Norwegen hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres seine Lachsexporte auf der Basis Menge um 16 Prozent und auf Basis Wert sogar um fast 31 Prozent steigern können, meldet das Portal IntraFish anhand neuester Zahlen des Norwegischen Seafood Exportrates (NSEC). Exportierte das Land im ersten Halbjahr 2009 insgesamt 366.402 t im Wert von 1,34 Mrd. Euro, so waren es in den ersten sechs Monaten 2010 schon 426.004 t für 1,75 Mrd. Euro. Die EU-Länder kauften 7,6 Prozent mehr Lachs, die USA führten sogar 79,2 Prozent mehr Norweger-Lachs ein. Weltweit ist die Erntemenge bei Atlantischen Lachs in diesem Zeitraum um 3,7 Prozent zurückgegangen, während die Preise auf dem Spotmarkt Rekordhöhen erreichten. Die Käufer flüchten daher zunehmend in Kontrakte. Die Leroy Seafood Group gab bekannt, im zweiten Quartal 2010 habe man mehr als die Hälfte über Kontrakt verkauft. Dabei handele es sich offensichtlich um eine Tendenz, die schon Anfang des Jahres begann. Auch Wettbewerber Cermaq teilte mit, erstmals in der Unternehmensgeschichte sei „ein relevanter Teil der Produktion“ über Kontrakte verkauft worden.
Die Rügen Fisch AG hat heute den Grundstein für den Bau einer neuen Kalt- und Heißräucherei gelegt, meldet das Landwirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern. Am Standort Bentwisch (Landkreis Bad Doberan) überreichte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 3,4 Mio. Euro an Landes- und EU-Mitteln aus dem Europäischen Fischereifonds. Die Gesamtinvestition beträgt 14 Mio. Euro. Nach Produktionsbeginn Ende 2011 will Rügen Fisch dort jährlich 3.500 t Räucherware produzieren. Mit dem Bau rundet der Produzent seine Angebotspalette im Bereich Fischkonserven, Fischmarinaden und Räucherwaren ab.
Morpol, weltgrößter Lachsverarbeiter, expandiert erstmals im Bereich Primärproduktion: die Polen kaufen mit Wirkung vom 25. August Mainstream Scotland, die britische Tochter des norwegischen Lachszüchters Cermaq, schreibt das Portal IntraFish. Die im polnischen Ustka ansässige Lachsräucherei übernimmt Mainstream für 45,5 Mio. € zu 100 Prozent. „Wir wollen die Akquisition als Plattform für eine Marktdurchdringung in Großbritannien und Frankreich nutzen“, erklärte Morpol-Geschäftsführer Jerzy Malek. Die schottische Produktion decke 10 Prozent des Rohwarenbedarfs von Morpol ab. Mainstream produziert auf dem schottischen Festland sowie auf den Orkney- und Shetland-Inseln. Für dieses Jahr wird eine Erntemenge von 6.500 t Atlantischem Lachs erwartet. 2009 hatte Mainstream Scotland einen Jahresumsatz von 25,6 Mio. €, in diesem Jahr sollen es 29,9 Mio. € werden. Das Ergebnis hat sich über die vergangenen Jahre verbessert und lag im zweiten Quartal 2010 bei einem EBIT von 1,10 €/kg. Verkäufer Cermaq ist ein internationales Seafood-Unternehmen mit Aktivitäten in den Bereich Fischzucht, Produktion von Salmonidenfutter und Aquakultur-Forschung. Im vergangenen Jahr generierte die Gruppe einen Umsatz von 1,137 Mrd. €. Ende Juni hatte Cermaq 2.540 Beschäftigte.
Die Sardinen-Fischerei der englischen Grafschaft Cornwall darf seit Mitte August ihre Produkte unter dem blauweißen Label des Marine Stewardship Council (MSC) vermarkten. Ende 2009 hatte die Fischerei schon die Genehmigung erhalten, den Namen „Cornish Sardines“ als geschützte geographische Angabe (g.g.A.) der EU zu verwenden. Nun ist auch bescheinigt worden, dass die Fischerei nachhaltig gemanaged wird und umweltfreundlich ist. 2008 hatte die Fischerei versuchsweise mit einer MSC-Bewertung begonnen, und zwar im Rahmen einer Pilotstudie für datenarme Fischereien, wie sie vor allem in Drittweltländern zu finden sind. Nachdem sich die Fischerei bei diesem risikobasierten Ansatz gut geführt hatte, startete die Cornish Sardine Management Association (CSMA) ein reguläres MSC-Verfahren. Insgesamt fischen sechs Boote mit Ringnetzen und weitere zehn Boote arbeiten mit Treibnetzen. Dabei fahren die Boote vor allem von den südwest-englischen Häfen Newlyn und Mevagissey aus und fischen küstennah innerhalb einer Sechs-Seemeilen-Zone. Im vergangenen Jahr landeten sie 1.800 t an, berichten die BBC News. CSMA-Vorsitzender Nick Howell betonte, dass die Zertifizierung ohne die Unterstützung der Supermarktkette Marks & Spencer sowie der Branchenvereinigung Seafish nicht möglich gewesen wäre. Gefischt werden traditionell nur nahezu ausgewachsene Sardinen (engl. Pilchards), die deshalb erheblich größer sind als die vorgeschriebene Mindestlänge und sowohl in Restaurants als auch im LEH entsprechend nachgefragt werden.
Der Hamburger Seafood-Importeur Food Company ist am 17. August vom Amtsgericht Hamburg für insolvent erklärt worden, schreibt das Portal IntraFish. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben auch Deutsche See und Metro belieferte, werde jetzt liquidiert, teilte ein Anwalt mit. Mehr als 100 Gläubiger sollen Ansprüche angemeldet haben, darunter der Hamburger Heringsimporteur First Fimex. IntraFish gegenüber sagte First Fimex-Direktor Carsten Nitsche, Food Company habe bei ihm Außenstände von 180.000 €.
Dr. Boris Oberheitmann ist zum 1. August 2010 als Geschäftsführer der Sequid GmbH nach dreieinhalb Jahren ausgeschieden. Er habe den überwiegenden Teil seiner Anteile an Investoren verkauft, werde jedoch Minderheitsgesellschafter bleiben und der Sequid auch in Zukunft „mit Rat und Tat zur Seite stehen“, teilte der Biologe mit. Oberheitmann ist weiterhin geschäftsführender Gesellschafter der Q-Bioanalytic, eines im Bremerhavener Biotechnologiezentrum Bio-Nord ansässigen Prüflabors. Ansprechpartner bei der Sequid, Hersteller von Frischemessgeräten, ist Dr. Ove Schimmer, der gemeinsam mit Dr. Siegfried Bank die Geschäfte führt.
Am 23. August startet der Prozess gegen Caviar Creator-Chef Frank Schäfer (54) erneut, schreibt das WAZ-Portal Der Westen. Das erste Verfahren gegen den Kaviar- und Störproduzenten, der hunderte Anleger um mindestens 18 Millionen Euro betrogen haben soll, hatte Ende Mai begonnen. Im Juni war jedoch überraschend der Vorsitzende Richter der zuständigen 10. Kammer des Düsseldorfer Landgerichts, Stefan Drees, im Alter von 48 Jahren verstorben. Deshalb muss der Prozess nun von vorne beginnen. Die Führung übernimmt Drees’ kurzfristig ernannte Stellvertreterin, die Richterin Pascale Wierum (* 1966).
Die vom Südwestrundfunk (SWR) verantworteten täglichen Ratgebersendungen „ARD-Buffet“ im Ersten und „Kaffee oder Tee?“ im SWR-Fernsehen verzichten seit Mitte August auf Speisefischarten, „deren Fang oder Zucht ökologisch bedenklich“ sei. Die Redaktion orientiere sich bei dieser Selbstverpflichtung an den Roten Listen von Umweltorganisationen wie WWF (World Wide Fund for Nature) und Greenpeace, heißt es in einer Pressemitteilung.
Verbraucher mussten im Juli 1,2 Prozent mehr für Waren und Dienstleistungen ausgeben als vor einem Jahr, teilt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Die Preise für Fisch und Fischwaren stiegen mit 3,3 Prozent überdurchschnittlich. Auffällig stark waren die Preissteigerungen bei frischem Obst (+7,7 Prozent) und Gemüse (+8,9 Prozent), Butter wurde sogar um weit mehr als ein Drittel teurer. Etwas günstiger wurden Süßwaren und Brot.
Mehrere engagierte Gastronomen im schwäbischen Donautal wollen verstärkt regionalen Fisch auf ihre Speisekarten bringen und gleichzeitig das Produkt, seine Erzeuger und die Landschaft bewerben. Gestartet wurde die Initiative im Rahmen eines Seminars „Heimischer Fisch - Genuss auf kurzen Wegen“, schreibt die Augsburger Allgemeine. Auf der Veranstaltung des Vereins „Donautal-Aktiv“ wurden Kontakte geknüpft, Sachkenntnisse gesammelt und Ansprechpartner gefunden. So sicherte Dr. Reinhard Reiter von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei in Starnberg, Unterstützung in allen Fragen der Erzeugung, Verarbeitung und Qualität von Fisch zu. Prof. Dr. Peter Grimm von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung referierte über die ernährungsphysiologischen Pluspunkte heimischer Süßwasserfische. Positiv im Kontext Klimaschutz seien die kurzen Transportwege. In den kommenden Monaten wollen Gastronomen und Fischzüchter in Kooperation mit „Donautal-Aktiv“ konkrete Projektinhalte erarbeiten. Wichtig: ein durchgängiges Angebot von regionalen Fischgerichten auf den Speisekarten der Gastronomie. Referentin Frau Emmerich, Koordinatorin der Arbeitsgemeinschaft Aischgründer Karpfenwochen, hob in ihrem Vortrag die Vorteile eines jährlichen Aktionszeitraumes hervor. Zu den Teilnehmern der Initiative gehören neben Gastronomen auch Fischzüchter wie Julia Baumgärtner oder Albert Bunk, beide aus Lauingen (Landkreis Dillingen).