02.06.2010
Gerichtsverfahren gegen Caviar Creator-Geschäftsführer Frank Schaefer eröffnet
Das Gerichtsverfahren gegen Frank Schaefer, den ehemaligen Geschäftsführer des Kaviar-Produzenten Caviar Creator, ist vor dem Düsseldorfer Landgericht eröffnet worden. Schaefer (54) war in den USA festgenommen und an die deutsche Justiz ausgeliefert worden. Der Kaufmann herrschte über einen Firmengeflecht mit Unternehmen in Deutschland, Gibraltar und Las Vegas. Staatsanwältin Stephanie Küpper bezifferte den Schaden laut Tageszeitung Welt kompakt auf gut 18 Millionen Euro. Wie viel Geld Schaefer abgezweigt hat wissen wir nicht“, sagte Küpper. „Aber er hat gut gelebt.“ Schaefer und seine Anwälte bestreiten die Vorwürfe. Die sechs Jahre währenden Ermittlungen hätten Geschäft und Expansionspläne erheblich behindert. Die Ermittler gehen davon aus, dass Schaefer spätestens im Dezember 2005 gewusst haben muss, dass das operative Geschäft von Caviar Creator nicht überlebensfähig war. Mit 200.000 Euro pro Monat sei die Produktion in Demmin bezuschusst worden.
Während Schaefer Umsatzentwicklungen von 1.600 Prozent und 400 Tonnen Kaviar pro Jahr in Aussicht stellte, sei gerade mal eine Tonne der Störeier gewonnen worden. Die Anklage geht davon aus, dass sich Schaefer vor allem darauf konzentrierte, über Telefon-Akquise immer wieder neues Kapital einwerben zu lassen. Ein angeblicher Großanleger entpuppte sich laut Welt kompakt als völlig verarmter Deutscher auf Mallorca. Eine Bank, die das Unternehmen finanzieren wollte, habe es ebenso wenig gegeben wie Standorte im Iran und Armenien. Stattdessen habe Schaefer ein Schneeballsystem betrieben: Von rund 5.000 Anlegern seien insgesamt 52,2 Millionen Euro Kapital über den vorbörslichen Verkauf von Wertpapieren eingeworben worden. Ein Börsengang, der den Anlegern eine enorme Rendite bescheren sollte, sei nie wirklich geplant gewesen. In Briefen an die Anleger seien permanent falsche Angaben gemacht worden.
Im April war für die Anlage zur Zucht von Stören und zur Kaviarproduktion das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Arbeiten in der Anlage, in der 200.000 Störe gehalten würden, gingen unverändert weiter, teilte der Insolvenzverwalter mit. Schaefers Anwälte kündigten eine Erklärung an. Weil die Strafkammer des Gerichts kurzfristig umbesetzt werden musste, wurde das Verfahren aber nach der Verlesung der Anklageschrift vertagt. Bis Ende September hat das Gericht 24 Verhandlungstage geplant.
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