Eine Geldstrafe in Höhe von einer Million N$ - mehr als 76.000 Euro - hat ein Gerichtshof in Walvis Bay (Namibia) gegen ein chinesisches Schiff verhängt, das in den Gewässern des westafrikanischen Landes illegal Fisch entsorgt hatte. Das schreibt die in Namibia erscheinende Zeitung 'New Era'. Der Trawler 'MFV Leader L-1339' gehört zur Reederei Atlantic Pacific Fishing, einem Tochterunternehmen des in Hongkong ansässigen Fischereikonzerns Pacific Andes. Ursprünglich sollten die Chinesen 1,5 Mio. N$ (114.300 Euro) zahlen, doch zwecks Vermeidung eines jahrelangen Rechtsstreits habe man eine außergerichtliche Einigung erzielt, erklärte Namibias Fischereiminister Bernard Esau auf einer Pressekonferenz in Walvis Bay. Den Beweis für das 'Dumping' des Fischs hatten Besatzungsmitglieder geliefert, die mit ihren Handykameras an Bord Fotos gemacht und an Fischereibeobachter übergeben hatten. Demnach wurde der Fisch über speziell dafür vorgesehene Rohre ins Meer entsorgt - Fisch, der für die Fischmehl-Produktion geeignet gewesen wäre. Pacific Andes erklärte am 12. Juli in einem "Offenen Brief an seine Geschäftspartner", dass es sich um einen "betriebsbedingten Austritt" gehandelt habe, bei dem es um "eine übergelaufene kleine Menge zerdrückten Fischs aus dem Fischmehlrohr" ging: "Es war nicht beabsichtigt Fisch zu entsorgen." Die Pacific Andes-Gruppe unterhält ein langjähriges Joint-Venture mit den namibischen Unternehmen Joka Two Fishing und der Hefdy Group. In Deutschland hält der Konzern Minderheitsanteile an den in Lüneburg ansässigen TK-Fischproduzenten TST The Seafood Traders und Pickenpack.
Auch diese Woche startet mit einem Preis für frischen Norwegerlachs von weiterhin über 45 NOK bzw. fast 5,70 Euro/Kilo. Problem sei ein anhaltender Nachfrageüberhang, erklärte Paul T. Andahl, Marktanalyst beim Norwegischen Seafoodrat (NSC), gegenüber IntraFish: "Der Unterschied der momentanen Situation zu früheren ist der, dass es keine Perspektive für ein Produktionswachstum gibt. Das ist etwas Neues." Das bestätigt Bent Rolland, Analyst bei Fondsfinans: Norwegen produziere jetzt volle Kapazität. In den ersten 27 Wochen diesen Jahres hat das Land fast 514.000 t Lachs (WFE - Lebendgewichtäquivalent) exportiert - das sind 6,85 % weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Zahlen des Internet-Marktplatzes Fish Pool zeigten, dass der diesjährige Preisanstieg allerdings erheblich größer sei als der Rückgang bei der Exportmenge. Kolbjorn Giskeodegard, Analyst bei Nordea Markets, bewertet die Entwicklung als Gegenstück des Preiseinbruchs 2012. Damals stieg die Nachfrage bedingt durch niedrige Preise: "Wir ernten jetzt die Früchte jener Bewegung." Mittelfristig ist daher mit einem Nachfragerückgang zu rechnen, der allerdings je nach Markt zeitverzögert einsetzen kann.
Die Seychellen haben ein internationales Abkommen ratifiziert, das illegal gefangenen Fisch vom Markt fernhalten soll, meldet das Portal IntraFish. Damit ist die Inselgruppe im Indischen Ozean der erste afrikanische Staat, der das 2009 von der Welternährungsorganisation FAO verabschiedete Hafenstaatenabkommen (PSMA) gegen Piratenfischerei (IUU-Fischerei) unterzeichnet hat. Der 'Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Fischerei' bedarf der Unterzeichnung durch 25 Staaten, um in Kraft zu treten. Die Seychellen sind die siebente Regierung, die das Abkommen unterstützt - nach Chile, der Europäischen Union, Myanmar, Norwegen, Sri Lanka und Uruguay. Obwohl von kleiner Landfläche, besitzen die Seychellen mit einer Meeresfläche von 1,3 Mio. Quadratkilometern eine wichtige strategische Position. Ihre Hauptstadt Port Victoria ist einer von nur vier Fischereihäfen in dem an Thunfisch reichen westlichen Indischen Ozean. Die Regierung der Seychellen gehört auch zu 'FISH-i Africa', einem regionalen Zusammenschluss von sieben südostafrikanischen Ländern, die Ressourcen und Informationen gemeinsam nutzen wollen, um illegale Fischerei zu bekämpfen.
Der multinationale Lachsproduzent Marine Harvest hat das 2. Quartal 2013 mit einem EBIT von 113,5 Mio. Euro abgeschlossen und damit das Betriebsergebnis des Vergleichsquartals II/2012 vervierfacht, meldet das Portal IntraFish. Nicht berücksichtigt seien dabei Restrukturierungskosten in Höhe von 27 Mio. Euro, die die Neuorganisation der Veredlungsbetriebe in Europa verursache, außerdem Rechtsstreitskosten in Chile (9,4 Mio. Euro) sowie weitere Kosten, die die Schließung der Lachsräucherei Delifish in Chile mit sich brächten (4,6 Mio. Euro). Das EBIT pro Kilo liege über die gesamte Wertschöpfungskette bei 1,50 Euro. Insgesamt erntete Marine Harvest im 2. Quartal fast 80.000 t Salmonide.
Der Finanzinvestor Mediterra Capital hat den türkischen Fischzüchter Kopuzmar zu 100 Prozent übernommen, bestätigte Geschäftsführer Ismail Aksoy gegenüber dem Portal IntraFish. Kopuzmar beliefert insbesondere europäische Supermarktketten und Großhändler mit Dorade und Wolfsbarsch. 2011 lag der Umsatz bei 26,5 Mio. Euro, für 2012 hatte Kopuzmar 31 bis 34 Mio. Euro erwartet. Mediterra verwaltet einen Fonds von 164 Mio. Euro mit der Konzentration auf türkische Investitionen. Im Hintergrund stehen internationale Investoren, darunter die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft.
Das Bundeskartellamt hat die Übernahme der von Nissui gehaltenen Anteile an der TST-Muttergesellschaft Leuchtturm Beteiligungs- und Holding Germany durch den chinesischen Fischereikonzern Pacific Andes genehmigt, meldet das Portal IntraFish. Damit hält Pacific Andes jetzt 19 Prozent an dem deutschen TK-Fischproduzenten The Seafood Traders (TST). Die in Hongkong ansässige Pacific Andes ist darüberhinaus Minderheitsgesellschafter bei dem TK-Fischverarbeiter Pickenpack in Lüneburg.
Eineinhalb Jahre lang hatte die russische Wettbewerbsbehörde FAS ermittelt, jetzt wollen die Wettbewerbshüter ihre Ergebnisse der Staatsanwaltschaft präsentieren. Mehrere Fischimporteure sollen durch die Bildung eines Kartells wiederholt gegen die Regeln des freien Wettbewerbs verstoßen haben, meldete gestern 'The Moskow Times'. Außerdem seien die Industrie- und Handelsvereinigung für den Fischmarkt (NGO) und der föderale Gesundheitsdienst Rosselkhoznadzor an den Straftaten beteiligt gewesen. Nach Angaben von IntraFish nennt die Internetseite der FAS zum einen die vier großen Unternehmen Russian Sea, Severnaya, Atlant Pacific und SK Ritejl. Auch Mitarbeiter kleinerer Firmen sollen mitgemischt haben, darunter die North ITA Company, SK Fish und Profibiznes. Auf Basis der Ermittlungsergebnisse will FAS jetzt beim russischen Innenministerium und einem Untersuchungsausschuss beantragen, gegen verdächtige Mitarbeiter Anklage wegen Marktmachtmissbrauchs und Wettbewerbsunterdrückung zu erheben. Außerdem will FAS Vorwürfen einiger Beschuldigter nachgehen, dass auch norwegische Exporteure an den betrügerischen Absprachen beteiligt waren. Die FAS ist die Föderale Antimonopol-Dienststelle (Federalnaja Antimonopolnaja Slushba) Russlands.
Die in Madrid ansässige Pescafina hat Insolvenz angemeldet. Damit folge die Pescanova-Tochter den Schwesterunternehmen Acuinova, Argenova, Pesca Chile und Pescanova Brasil, meldete der Insolvenzverwalter Deloitte am Dienstag der spanischen Marktaufsichtsbehörde CNMV. Mit dem Schritt wolle man "die Rechte der Anteilseigner und Gläubiger angemessen schützen", erklärte Deloitte. Mit einem Umsatz von zuletzt 660 Mio. Euro (2012) ist Pescafina das größte Tochterunternehmen von Pescanova. Letzteres befindet sich derzeit mit Schulden in Höhe von etwa 3 Mrd. Euro und hunderten von Gläubigerbank in der Insolvenz.
Im vergangenen Jahr importierte Deutschland wieder 7.794 Tonnen Sardinenkonserven, nachdem die Einfuhrmenge in den beiden Vorjahren mit 7.186 t (2010) bzw. 6.710 t (2011) erheblich schlechter gewesen war als 2008 und 2009. "Nach den katastrophalen Jahren 2010 und 2011 konnte es bei Sardinen mengenmäßig nur nach oben gehen", heißt es im aktuell vorgelegten Jahresbericht 2012 des Waren-Vereins der Hamburger Börse (WV). Da die Packbetriebe jetzt Kostensteigerungen aufholten, waren die Preise bei Neukontrakten wesentlich höher. Bei Sardinen ohne Haut und ohne Gräten lag die Erhöhung der CFR-Preise bei über 40 Prozent - "das erforderliche Maß, um die Fabrikation wieder interessant zu machen", äußert der Waren-Verein verständnisvoll mit Blick auf Kostensteigerungen etwa bei Dosen und Öl. Obgleich auch die Einzelhandelspreise anzogen, darf die Sardine noch immer als eine sehr günstige Fischkonserve gelten. Die Niederlande als wichtigstes EU-Lieferland werden als "Statistik-Irrtum" eingestuft: die Menge müsse Marokko zugeschlagen werden, das offiziell schon 68 Prozent der Gesamtmenge liefert. Leicht an Bedeutung haben Sardinen anderer Sorten und Ursprünge gewonnen, insbesondere aus Peru, bei dem sich die Einfuhrmenge binnen Jahresfrist von 765 t auf 1.475 t nahezu verdoppelte. Allerdings sei ein Teil dieser Menge wohl Transit für osteuropäische Länder und den Balkan, mutmaßt der WV.
In Frankreich haben die ersten Lachsräuchereien geschlossen, Marine Harvest trennt sich von Delifish in Chile. Sollten die Lachspreise weiterhin so hoch bleiben - in der 27. KW war auf dem Spotmarkt die Schwelle von 45 NOK oder 5,72 Euro (FPI) weiterhin überschritten - könnten insbesondere kleinere Produzenten zur Aufgabe gezwungen sein. "Wenn die Preise nicht im Herbst, im dritten und vierten Quartal dieses Jahres sinken, gibt es ein Blutbad", zitiert das Portal IntraFish plakativ den Geschäftsführer der dänischen Räucherei Norlax, Ole Clemensen. Zur Erinnerung: im 1. Quartal 2013 kostete Norwegerlachs fast 5,20 Euro/kg, im 2. Quartal um 6,00 Euro - das sind 70 Prozent mehr als der Kilopreis von 3,50 Euro im Februar 2012. Nur zögerlich passt der Lebensmittelhandel die Preise an, aus Großbritannien werden Erhöhungen der Räucherlachspreise um bis zu 53 Prozent gemeldet. Clemensen ärgert sich über die Situation der Räucherer als "pig in the middle": "Wir sitzen da und produzieren Lachs, während die Supermärkte eine Menge Geld verdienen, die Züchter ebenfalls und wir sitzen in der Mitte und machen Verluste." Vermutlich werden die größeren, finanzkräftigen Produzenten den Sturm abwettern können, während es unter den kleineren Opfer gibt.