Nach 23 Monate dauernder Kontroverse hat das Gros der US-Fischereien auf Alaska-Wildlachs gestern zum dritten Mal in Folge ein Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Nur die Lachsfischerei im Prince William-Sund bleibt im Prüfverfahren, da noch Datenmaterial fehlt. Die 13 rezertifizierten Einheiten decken ansonsten sämtlichen Alaska-Wildlachs ab. Die Alaska-Wildlachs-Fischerei war erstmals im Jahre 2000 nach den MSC-Kriterien zertifiziert worden, dann erneut 2007 und ist jetzt die erste US-Fischerei, die eine dritte Zertifizierung des MSC-Programms erhalten hat. Auftraggeber sind seit Frühjahr 2012 die 400 Mitglieder zählende Eigentümer-Vereinigung der Ringwadenfänger (Purse Seine Vessel Owners Association - PSVOA) sowie eine Gruppe Wildlachs verarbeitender Unternehmen. Unter ihnen sind Copper River Seafoods, International Seafoods of Alaska, Ekuk Fisheries, 10 and M Seafoods, Silver Bay Seafoods, Hoonah Cold Storage sowie ein Produzent, der anonym bleiben möchte. Wildlachs, der nach dem 1. Februar 2013 in einer der 13 Einheiten gefischt wurde und die Anforderungen der MSC-Produktkettenzertifizierung erfüllt, darf nun das MSC-Label tragen.
Am 1. Weihnachtsfeiertag 2012 war das Gebäude des Hamburger Fischgroßhandels Karsten Hagenah durch einen Brand schwer beschädigt worden. Im Januar 2014 will der Traditionsbetrieb am alten Standort in der Schnackenburgallee einen Neubau eröffnen, schreibt die Tageszeitung 'Die Welt'. Dafür hat Inhaber Torsten Oesmann (56) die Versicherungssumme von 3,5 Mio. Euro verdoppelt und 7 Mio. Euro investiert. Geruht hatte die Aktivität bei Hagenah quasi gar nicht. Schon kurz nach dem Großbrand konnten alle 145 Mitarbeiter wieder arbeiten, wurden die meisten Kunden gleich wieder beliefert. Neben der Brandruine wurde ein festes Verkaufszelt aufgebaut, in dem ein reduziertes Sortiment angeboten wird und 250 Sitzplätze für die Mittagstischkunden zur Verfügung stehen. Den Neubau nutzt Torsten Oesmann auch für eine Erweiterung des Fischtresens auf 30 Meter Länge. "Da können wir dann endlich auch ausgefallenen Fisch, besonders Spezialitäten und Meerestiere richtig gut präsentieren, wie zum Beispiel Meerspinnen, Wellhornschnecken und wieder ganze Thunfische für unsere asiatischen Kunden", kündigt der gelernte Großhandelskaufmann an. Der nach eigenen Angaben größte fischwirtschaftliche Familienbetrieb der Hansestadt beliefert auch Hamburger Spitzenadressen wie das Alsterhaus, das Hotel Vier Jahreszeiten, Stocks Fischrestaurant und die Sterne-Gastronomie auf dem Süllberg.
Beschäftigte der zur Marine Harvest-Gruppe gehörenden Lachsräucherei im französischen Poullaouen (Bretagne) haben beschlossen, ihren am 4. November begonnenen Ausstand fortzusetzen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Obgleich die Geschäftsführung der Belegschaft ein besseres Angebot vorgelegt hatte, sprachen sich bei einer Vollversammlung 160 Mitarbeiter für die Fortsetzung "symbolischer Aktionen" aus. Denn die Arbeitgeberangebote seien noch weit entfernt von den Forderungen der Arbeiter, erklärten Mitglieder der Gewerkschaft CGT. Der norwegische Lachszüchter hatte im Juni angekündigt, dass die Fischverarbeitung mit 187 festen und 100 saisonalen Mitarbeitern geschlossen werden solle.
Der Lachsproduzent Cooke Aquaculture schließt seinen Verarbeitungsbetrieb im kanadischen Harbour Breton, nachdem die kanadische Lebensmittelkontrolle CFIA die Schlachtung von mehreren hunderttausend Fischen angeordnet hatte, schreibt IntraFish. Anlass ist der Ausbruch der Lachsseuche ISA in Cooke-Gehegen in der Hermitage Bay im Juni. Cooke hatte zunächst gehofft, einen Teil des Bestandes auf Marktgröße abwachsen lassen zu können, was jedoch nicht möglich ist. Von der temporären, auf mindestens sechs Monate veranschlagten Schließung des Betriebes seien 150 Beschäftigte betroffen. Cooke-Sprecherin Nell Halse betonte jedoch, dass keine drei Prozent seiner nordamerikanischen Gesamtmenge getötet wurden. Das Geschäft sei nicht betroffen, alle Kundenaufträge könnten weiterhin erfüllt werden.
In Großbritannien steigt das Interesse an Adlerfisch (Argyrosomus regius) aus Aquakultur, schreibt das Portal IntraFish. Der britische Großhandel Direct Seafoods liefere pro Monat im Schnitt 3.500 Kilo an Großverbraucher, teilt Laky Zervudachi mit, im Unternehmen zuständig für Nachhaltigkeit. Adlerfisch - englisch 'meagre' und spanisch 'corvina' - wird als Zuchtfisch erst seit etwa zehn Jahren genutzt. Inzwischen wird der frohwüchsige Fisch vor allem im Mittelmeerraum - in Spanien, Frankreich, Italien und Kroatien, neuerdings auch auf Zypern und in der Türkei - gezüchtet (siehe Tabelle). Zervudachi betrachtet den Adlerfisch als "perfekte Alternative" beispielsweise für den Wolfsbarsch aus Wildfischerei, denn er könne ähnlich eingesetzt werden, sei jedoch "viel preiswerter". Wolfsbarsch aus Zucht biete keinen Ersatz insbesondere für größere wilde Tiere von zwei bis drei Kilo Gewicht, da seine Produktion ab einer Größe von einem Kilogramm teuer werde. Der Adlerfisch hingegen ist sehr frohwüchsig. Laky Zervudachi ist sicher: "In den kommenden ein bis zwei Jahren wird er auf immer mehr Speisekarten auftauchen." Hinsichtlich der Vermarktung im LEH Großbritanniens ist er skeptisch, da "das britische Publikum nicht sehr experimentierfreudig" sei.
An der spanischen Costa Brava können Touristen seit einigen Monaten für einen Tag auf einem Fischerboot mitfahren, schreibt die österreichische 'Die Presse'. "Pro Kopf zahlen Touristen 140,- Euro für einen Tag auf See inklusive Verpflegung", zitiert Autor Dirk Engelhardt den katalonischen Kapitän Francisco Sastre Fontes. Denn für die Fischer im Hafen von Roses im Norden Kataloniens rechnet sich die Fischerei kaum noch. Die Kosten für die 1.000 Liter Schiffsdiesel, die sein Kutter an einem Tag benötige, seien durch den Fischverkauf an manchen Tagen nicht 'reinzuholen, erklärt Sastre. Die zwischen 15 und 25 Meter langen Kutter fischen nordöstlichen Mittelmeer Dorsche, Seeteufel, Garnelen, Tintenfische und Seezungen. Das neue touristische Angebot ist für die Urlauber ein interessanter Ausflug, für die Fischer ein Zubrot in einer Region, die seit 50 Jahren vor allem vom Tourismus lebt. Der Tag beginnt mit einem 'Matrosenfrühstück' - Pulverkaffee aus Blechtassen, dazu das in Katalonien unverzichtbare Tomatenbrot 'Pan con tomate', Salami und Schinken. Mittags werden die eben gefangenen Fische in Tranchen geschnitten, paniert und in Olivenöl gebraten, dazu gibt es Baguette, Salat und einen Weißwein aus dem Baskenland, Txakoli. Und zwischendurch verfolgen die Mitreisenden mehrere Hols buntgemischter Fänge.
Steigende Erntemengen haben die Preise für norwegischen Farmlachs in der vergangenen Woche fallen lassen, meldet das Portal IntraFish unter Berufung auf fünf unabhängige Informanten. Derzeit bewegten sich die Preise für Lachse der Sortierung 3 kg+ bei 34,- bis 35,50 NOK/kg (4,20 bis 4,30 Euro/kg) und für Fische von 2 bis 3 kg Gewicht bei 31,- bis 32,- NOK/kg (3,80 bis 3,90 Euro/kg). Hintergrund sei ein guter Gewichtszuwachs der Lachse den Herbst über, so dass viele Farmen jetzt ihr behördlich zulässiges Höchstgewicht erreicht hätten und die Lachse geschlachtet werden müssten. In der begonnenen Woche könnte die Erntemenge auf 28.000 t steigen, prognostiziert ein Exporteur. Spätestens Anfang Dezember, eventuell schon früher sollen die Preise jedoch wieder anziehen.
Das Alaska Seafood Marketing Institute (ASMI) investiert 500.000 USD - rund 374.000 Euro - in eine Image-Kampagne in den USA für das eigene nachhaltige Fischereimanagement, das Responsible Fisheries Management (RFM). Im ersten Vierteljahr 2014 sollen in den US-Bundesstaaten New York, Washington D.C., Seattle und Alaska über Fernsehen, Radio, Print und weitere Medien die Seafood-Einkäufer, der Handel und die Verbraucher überzeugt werden, dass Wildlachs und generell Seafood aus Alaska "das Modell für Nachhaltigkeit" darstellen, egal, ob mit oder ohne Ökosiegel. Volksvertreter sollen sich für Fischereiprodukte einsetzen, die die Richtlinien der FAO für eine verantwortungsbewusste Fischerei erfüllen.
Die Fischräucherei Rienow im sächsischen Hartmannsdorf arbeitet seit dem 21. Oktober nur eingeschränkt, nachdem einige Tage zuvor die komplette Kühlanlage und die Räucheranlagen ausgefallen waren. "Ein Großteil des Warenbestandes musste entsorgt werden", zitiert die in Chemnitz erscheinende 'Freie Presse' Geschäftsführer Tilo Bach. Die eine Viertel Autostunde nordwestlich von Chemnitz ansässige Räucherei verarbeitet monatlich rund 20 Tonnen Fisch. In Produktion, Verkauf und Verwaltung arbeiten 45 Mitarbeiter, die auch eine Flotte von 15 Verkaufs- und Lieferwagen besetzen. Am Firmensitz essen täglich 150 bis 200 Beschäftigte des Hartmannsdorfer Gewerbegebiets. Nach dem Ausfall der Kühltechnik wurde zunächst ein Reserve-Tiefkühlcontainer aufgebaut. Zunächst konnte im Notbetrieb nur ein Teil des Sortiments produziert werden. Tilo Bach hofft jedoch, bis Ende November oder Anfang Dezember wieder die gesamte Palette von gut 100 Räucher-, Frischfisch und Feinkostprodukten wieder anbieten zu können.
Am vergangenen Sonnabend jährte sich die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 zum 75. Mal. Anlässlich des Jahrestags der auch als "Reichskristallnacht" bekannten Mord- und Terroraktion der Nationalsozialisten soll daran erinnert werden, dass auch zahlreiche jüdische Fischhändler unter dem NS-Regime enteignet, vertrieben und ermordet wurden. Exemplarisch sei die Hauptstadt Berlin herausgegriffen. Wissenschaftler der Humboldt-Universität listen für die Jahre 1930 bis 1945 fast ein Dutzend Fischhandelsunternehmen mit jüdischen Inhabern auf. Nur zwei, deren Schicksal bekannt ist, seien stellvertretend erwähnt.