante restriktive Hygienekontrollen einführen, befürchtet die Welternährungsorganisation (FAO). US-Behörden wollen Pangasius als Catfish einstufen und damit den strikteren Kontrollregularien des US-Landwirtschaftsministeriums unterwerfen. Dann stünde ein Rückgang der US-Einfuhren zu befürchten. Diese waren 2009 gegenüber dem Vorjahr um 42 Prozent auf 41.600 t gestiegen. Unsicher ist auch, wie sich Russlands Einkäufer verhalten. Während Russland 2008 noch 118.200 t Pangasius aus Vietnam einführte, untersagte das Land in den ersten Monaten 2009 die Einfuhr vietnamesischer Produkte und kaufte bis Jahresende nur 39.500 t Pangasius - ein Rückgang um 78.700 t. Gleichzeitig plane die vietnamesische Regierung beachtliche Investitionen in die Pangasius-Zucht. Sollte die Jahresproduktion mittelfristig auf 1,6 Mio. t steigen, stünden dem Weltmarkt zusätzliche 600.000 t zur Verfügung, schreibt FAO-Autorin Helga Josupeit. Damit geriete der Preis für den Fisch, der 2009 schon von durchschnittlich 2,25 USD/kg auf 2,20 USD/kg zurückgegangen war, weiter unter Druck.
In Frankreich ist erstmals eine Fischerei erfolgreich nach den Nachhaltigkeitskriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) zertifiziert worden. Euronor, Frankreichs größte Seelachs-Fischerei mit Sitz in Boulogne-sur-Mer, darf nach Abschluss einer dreizehnmonatigen Bewertungsphase ihre Produkte unter dem blauen Logo des MSC vermarkten. Die fünf Euronor-Fangschiffe fischen Seelachs in der Nordsee, westlich von Schottland sowie in norwegischen Gewässern. Die jährliche Fangmenge von 16.000 t entspricht 90 Prozent der gesamten französischen Seelachs-Quote. Drei der Boote sind Frostfabrikschiffe, die ihren Fang an Bord zu TK-Filets verarbeiten, während die übrigen beiden Schiffe den Seelachs frisch über die Auktion vermarkten. „In dem umkämpften Markt, in dem wir uns bewegen, öffnet uns das MSC-Label für nachhaltige Fischerei neue Märkte“, erklärte Euronor-Geschäftsführer Xavier Leduc. In den vergangenen Monaten habe er wachsendes Interesse von Seiten der Frischfisch-Großhändler an MSC-Produkten registriert, von denen sich schon viele um eine Produktketten-Zertifizierung der Organisation bemühten.