Heute vor zehn Jahren wurde eines der größten Fischwerke Europas auf der Ostsee-Insel Rügen eröffnet, heißt es in einer Mitteilung der Euro-Baltic Fischverarbeitung in Sassnitz-Mukran. Die zur niederländischen Unternehmensgruppe Parlevliet & Van der Plas gehörende Fabrik geht auf einen Wunsch der Kutter- und Küstenfischer Mecklenburg-Vorpommerns zurück, die zu Beginn der 1990er Jahre den Aufbau von Kapazität der ersten Verarbeitungsstufe für Hering forderten. Inzwischen werden trotz schwankender Quoten 74 Prozent der deutschen Ostseeheringsquote in Mukran angelandet. "Die Fischereibetriebe haben unser Werk angenommen und auch mit der weiterverarbeitenden Industrie verbinden uns langjährige Geschäftsbeziehungen", sagt Dr. Uwe Richter, Geschäftsführer der Euro-Baltic. 30 Prozent der Gesamtproduktion entfallen laut Werkleiter Andreas Berthold auf Matjesfilets. Im dem Fischverarbeitungszentrum werden bis zu 50.000 Tonnen Hering pro Jahr filetiert, mariniert und schockgefrostet. Seit einigen Jahren werden auch Dorsch und Flunder aus der Küstenfischerei aufgekauft und verarbeitet. Auf rund 14.000 Quadratmetern arbeiten derzeit über 200 Beschäftigte an hochautomatisierten Sortier-, Filetier- und Frostanlagen.
Mit einer Innovation ging der 28. Standort der Fischrestaurantkette Nordsee im Rhein-Main-Gebiet an den Start, schreibt die Plattform Café Future.net. In einem neuen Premium-Modul mit dem Namen "Frischeinsel" werden hochwertige Fischfilets, Seafood, Krusten- und Schalentiere angeboten und À-la-minute für eine gehobene Gästeschicht zubereitet. Das Repertoire erstreckt sich vom Zanderstück über Surf & Turf bis zur Languste, daneben wird ein Stammsortiment offeriert. Mit dem Modul will Nordsee in einer höheren Liga spielen. "Die erlesenen Zutaten sollen natürlich einen höheren Durchschnittsbon generieren", erklärt Alexander Bastian, Bezirksleiter Mitte. Während der klassische Bon pro Gast (Inhouse) sich auf etwa 8,90 Euro belaufe, soll er an der Edeltheke auf 15,- bis 20,- Euro kommen. "Realistisch rechnen wir mit 500 bis 700 Gästen pro Tag und einer Relation von Mitnahme-Geschäft zu Inhouse-Verzehr von 50:50." Ob und wann weitere Frischeinseln folgen, sei offen: "Erst Feinjustierung, dann Expansion." In der Region Rhein-Main bietet die Nordsee in jetzt 28 Filialen insgesamt 2.200 Sitzplätze und setzt dort 28 Mio. Euro per anno um. Der Take-away-Anteil liege bei 45 bis 55 Prozent, teilt Heinrich Jobi mit, Verkaufsleiter Mitte und Ost.
Der TK-Fischhersteller Pickenpack in Lüneburg will nach Angaben des NDR-Hörfunk 75 Mitarbeiter entlassen. Das bestätigte Silke Kettner, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Lüneburg. Nachdem Pickenpack einige Aufträge verloren hatte, sei das Werk nicht mehr ausgelastet. Schon im vergangenen Jahr seien 70 bis 80 befristete Arbeitsverträge nicht mehr verlängert worden. Derzeit werde an einem Sozialplan für die Betroffenen gearbeitet, über den am 14. Oktober in zweiter Runde verhandelt werden soll. Bis Ende November soll für die Fischproduktion in Lüneburg mit ihren derzeit noch 600 Beschäftigten ein neues Standortkonzept erstellt werden.
Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme des größten Lachsverarbeiters im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), Morpol, durch den führenden Lachszüchter im EWR, Marine Harvest, nach der EU-Fusionskontrollverordnung freigegeben. Die Freigabe ist an die Bedingung geknüpft, dass der größte Teil von Morpols Lachszuchtaktivitäten in Schottland veräußert wird. Dies betrifft Lachszuchten auf den Shetland-Inseln mit einer Produktionsmenge von 11.000 t und auf den Orkney-Inseln von 7.000 t. Die Kommission hatte Bedenken, dass der Zusammenschluss in der ursprünglich angemeldeten Form den Wettbewerb auf dem Markt für die Zucht sowie die erste Verarbeitungsstufe von schottischem Lachs erheblich eingeschränkt hätte. Marine Harvest und Morpol konnten die Bedenken mit entsprechenden Verpflichtungsangeboten ausräumen. Das aus dem Zusammenschluss hervorgegangene Unternehmen hätte derart hohe Marktanteile gehabt, dass seine Wettbewerber keinen hinreichenden Wettbewerbsdruck hätten ausüben können. Entsprechend hätte die Übernahme wahrscheinlich zu Preiserhöhungen geführt, die zu Lasten der Verbraucher gegangen wären.
Der Discounter Aldi will zur kommenden Weihnachtssaison in seinen britischen Filialen frische Hummerschwänze zum Preis von 9,99 GBP (11,95 Euro) für 240g anbieten, schreibt die Tageszeitung Daily Mail. Damit werbe Aldi um Mittelklasse-Kunden, die derartige Produkte normalerweise bei der Supermarktkette Waitrose kaufen würden. Aldi konnte in Großbritannien seit der Finanzkrise erheblich zulegen und soll 2012 gut eine Million neuer Kunden gewonnen haben. Noch 2013 soll dort die 500. Aldi-Filiale eröffnen. Aldis Marktanteil auf der Insel lag 2012 bei 3,2 Prozent, inzwischen soll er auf 3,7 Prozent gewachsen sein. Der Gewinn der britischen Tochter stieg von 84 Mio. Euro (2011) um 124 Prozent auf 189 Mio. Euro (2012).
Dem chilenischen Lachsproduzenten Salmon Cupquelán, einer Tochter der kanadischen Cooke Aquaculture, droht ein Streik seiner Belegschaft, schreibt das Portal IntraFish. Die 119 der Gewerkschaft angeschlossenen Mitarbeiter, die 92 Prozent der Belegschaft ausmachen, fordern eine Lohnerhöhung um 15 Prozent, die Zahlung von Boni, die für vier Jahre eingefroren sind, sowie einen unentgeltlichen Transport zur und von der Arbeit, teilt Gewerkschaftssekretär Juan Carlos Arcos mit. Nachdem das Unternehmen am 4. September einen entsprechenden Tarifabschluss abgelehnt hatte, kündigte Gewerkschaftspräsident Pablo Veloso Mora jetzt an, für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen "bis zum bitteren Ende zu gehen".
Der australische Lachs- und Forellenzüchter Petuna produziert gegenwärtig jährlich rund 8.500 t. Dank einer neuen Hatchery für zusätzliche zwei Millionen Setzlinge und neuer Abwuchsanlagen könne die Kapazität jetzt auf rund 17.000 t per anno steigen, meldet das Portal IntraFish. Erweitert wurde auch die Verarbeitung in Devenport. Ein neu entwickeltes Ernteschiff, das mit Slurry-Eis gefüllt direkt an die Gehege fahren kann, reduziere den Stress für die Fische und diene damit dem Tierwohl. Lachs und Forelle werden in separierten Gegehen in Macquarie Harbor/Tasmanien gezüchtet. Petuna beliefert den heimischen australischen Markt mit Forellen, exportiert aber auch einen kleineren Teil in ausgewählte Märkte in Nordamerika und Asien.
In Vietnam kaufen chinesische Einkäufer seit etwa zwei Monaten offenbar derart große Mengen an Shrimps, dass örtliche Produzenten nur einen Bruchteils ihres Bedarfs decken können, schreibt das Portal IntraFish. Die Vietnamesische Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP) befürchtet, dass Exporteure Schwierigkeiten bekommen könnten, ausländische Kontrakte zu erfüllen. Eine weitere Gefahr: da die chinesischen Händler ohne Rücksicht auf Antibiotika-Rückstände oder Verunreinigungen kauften, würden die Produzenten nachlässig im Hinblick auf die Einhaltung von Qualitätsstandards. Werde dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten, seien die heimischen Verarbeitungskapazitäten umsonst aufgebaut worden.
Auf den Philippinen haben im September mehrwöchige Kämpfe zwischen der muslimischen Nationalen Befreiungsfront der Moros (MNLF) und Regierungstruppen auch die Produktion von Sardinen-Konserven in Zamboanga City beeinträchtigt. Nachdem am 9. September hunderte von MNLF-Kämpfern in Fischerdörfer am Rande von Zamboanga eingedrungen waren und rund 200 Geiseln genommen hatten, stockte die Versorgung der Fabriken mit Rohware. Etwa 80 bis 85 Prozent der philippinischen Sardinen werden in der Region verarbeitet, alleine in Zamboanga werde im Jahr für 70 Mio. USD produziert, schreibt Fish Information & Services (FIS). Ende September brachte die Regierung die Hafenstadt wieder unter ihre Kontrolle.
In China ist sie als hochpreisige Delikatesse geschätzt, in Deutschland bei Fischern als Schädling gehasst: die Chinesische Wollhandkrabbe, um 1912 mit chinesischen Frachtern nach Deutschland eingeschleppt, soll hierzulande jährlich Millionenschäden verursachen. Sinnvoll und vielversprechend klang deshalb die Mitteilung, dass in diesem Sommer über ein chinesisches Online-Portal innerhalb kürzester Zeit rund 300.000 Krabben deutscher Provenienz geordert wurden. "Wilde deutsche Krabben aus der unverschmutzten Elbe" wurden dort angeboten, schrieb die Stuttgarter Zeitung Anfang September - und zwar in unterschiedlichen Zusammenstellungen: sechs Stück, zusammen 750 Gramm und zu gleichen Teilen Männchen und Weibchen, für 25,- Euro oder vier Männchen von 175 Gramm/Stück plus vier Weibchen mit je 115 Gramm für zusammen 48,- Euro. In China sind die Wollhandkrabben insbesondere zum jährlichen Mondfest gefragt. China selbst soll rund 500.000 Tonnen dieser Spezies züchten. Das Geschäft scheiterte am Einfuhrverbot der chinesischen Lebensmittelkontrolle: der Importeur besaß keine Einfuhrgenehmigung. Hans Brauer, einer von zwei Fischern auf dem Nordostseekanal, habe eigene Abnehmer: er verkaufe an einen holländischen Zwischenhändler, der schon ab 100 Kilogramm die Wollhandkrabben abhole und vier Euro je Kilo zahle.