Drei neuseeländische Fischereien auf den Granatbarsch (engl. Orange roughy, lat. Hoplostethus atlanticus) sind vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Damit dürften jetzt rund 60% der dortigen Granatbarsch-Fänge das blauweiße Logo des MSC tragen. Das Bewertungsverfahren durch die unabhängige Zertifizierungsorganisation MRAG Americas hatte fast zweieinhalb Jahre gedauert. Zuvor hatte Neuseelands Fischindustrie in Partnerschaft mit dem Ministerium für Primärindustrien viel in den Wiederaufbau der Granatbarsch-Bestände investiert. Strenge Fangmengenregulierungen bis hin zu einem temporären Fangverzicht sowie eine wissenschaftsbasierte Bewirtschaftungsstrategie haben dazu geführt, dass zwei der drei befischten Granatbarschbestände heute wieder eine gesunde Bestandsgröße haben und der dritte Bestand in seinem Aufbau unterstützt wird. "Um der extremen Langlebigkeit und niedrigen Reproduktionsrate des Granatbarsches Rechnung zu tragen, entnehmen wir dem Bestand jährlich maximal fünf von 100 erwachsenen Tieren", teilte George Clement mit, Vorsitzender der Deepwater Group, einer Non-Profit-Organisation der neuseeländischen Tiefseefischerei. Der in Deutschland weitgehend unbekannte Granatbarsch ist ein beliebter Speisefisch in Ländern wie den USA, China oder Australien.
Fischer könnten aus ihrer Rohware wesentlich mehr Gewinn schöpfen, wenn sie stärker kooperieren würden. Was heute noch Nebenprodukt ist, könnte zum Hauptprodukt werden. Diese Einschätzung äußerten zwei Referenten auf der Veranstaltung Marel's WhiteFish ShowHow in Kopenhagen. Thór Sigfússon, Gründer des Iceland Ocean Cluster, erklärte, die Industrie könne mit den zur Verfügung stehenden Maschinen nahezu jedes Teil der Rohware für unterschiedlichste Märkte aufbereiten, aber: "Es besteht wenig Interesse auf Seiten der Fischerei, die Fänge weiter zu nutzen." Magnea Karlsdóttir, Analystin beim isländischen Forschungsinstitut Matis, empfahl den Fischern, die Fänge schon an Bord gut zu behandeln und in gutem Zustand an die nächste Stufe der Wertschöpfungskette weiterzureichen, um ihren Wert nicht zu schmälern.
Das North Pacific Fishery Management Council (NPFMC) hat die Gesamtfangquote 2017 für den Alaska-Seelachs (AP) gestern auf 1,345 Mio. t in der Östlichen Beringsee festgelegt - ein Plus von 0,4% gegenüber 2016, schreibt IntraFish. Außerdem setzte das Council die Quote für den Pazifischen Kabeljau in der Beringsee auf 223.704 t und für die Aleuten-Inseln auf 15.695 t, womit dessen Gesamt-TAC mit 239.399 t rund 5% niedriger liegt als 2016. Die AP-TAC hatte schon in diesem Jahr mit 1,34 Mio. t immerhin 2,3% über der 2015er Quote gelegen - ein Zeichen für die Einschätzung der Wissenschaftler, dass der Bestand gesund ist. Auch Russland wird seine AP-TAC für 2017 um 2,9% auf 1.891.000 t erhöhen.
Die Kieler Meeresfarm vermarktet ihre in der Kieler Förde an Leinen gezüchteten Miesmuscheln auch in diesem Jahr wieder direkt. Doch Wind und Wasserqualität haben dazu geführt, dass der Verkauf seit Saisonstart am 3. September in den ersten drei Monaten wiederholt - für insgesamt vier Wochen - pausieren musste. Zunächst hatte ein erster Herbststurm Anfang Oktober für zehn Tage verhindert, dass das kleine Ernteschiff 'Pontylus' rausfahren konnte. Im November stoppte Inhaber Dr. Tim Staufenberger dann für 14 Tage den Verkauf, weil die "Muscheln nicht unseren hohen Ansprüchen" entsprachen. Qualitätsgründe sind es auch jetzt wieder, die zu einer vorübergehenden Einstellung des Verkaufs seit dem 7. Dezember geführt haben. Gewöhnlich werden die Miesmuscheln jeden Sonnabend von 14:00 bis 15:00 Uhr "direkt vom Kutter" am Kieler Tiessenkai verkauft. Zum Saisonstart wurden in Kooperation mit dem Schiffercafé und der Kombüse Kiel-Holtenau zubereitete Muscheln zum Probieren angeboten. Der Preis für die frischen Muscheln liegt derzeit bei 11,- Euro/kg, bedingt vor allem durch Laborkosten: "Aufgrund bestehender EU-Regularien fallen in dieser Saison leider immer noch erhebliche Zusatzkosten für die Analyse der Muschel-Inhaltsstoffe an." Ausschlaggebend für die Tauglichkeit der Muscheln als Lebensmittel ist vor allem die Anzahl an Escherichia coli-Bakterien.
Blaue Abalone aus der Bream Bay (Nordland) in Neuseeland sind als erstes Produkt des Landes nach dem Standard des Aquaculture Stewardship Council (ASC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden, meldet das Portal IntraFish. Weltweit hat damit der vierte Abalone-Produzent ein ASC-Zertifikat erhalten. Moana New Zealand-Blue Abalone ist die einzige kommerzielle Abalone-Farm des Landes. Sie produziert im Jahr 120 Tonnen oder zwei Millionen Stück der Meerohr-Spezies Haliotis iris. Die Schnecke, die in dreieinhalb Jahren auf Marktgröße abwächst, werde auf dem heimischen Markt verkauft und exportiert, sagt Carl Carrington, Geschäftsführer der größten neuseeländischen Fischerei im Besitz von Maoris.
Die deutschen Fischer dürfen im kommenden Jahr erheblich mehr Seelachs und Kabeljau fischen. Das haben Norwegen und die EU bei den diesjährigen bilateralen Verhandlungen über die Gesamtfangmengen für die gemeinsam bewirtschafteten Bestände beschlossen, teilt der Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer (VDKK) mit. Auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen und bereits festgelegter Managementprinzipien gab es dabei teils deutliche Erhöhungen der Quoten. So wurde die TAC für den Seelachs um 55 Prozent auf jetzt 100.287 t heraufgesetzt und beim Kabeljau dürfen mit 39.220 t insgesamt 17 Prozent mehr gefischt werden als 2016. Besonders schwierig gestaltete sich die Festsetzung der Seelachsquote. Wissenschaftler des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES) hatten zuletzt einen Anstieg um mehr als 90 Prozent vorgeschlagen. Das kommentierte Kai-Arne Schmidt, Geschäftsführer von Kutterfisch Cuxhaven: "Die Wissenschaftler haben den Seelachs in den letzten Jahren zu schlecht eingeschätzt, darin sehen wir uns bestätigt. 90 Prozent mehr wären aber zuviel des Guten gewesen. Das kann der Markt nicht so schnell aufnehmen."
In der Warmwasser-Kreislaufanlage Hohen Wangelin (Mecklenburg-Vorpommern) können Zander mittlerweile saisonunabhängig an sechs Terminen im Jahr reproduziert werden, teilt das Landwirtschaftsministerium in Schwerin mit. Noch bis Ende 2014 konnte in der Anlage nur einmal pro Jahr Nachwuchs erzeugt werden. "Mit der mehrmaligen Reproduktion wurden nun die Voraussetzungen für eine rentable Zanderaquakultur geschaffen", sagte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt. In einem separaten Teil der Anlage, die vom Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei betreut wird, wird den Elterntieren mittels Wassertemperatur, Lichteinstrahlung und Bestrahlungsdauer ein natürlicher Jahresverlauf simuliert. Auf die Zugabe künstlicher Hormone kann bei diesem Verfahren verzichtet werden. Pro Durchgang werden zwischen 10.000 und 30.000 Satzzander produziert. Nach Anfütterung der Larven mit Naturnahrung werden die Zander mit Trockenmischfuttermitteln innerhalb von 15 Monaten bis zu einer Marktgröße von 1 kg aufgezogen. Jährlich werden in Hohen Wangelin ca. 8 t Speisezander und bis zu 15.000 Satzzander produziert. Die Speisefische werden an Teichwirtschaften und Fischereibetriebe verkauft, teilweise auch für Wiederbesatzmaßnahmen in natürlichen Gewässern verwendet.
Kilic, türkischer Produzent von Dorade und Wolfsbarsch, will seinen griechischen Mitbewerber Nireus übernehmen, meldet IntraFish. Im Mai 2015 hatten vier Kreditinstitute - Piraeus Bank, Alpha Bank, Eurobank und National-Bank - 75% der Nireus-Anteile übernommen und wollten den Züchter nach einer Sanierung in diesem Jahr wieder abgeben. Jetzt kündigte der stellvertretende Präsident von Kilic, Sinan Kiziltan, an, Nireus innerhalb der kommenden sechs Monate kaufen zu wollen. "Es muss eine Konsolidierung stattfinden", sagt Kiziltan, und: "Es ist entscheidend wichtig, wer es kauft." Nireus hatte für die ersten neun Monate 2016 seine Verluste auf 1,6 Mio. Euro reduzieren können.
Bio-Lachs aus Norwegen darf in Deutschland wieder mit dem Hinweis auf seine biologische Herstellung vermarktet werden. Das hat zumindest die Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (LÖK) auf ihrer Sitzung am 10. November mehrheitlich mit sofortiger Wirkung beschlossen. Allerdings wurde der LÖK-Beschluss nur von 14 Bundesländern mitgetragen, während Thüringen und Baden-Württemberg das nicht taten. Auch die EU-Kommission hält weiterhin an ihrem Standpunkt fest, dass norwegische Aquakulturprodukte in der EU nicht als Bioware vermarktet werden dürfen. Zwar habe sich Norwegen bereit erklärt, die EU-Öko-Verordnung zu übernehmen, allerdings ohne einen klaren Termin zu nennen, bemängelte die EU-Kommission. Die LÖK begründete ihren Beschluss jedoch auch damit, dass es in den meisten anderen EU-Mitgliedstaaten offensichtlich keine Handelseinschränkungen mehr für Bio-Lachs aus Norwegen gebe: "Deutsche Unternehmen würden deutliche Wettbewerbsnachteile erleiden und möglicherweise auch auf längere Sicht wichtige Handelswege verlieren, wenn in Deutschland die Einfuhr weiterhin untersagt wäre." Außerdem sei der Lachs entsprechend den Bio-Richtlinien produziert worden. Lediglich die formelle Überführung von EU-Rechtsetzungen in nationales Recht fehle noch.
Das Saarland will das Fangen und wieder Freilassen von Fischen in der Sportfischerei, das so genannte "Catch and Release", verbieten, schreibt die Bild-Zeitung. Auf seiner nächsten Sitzung will der saarländische Landtag ein neues Fischereigesetz verabschieden, das das "Trophäenangeln" untersagt. Das Thema hatte jüngst erst wieder mediale Aufmerksamkeit gefunden, nachdem Ex-Bundesliga-Profi Klaus Augenthaler von der Tierschutzorganisation Peta angezeigt worden war. Der Angel-Fan hatte einen 2,20 Meter-Wels von 65 kg Gewicht aus einem Weiher bei Regensburg gefischt und wieder freigelassen. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren zwar ein, Augenthaler musste jedoch 3.000,- Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen. "Diese Form des Fischens ist nicht vereinbar mit dem tierschutzrechtlichen Verbot, einem Tier ohne vernünftigen Grund Leiden zuzufügen", meint Saarlands Umweltminister Reinhold Jost (SPD). Auch Bernd Hoen, Vizepräsident des Fischerei-Verbands Saar, unterstützt das Gesetz, sagte jedoch: "Das Trophäen-Angeln praktizieren nur wenige. Die überwiegende Mehrzahl unserer Mitglieder angelt nur, was auch verzehrt wird." Bislang verbiete nur Schleswig-Holstein das "Catch und Release" ausdrücklich.