Der Dortmunder Gewächshaushersteller eph Schmidt unterstützt mit drei Gewächshäusern ein Projekt der urbanen Landwirtschaft, meldet das Gartenbau-Portal gabot.de. Zur Versorgung der städtischen Bevölkerung werden dabei Fischzucht und Gemüseanbau "unter ein Dach" gebracht. Damit hat die Aquaponik, die Verbindung von Hydro- und Aquakultur, den Bereich der Hobbygärtner erreicht. Bei einem Versuchsprojekt auf dem Union-Gewerbehof in Dortmund konnten einige Kilo Paprika, Chili, Tomaten und Salat sowie elf Karpfen geerntet werden. Eine zweite Versuchsreihe startet auf einer Grundfläche von nur 16 Quadratmetern parallel bei dem Dortmunder Verein "die Urbanisten", mit dem Schmidt kooperiert, und zeitversetzt auf dem eph-Firmengelände. Während die Anlage auf dem Union-Gewerbehof für die Versorgung von städtischen Gemeinschaften weiterentwickelt werden solle, ziele der Aufbau bei eph Schmidt auf die Integration in das Kleingewächshaus einzelner Hobbygärtner.
Islands Fischer haben in den vergangenen zwölf Monaten - von Juli 2014 bis Juni 2015 - insgesamt 236.000 t oder 21,6 % mehr Fisch angelandet als im Vorjahreszeitraum, meldet Islands Abteilung für Fischerei bzw. die Statistik-Behörde des Landes, Hagstofa Islands. Die Gesamtfangmenge lag bei mehr als 1,3 Mio. t. Das beachtliche Mengenplus resultiert aus guten Schwarmfischfängen: so wurden 242.346 t mehr Capelin, 22.418 t mehr Blauer Wittling und 13.443 t mehr Makrele angelandet als im entsprechenden Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor, nur beim Hering waren es 10.770 t weniger. Bei den höherwertigen Grundfischen hingegen notierten sämtliche Arten Fangrückgänge zwischen 2,4 % beim Kabeljau und 14,0 % beim Schellfisch. Im Schnitt wurden 5,6 % weniger Grundfische angelandet - ein Mengenrückgang von 25.389 t.
Aus einer Lachszucht von Marine Harvest in der Gemeinde Kvænangen (Nord-Troms) sind bis zu 10.000 Fische entwichen, meldet das Portal IntraFish. Der Verlust wurde entdeckt, als die Lachse verlegt wurden, heißt es in einer Mitteilung des weltgrößten Lachszüchters. In dem betroffenen Gehege waren etwa 186.000 Lachse mit einem Durchgeschnittsgewicht von 1 kg. Je wieder eingefangen Fisch zahlt Marine Harvest 500,- NOK, rund 56,- Euro. Bislang seien 24 Tiere wieder gefischt worden. Der Züchter nehme den Vorfall sehr ernst, zumal Marine Harvest "die Vision habe, gar keine Escapes zu haben", sagt Kommunikationschefin Kristine Gramstad.
Einen Preis des Berliner Businessplan-Wettbewerbs hat ein junges Startup-Unternehmen gewonnen, das aus Mikroalgen kaviarähnliche kleine Kügelchen herstellt. Die Biotechnologin Cathleen Cordes und die Kommunikationswissenschaftlerin Jutta Reinke erhielten den Preis in der Wettbewerbs-Kategorie "Canvas" für ein aus der Mikroalge Chlorella vulgaris hergestelltes veganes Lebensmittel, das sie unter dem Produktnamen "Lüttge Algenperle" vermarkten. Seit fünf Jahren experimentiert Cathleen Cordes an der Algenperle, getrieben von der Vision, "Lebensmittel gesünder zu machen und das Beste aus den Rohstoffen rauszuholen", formuliert es die Ingenieurin. Ziel sei es, die Inhaltsstoffe so zu verpacken, dass sie nicht nur gesund sind, sondern auch noch lecker schmecken und durch die Verarbeitung nicht verloren gehen.
Schleswig-Holsteins Muschelfischer haben eine seit Jahren schwelende Kontroverse mit Landesumwelt- und Fischereiminister Dr. Robert Habeck und den Naturschutzverbänden im Rahmen eines Kompromisses beigelegt, meldet das Agrar-Presseportal. Nach anderthalbjährigen Verhandlungen haben sich die Verhandlungspartner auf gemeinsame Eckpunkte zur künftigen Miesmuschelnutzung im Nationalpark Wattenmeer verständigt. Danach wird die Kulturfläche, auf der die Muschelfischer wirtschaften, von 2.000 Hektar auf 1.700 Hektar reduziert. Davon dürfen bis zu 250 Hektar für Saatmuschelgewinnungsanlagen genutzt werden: Netze, an denen sich junge Muscheln ansiedeln und aufwachsen, bis sie auf die Kulturflächen gebracht werden. Dafür wird die Fischerei auf wild lebende junge Besatzmuscheln eingeschränkt. Sie darf nicht mehr in der strengeren Schutzzone 1 des Nationalparks stattfinden. Peter Ewaldsen, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft schleswig-holsteinischer Muschelfischer, begrüßte, dass die Fischer jetzt für 15 Jahre Rechtssicherheit gewinnen, meinte jedoch: "Der Kompromiss ist uns nicht leicht gefallen."
Für den Bodensee werden für 2015 nur Erträge von 360 Tonnen Jahresfischfang erwartet, schreibt der Reutlinger General-Anzeiger. Das wäre ein Rückgang von 110 Tonnen oder 23 Prozent gegenüber den 470 Tonnen Anlandemenge im Jahr 2014. "Dieser Ertrag wird etwa 80 Berufsfischer ernähren können", meint die Ministerialbürokratie. Entsprechend fordere die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) eine Reduzierung der Patente für die Berufsfischerei von heute 113 am gesamten See auf 80 bis zum Jahr 2020. Ursache für die rückläufigen Fänge ist eine Wasserqualität des Bodensees, die gemäß den Gewässerschutz-Normen der Europäischen Union die Höchststufe "Alpensee" erfülle. Entsprechend fordern die Fischer, die Nährstoffe im See kontrolliert und dosiert durch eine geringe Erhöhung des Phosphatgehaltes aus Kläranlagen zu erhöhen. Das jedoch lasse die EU-Wasserrahmenrichtlinie nicht zu, meint Dr. Alexander Brinker von der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg. Wolfgang Reimer, Amtschef im baden-württembergischen Ministerium für ländlichen Raum, sieht eine Aquakultur am Bodensee als einzigen Ausweg. Eine für den Spätherbst geplante, breit angelegte Informationsveranstaltung soll einen Kompromiss zwischen Experten und betroffenen Fischern befördern.
In Schweden soll es ab November erstmals Pazifische Garnelen aus heimischer Kreislaufanlage geben, schreibt das Portal IntraFish. Erst Ende letzten Jahres hatte Findus Nordic, eine Tochter der britischen Findus-Gruppe, angekündigt, gemeinsam mit dem schwedischen Anlagenbauer Vegafish in Bjuv (östlich von Helsingborg) eine landgestützte Farm für Vannamei-Garnelen zu errichten. Motiv ist die ausgeprägt negative Haltung der schwedischen Verbraucher gegenüber konventionellen Warmwassergarnelen, deren Produktionsbedingungen unter sozialen und ökologischen Aspekten kritisiert werden. Entsprechend sollen in Schweden insgesamt aktuell nur 250 t Farmgarnelen pro Jahr verkauft werden. Mit einer geplanten Kapazität von 100 t würde die neue Farm einen Großteil des aktuellen Bedarfs decken, meint Henrik Nyberg, Direktor für Geschäftsentwicklung und IT bei Findus Nordic. Die für das erste Betriebsjahr angestrebten 50 t sollen frisch, ganz und roh zunächst im skandinavischen Foodservice-Markt verkauft werden, ab 2016 solle auch der LEH angesprochen werden. Die Postlarven für die schwedische Zucht stammen aus Florida. Für die aus Kühlhausabwärme gespeiste Kreislaufanlage, die mit dem Biofloc-System arbeitet, will Findus zunächst ein ASC-Zertifikat, mittelfristig eine Zertifizierung nach dem schwedischen Biostandard KRAV.
Karstadt bewertet das bisherige Geschäftskonzept seiner Feinkost-Tochter Perfetto als "gescheitert". Perfetto, die Lebensmittelabteilungen in 43 Karstadt-Warenhäusern betreibt, soll deutlich schrumpfen und viele der rund 2.000 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden, teilt der Karstadt-Vorstandsvorsitzende Stephan Fanderl in einem Brief an die Mitarbeiter mit. Schließungen ganzer Lebensmittelabteilungen seien allerdings nicht geplant, schreibt das Hamburger Abendblatt. Perfetto sei "anhaltend defizitär" und das bisherige Geschäftsmodell mit starker Fokussierung auf den Luxusbereich gescheitert. Nach Angaben der Lebensmittel-Zeitung wolle Perfetto in Zukunft mit einem auf den jeweiligen Standort zugeschnittenen Sortiment Kunden gewinnen. Auch Haushaltsartikel wie Papierwaren, Körperpflegeprodukte, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel sollen ins Angebot aufgenommen werden. Zunächst wird beim Personal gespart. Die in Köln ansässige Karstadt Feinkost wolle vorübergehend aus dem Tarifvertrag aussteigen und die Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld einstellen. Die Mehrzahl der Perfetto-Abteilungen besitzt eine Frischfischtheke mit bis zu 300 verschiedenen Produkten.
Der chilenische Nationale Fischerei- und Aquakultur-Dienst (Sernapesca) ermittelt in einem Fall von Tiermisshandlung in einer Lachsfarm, meldet das Portal IntraFish. Auslöser seinen Fotos, die am Dienstag von privater Seite an den Twitter-Account von Sernapesca gepostet worden waren. Die Bilder sollen Mitarbeiter eines Lachszucht-Zentrums zeigen, wie sie einen ausgewachsenen männlichen Südamerikanischen Seelöwen (Otaria flavescens) fangen und töten. Sernapesca reagierte und erhob offiziell Beschwerde bei der Behörde gegen Tiermissbrauch und -misshandlung für die Región de Aysén. Grundlage seien das nationale Tierschutzgesetz sowie das chilenische Allgemeine Gesetz zur Fischerei und Aquakultur, das den Fang, die Misshandlung sowie die Tötung geschützter Tierarten untersage. "Wir glauben, dass wir hinreichende Beweise für eine Straftat wegen Grausamkeit gegen Tiere haben", sagte Christian Hudson, Sernapesca-Direktor für die Región de Aysén. Örtliche Behörden hätten die Lachszucht und das beteiligte Schiff identifizieren können. Hudson: "Die Fakten sind äußerst schwerwiegend und als Behörde werden wir sicherstellen, dass die Verantwortlichen bestraft werden." Ausdrücklich lobte Sernapesca die beteiligten Bürger und bat, die Behörde über entsprechende Vorkommnisse zu informieren.
Chilenische Fischer äußern sich besorgt über das massenhafte Auftreten von Riesenkalmaren vor der südchilenischen Küste bei Puerto Montt, schreibt IntraFish. Denn die bis zu 2,50 Meter großen Weichtiere ernähren sich vor allem von hochwertigen Arten wie Seehecht, Kingklip und Meeraal und gefährdeten die Biodiversität in den Regionen X, XI und XII. "Die eh schon schlechte Bestandssituation bei Seehecht und Meeraal wird noch weiter beeinträchtigt, falls wir keine Gegenmaßnahmen treffen", meint Carlos Vial, Präsident der Fischerei-Föderation für Süd-Austral (FIPES). Ein Problem sei die Preisdifferenz zwischen den teuren Zielfischarten und dem Dosidicus gigas, der für nur 80 CPL/kg, umgerechnet 0,11 Euro/kg, gehandelt werde.