Der Geschäftsführer des vietnamesischen Zuchtunternehmens Thien Ma Seafood Co. in Can Tho City, Phan Ba Tong, und sein Buchhalter sind wegen des Verdachts auf Kreditbetrug verhaftet worden, melden die Thanh Nien News. Obwohl das Farmunternehmen nicht kreditwürdig gewesen sei, habe Tong Kredite in Höhe von umgerechnet 27,6 Mio. Euro erhalten, nachdem er und sein Mitarbeiter die Geschäftsbücher manipuliert hatten. Fahnder des vietnamesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit hatten die beiden verhört, nachdem Privat- und Geschäftsräume durchsucht worden waren. Thien Ma betreibe zwölf große Farmen und drei Verarbeitungsbetriebe, schreibt das Portal IntraFish.
Die Pickenpack-Gruppe, führender deutscher Hersteller von Tiefkühlfisch, stellt den Geschäftsbetrieb am Standort Lüneburg zum 30. Juni 2016 ein. Von der Schließung seien voraussichtlich rund 400 Arbeitnehmer betroffen, heißt es in einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Friedrich von Kaltenborn. Seit Anfang Dezember 2015 hatte der Insolvenzverwalter mit Unterstützung der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) eine Vielzahl auch internationaler Kaufinteressenten angesprochen. Jedoch habe kein Interessent ein tragfähiges und akzeptables Angebot für den Gesamtbetrieb mit beiden Standorten abgegeben, begründete von Kaltenborn das vorläufige Scheitern der Verkaufsverhandlungen. Hauptgrund sei der erhebliche Investitionsstau in Lüneburg: "Die […] notwendigen Investitionen stehen hiernach in keinem wirtschaftlich vertretbaren Verhältnis zu den erwarteten Erträgen." Deshalb habe der Gläubigerausschuss gestern mehrheitlich dem Stillegungsszenario zugestimmt.
Die weltweit größte Fischmesse, die Seafood Expo Global (SEG), wird vom 26. bis 28. April 2016 wie geplant in Brüssel stattfinden. Das hatte der US-amerikanische Messeveranstalter Diversified Communications schon wenige Tage nach den Terroranschlägen in Belgiens Hauptstadt am 21. März betont. Anders als in vergangenen Jahren trat Diversified gestern proaktiv auf die Fachpresse der Branche zu, um Gerüchten entgegenzutreten. Nachdem führende Akteure der internationalen Seafood-Branche ihre Teilnahme als Aussteller abgesagt hatten, teilten die Messeveranstalter mit: "Wir haben derzeit bestätigte Absagen von nicht einmal zwei Prozent der verkauften Ausstellungsfläche, was einem kleinen Teil der Veranstaltung entspricht." Die Messe bleibe größer als die SEG/SPG 2015, die mit einer verkauften Fläche von 36.063 Quadratmetern die bislang größte war. Mit aktuell 36.889 Quadratmetern werde dieser Wert 2016 noch übertroffen. In den letzten Tagen hatten unter anderem Islands führender Fischproduzent HB Grandi, der große norwegische Lachszüchter Cermaq und der Exotenimporteur Lee Fish Europe ihre Teilnahme als Aussteller mit Verweis auf die Sicherheitslage abgesagt. Keine Zahlenangaben gibt es zu Besuchern, die aus diesen Gründen der Messe fern bleiben. Einzelheiten zu geplanten Sicherheitsmaßnahmen der SEG lesen Sie in der April-Ausgabe von FischMagazin. Seit gestern hat die Seafood Expo auch eine Hotline geschaltet: 00 32 2 551 54 73 (täglich 8:00 bis 21:00 Uhr).
Das deutsche Feinkostunternehmen Dahlhoff hat Mitte März eine Tochtergesellschaft in Österreich gegründet. Verantwortlich für das operative Geschäft der in Wien ansässigen Gesellschaft Dahlhoff Fisch & Feinkost wird als Geschäftsführerin und Mitgesellschafterin Elisabeth Aibler. "Lisi" Aibler war mehr als 20 Jahre lang in leitender Position bei dem renommierten Wiener Handelshaus für Frischfisch und lebende Meeresfrüchte Eishken Estate tätig, zuletzt als Leiterin Einkauf und Verkauf. "Aufgrund einer fehlenden Perspektive in meiner bisherigen Tätigkeit" habe sie lange überlegt, wo sie ihren hohen Qualitätsanspruch in Zukunft umsetzen könne, schreibt Elisabeth Aibler auf der Dahlhoff-Homepage. Den in Haltern am See (Westfalen) ansässigen Feinkost-Produzenten hatte sie als "zuverlässigen Lieferanten […] mit überzeugenden und stabilen Qualitäten" kennengelernt.
Das Traditionsunternehmen Stührk Delikatessen hat allen rund 100 Mitarbeitern zum 30. Juni 2016 gekündigt. Voraussichtlich am 14. April soll eine Transfergesellschaft an den Start gehen, in die die Beschäftigten wechseln können, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Damit endet offenbar die weit über 100 Jahre alte Geschichte des 1898 gegründeten Familienunternehmens. Stührk war in dem umkämpften Lebensmittel- und Feinkostmarkt in wirtschaftliche Schieflage geraten und hatte im Oktober 2015 beim Amtsgericht Meldorf den Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Unklar ist derzeit, was aus der Marke Stührk wird. Zum breiten Sortiment für den Lebensmitteleinzelhandel gehören neben Nordseekrabben, Shrimps sowie Räucher- und Graved-Lachs auch Heringsmarinaden, Kaviar-Produkte und Cremes. Ein harter Schlag ist der Verlust von mehr als 100 Arbeitsplätzen auch für den Kreis Dithmarschen, der unter den Kreisen Schleswig-Holsteins mit einer Arbeitslosigkeit von 8,5 Prozent (Januar 2016) die höchste in dem nördlichsten Bundesland hat.
Während einer Entlausungsaktion mit einem so genannten Thermolicer sind in einer Farm des Lachszüchters Marine Harvest 32.700 Fische verendet, schreibt das Portal IntraFish unter Verweis auf einen Bericht des Unternehmens an die Norwegische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NFSA). "Der Grund war, dass die behandelten Fische erheblich schwächer waren als erwartet", begründete Kommunikationsleiter Eivind Nævdal-Bolstad die hohe Sterblichkeit. 19.620 Fische seien sofort nach der Behandlung gestorben, die übrigen innerhalb der folgenden Woche. "Die Behandlung und eine Überfüllung haben zu den Todesfällen geführt", schreibt Marine Harvest in dem Bericht. Die Fischgruppen hätten sowohl die Diagnose Bauchspeiseldrüsenerkrankung (Pancreas Disease - PD) gehabt als auch einen Kreislaufzusammenbruch. MH wolle den Vorfall zum Anlass nehmen, die mit dem Einsatz des Thermolicers verbundenen Probleme kritisch unter die Lupe zu nehmen. Erst vor ein paar Monaten habe der Züchter mit dieser "sanften" biologischen Alternative zu einer chemischen Bekämpfung der Lachsläuse begonnen. Dabei werden die Lachse für etwa 30 Sekunden in ein Warmwasserbad gepumpt, in dem die Läuse aufgrund des abrupten Temperaturwechsels absterben.
Der chilenische Lachsproduzent Multiexport hat aufgrund der Algenblüte 5.203 t Lachs - Fische von 0,9 bis 4,3 kg Gewicht - verloren, deren Wert auf 23,8 Mio. Euro beziffert werde, schreibt das Portal IntraFish. Der Verluste entsprächen 45% der gesamten Biomasse in den betroffenen Farmen des Züchters, und zwar in Llingua und Huyar in Region X sowie in Broken, Italiano und Victoria in Region XI. Die Versicherung des Unternehmens decke den Wert der Fische zur Zeit des Vorfalls, so dass Multiexport nach Abzug der Versicherungszahlungen von einer Schadenshöhe von insgesamt 8,4 Mio. Euro ausgehe, wovon 360.000 Euro auf Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Entsorgung der Fische entfielen.
Die Kabeljaufischerei vor der Küste der ostkanadischen Provinz Neufundland hat als erste atlantische Fischerei des Landes auf den begehrten Weißfisch eine Zertifizierung des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. In den 1990er Jahren wurden viele kanadische Kabeljaufischereien zeitweilig eingestellt, weil Ökosystemveränderungen und Fehler beim fischereilichen Management zu einem erheblichen Einbruch der einst reichhaltigen Bestände geführt hatten. Inzwischen hat sich zumindest der Zustand des Kabeljaubestandes in der von der zertifizierten Fischerei '3Ps' genutzten gleichnamigen Zone im Nordwestatlantik (FAO 21) verbessert. Von 2010 bis 2014 stand dieser Bestand im Fokus eines "Fischerei-Verbesserungs-Projektes" (FIP) unter Leitung des World Wildlife Fund Canada (WWF) und unter Beteiligung von Icewater Seafoods, Ocean Choice International (OCI) und der Fish, Food and Allied Workers Union. Die MSC-Klientengruppe besaß in der Fangsaison 2014/15 einen Anteil von 1.648 t an der kanadischen TAC. Vermarktet wird der Kabeljau vor allem in Europa und Nordamerika, insbesondere in den USA.
Eskja, eines der führenden Fischfang- und Fischverarbeitungsunternehmen auf Island, will im Herbst mit dem Bau einer neuen Verarbeitung für Schwarmfischarten beginnen, schreibt Austurfrétt, ein Nachrichtendienst für den Osten Islands. Angesichts des andauernden Russland-Embargos, das Islands pelagische Industrie von einem wichtigen Markt ausschließt, mag die Investition merkwürdig erscheinen, doch die Pläne seien schon älter, erklärte Eskja-CFO Páll Snorrason. Mit einer Fangquote von rund 73.000 t im Durchschnitt der letzten fünf Jahre ist Eskja ein relativ großer Akteur im isländischen Schwarmfisch-Segment. Mit drei Schiffen fängt Eskja Lodde, Blauen Wittling sowie Hering und Makrele, wobei die beiden erstgenannten Arten in die Fischmehl-Produktion gehen, die beiden letzteren an Bord gefrostet werden für den menschlichen Verzehr. Jetzt sollen in der neuen Fabrik (Grundfläche: 7.000 qm) täglich 700 bis 900t, später bis zu 1.200t zu Filets und weiteren convenienteren Produkten verarbeitet werden, mit denen sich Eskja Zugang zu neuen Märkten verspricht. Die neue Verarbeitung an Land erhöhe nicht nur die Kapazität, sondern erlaube eine höhere Flexibilität in der Produktion und lasse eine bessere Planung der Fischerei zu.
Die renommierte US-Supermarktkette Wegmans, regionaler Filialist mit 88 Geschäften in den Neuenglandstaaten, führt im dritten Jahr in Folge eine Aktion durch mit Atlantischem Lachs aus einer landgestützten Salzwasserkreislaufanlage in Shepherdstown (West Virginia). Der 'Spring Hill Salmon' sei vom Seafood Watch-Programm des Monterey Bay Aquariums als „Beste Wahl“ bewertet worden, teilte 'The Conservation Fund' mit, dessen Frischwasser-Institut den Lachs produziert. Nicht nur in allen Wegmans-Filialen der US-Bundesstaaten Maryland und Virginia wird der Lachs im März und April erhältlich sein, auch in ausgewählten Restaurants der Region. Distributeur ist der Fischgroßhandel J.J. McDonnell.