Warum genau Islands Fischer sich in einer Urabstimmung mehrheitlich für eine Fortsetzung des im November abgebrochenen Streiks ausgesprochen haben, ist unbekannt, schreibt IntraFish. Birgir Bjarnason, Geschäftsführer des isländischen Handelsunternehmens Islenska, kann nur vermuten: "Der Hauptgrund ist sicherlich, dass die Löhne sinken. Die Wirtschaft auf Island ist sehr stark und die Beschäftigten in der Fischerei sind die einzigen in der Bevölkerung, die einen Rückgang ihrer Löhne erleben." Der starke Kurs der isländischen Krone und niedrige Fischpreise hätten im laufenden Jahr zu einem Lohnminus von rund 30 Prozent geführt. Insofern wäre derzeit die einzige Lösung des Problems eine Neugestaltung des Berechnungssystems für die Löhne, meint Bjarnason.
Islands Fischer sind gestern abend erneut in den unbefristeten Streik getreten, meldet die Iceland Review. Denn die Mitglieder der Isländischen Fischervereinigung hatten in einer Urwahl gegen eine Lohnvereinbarung gestimmt, die ihre Vertreter und der Unternehmerverband 'Fischerei Island' Mitte November getroffen hatten. Nicht weniger als 562 Fischer - das sind 76 Prozent - stimmten gegen den Vertrag, während ihn 177 oder 24 Prozent billigten. Das heißt, dass der Streik, der mit der Vertragsunterzeichnung im November zunächst auf Eis gelegt worden war, gestern abend um 20:00 Uhr wieder begann. Es wird davon ausgegangen, dass er bis nach Weihnachten andauern wird. Die Geschäftsführerin von 'Fischerei Island', Hei∂rún Lind Marteinsdóttir, äußerte sich gegenüber dem isländischen Rundfunksender RÚV enttäuscht: "Wir hatten gesagt, dass die Forderungen der Fischer in hohem Maße erfüllt wurden - darüber, und das ist eine Tatsache, muss man nicht diskutieren."
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) reagiert mit der Einführung eines Interimsstandards für Futter auf Rohwarenengpässe bei der Futterversorgung für schon ASC-zertifizierte Farmen. Dieser Übergangsstandard löst zunächst die derzeitige ASC-Forderung ab, dass sämtlicher Fisch, Fischmehl und -öl, die im Fischfutter verwendet werden, spätestens fünf Jahre nach der Verabschiedung des jeweiligen Standards eine ISEAL-Zertifizierung besitzen muss. Diese Änderung gilt für die ASC-Standards für Lachs, Tilapia, Pangasius, Forelle, Shrimp, Seeohr, Gelbschwanzmakrele und Offiziersbarsch (Cobia) seit dem 21. September 2016. "Die Interims-Lösung propagiert weiterhin eine verantwortungsbewusste Beschaffung von marinen Rohwaren für das Futter, berücksichtigt jedoch auch die Lücke zwischen der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen marinen Inhaltsstoffen und dem zu geringen Angebot", sagte Michiel Fransen, Koordinator für Standards und Zertifizierung beim ASC. Der ASC verspricht sich hiervon auch, weitere Futterfischereien dazu zu motivieren, ihre Nachhaltigkeit durch eine ISEAL-Zertifizierung zu verbessern. Vermutlich noch im 4. Quartal 2017 soll der sich in der Entwicklung befindende ASC-Futterstandard an die Stelle dieser Übergangslösung treten.
Islands Fischerei auf den Blauen Wittling im Nordostatlantik hat in der letzten Woche mit einer Bewertung nach den Standards des Marine Stewardship Council begonnen. Verläuft das Verfahren nach Plan, könnte der Schwarmfisch im September 2017 eine MSC-Zertifizierung erhalten. Im November hatten sich die Europäische Union (EU), Norwegen, Russland, Island und die Färöer Inseln auf eine gemeinsame TAC für den Blauen Wittling für 2017 geeinigt: die Anhebung der Quote um 30% verbreitet in der Branche Optimismus.
Am Ostufer des Bodensees haben fünf Fischer eine Genossenschaft gegründet, die die Felchenzucht in Netzgehegen einführen und etablieren will, schreibt der Südkurier. Die fünf wollen im Überlinger See zehn bis zwölf Netzgehege mit einem Durchmesser und einer Tiefe von 20 bis 30 Metern platzieren. Dort sollen pro Jahr, wie auch von der Fischereiforschungsstelle Langenargen empfohlen, jährlich 500 bis 600 Tonnen Felchen produziert werden. Demnächst solle eine Genehmigung für die Aquakultur beantragt werden, kündigte Martin Meichle an, Hagnauer Berufsfischer und Sprecher der Genossenschaft. Mit "unguten Gefühlen" betrachte Kai Baudis, stellvertretender Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die Pläne. "Aquakultur wäre der Todesstoß für Berufsfischer", progostiziert Baudis. Denn im Gegensatz zum klassischen Berufsfischer könne die Zucht die Gastronomie regelmäßig mit bestimmten Mengen und Fischgrößen bedienen. Außerdem wäre mit einer ersten Genehmigung weiteren Antragstellern - auch "Externen und Großkonzernen" - Tür und Tor geöffnet. Schließlich komme man nicht umhin, Antibiotika zu verabreichen - und das, obwohl im Trinkwasserspeicher Bodensee der Antibiotikaeinsatz vermutlich nicht zulässig wäre. Schließlich könnten Zuchtfische entkommen und Wildfische mit Krankheiten infizieren.
Einen "kritischen Blick" auf die Lachszucht wirft eine Reportage, die das ZDF heute abend in seiner Sendung "Zoom" ab 22:45 Uhr ausstrahlt. Autor der Dokumentation "Lust auf Lachs - Der globale Wahnsinn" ist Michael Höft, mancheinem noch in Erinnerung als Produzent der vor fünf Jahren ausgestrahlten ARD-Sendung "Die Pangasius-Lüge" oder der Reportage „Schmutzige Shrimps: Die Geschäfte der Garnelen-Industrie“. Höft hat zwei Zuchtfarmen in Norwegen besucht, sich in Peru vor Ort mit der Industriefischerei beschäftigt sowie Gespräche mit dem norwegischen Nationalen Institut für Ernährung und Seafood-Forschung (NIFES) und dem norwegischen Umweltschützer und Aquakultur-Kritiker Kurt Oddekalv geführt. Ein Thema des Films wird auch der Futtermittelzusatzstoff Ethoxyquin sein.
Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) fordert einen rechtlich verbindlichen Höchstgehalt für Ethoxyquin in Fischprodukten. Das teilte heute Verbandsgeschäftsführer Christian Mieles mit. Ethoxyquin wird unter anderem zur Konservierung von Fischmehl eingesetzt, das wiederum als Futtermittel in Fischfarmen zur Anwendung gelangt. Daher werden Rückstände der Chemikalie sowie ihres Metaboliten (Abbauprodukt) Ethoxyquin-Chinonimin in Aquakulturprodukten nachgewiesen. Letzterer könne genotoxisch (d.h. DNA-schädigend) sein, urteilte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im November 2015.
Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft warnt jetzt auch Greenpeace vor der Chemikalie Ethoxyquin in Zuchtfischen. Die Umweltorganisation hatte insgesamt 54 Fischprodukte - Lachs, Forelle, Dorade und Wolfsbarsch - im Labor auf Ethoxyquin untersuchen lassen, das verwendet wird, um Fischmehl für den Transport haltbar zu machen. Als Pflanzenschutzmittel hat die EU-Kommission den Wirkstoff im Jahre 2011 aufgrund "einer Reihe von Bedenken" nicht mehr zugelassen. Für zahlreiche Nahrungsmittel gelten gesetzlich erlaubte Höchstmengen, so etwa für Fleisch, nicht aber für Fisch. In der am höchsten belasteten Stichprobe - Stremel-Lachs von Real - wurde der für Fleisch erlaubte Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kilogramm (50 µg/kg) um das 17-Fache überschritten (881 µg/kg). Alle 38 Fischproben aus konventioneller Aquakultur waren mit Ethoxyquin belastet, 32 Proben lagen deutlich über dem genannten Grenzwert für Fleisch. Fischproben aus Bio-Aquakultur liegen deutlich unter dem Fleisch-Grenzwert - mit einer Ausnahme (Bio-Lachsfilet Edeka, 155 µg/kg). In Wildfängen wurde kein Ethoxyquin nachgewiesen. Einen Bericht zum Stichwort Ethoxyquin finden Sie auch im FischMagazin 8/2016, S. 62 f. .
Auch in diesem Jahr hat die Europäische Vereinigung der Fischindustrie (AIPCE-CEP) erneut eine 'Finfish Study' herausgegeben, die die wichtigsten Daten zu aktuellen Entwicklungen auf dem EU-Seafood-Markt bietet. Der Gesamtmarkt hat sich mit 14,1 Mio. t Fisch und Meeresfrüchten leicht rückläufig entwickelt (2014: 14,4 Mio. t). Die Einfuhrmenge entwickelte sich mit 8,98 Mio. t ebenfalls negativ, dennoch stieg der Anteil der Importe an der Gesamtversorgung von 63% auf 63,5%. Der Pro-Kopf-Konsum ging von 24,4 kg auf 24,1 kg zurück. Die EU-Fänge von Weißfischarten stiegen um 4,6% und die Quotennutzung verbesserte sich mit 80,6% erheblich. Einen Einbruch erlebte der Fischexport, der mit 1,913 Mio. t beachtliche 16,5% unter dem Vorjahreswert lag. "Der Trend für die Primärproduktion in Europa scheint eine Konsolidierung zu sein", heißt es in der die Studie begleitenden Pressemitteilung der AIPCE.
Chile, einer der weltgrößten Exporteure von Muscheln, hat in den ersten zehn Monaten dieses Jahres insgesamt 59.967 t Muscheln im Wert von 158 Mio. USD exportiert, meldet das Portal aqua.cl. Das sei im Vergleich mit dem Zeitraum Januar bis Oktober 2015 ein Minus von 13% auf Basis Wert und eine Mengenreduzierung von 3%. Denn der durchschnittliche Muschelpreis, der im Vergleichszeitraum 2015 noch bei 2,94 USD/kg FOB lag, fiel über 2,81 USD/kg im Februar 2016 auf zuletzt nur noch 2,49 USD/kg im Oktober 2016. So lag der Durchschnittspreis seit Januar 2016 bei 2,64 USD/kg. Wichtigster Exportmarkt war im besagten Zeitraum die Europäische Union, die Muscheln für über 96 Mio. USD kaufte - ein Anteil von 60,5% am Gesamtexport - , gefolgt mit weitem Abstand von den USA (22,5 Mio. USD = 14,2%), Asien (13 Mio. USD = 8,3%) und Lateinamerika (8,9 Mio. USD = 5,7%). Die nebenstehende Tabelle listet die fünf wichtigsten chilenischen Muschelexporteure von Januar bis Oktober diesen Jahres.