29.03.2017

Norwegen: Lachszucht führt zum Rückgang bei Lippfisch-Beständen

Die Populationen von Lippfischen vor den Küsten Norwegens sind unter ihre natürlichen Bestandsgrößen gefallen - vermutlich, weil sie seit einigen Jahren verstärkt als Putzerfische für Lachsfarmen gefischt werden, schreiben die Undercurrent News. Laut einer Studie des Norwegischen Instituts für Meeresforschung (NIMR) ist der Klippenbarsch (Ctenolabrus rupestris), eine Art der Lippfische, in Proben aus Nicht-Fischerei-Zonen um bis zu 65% häufiger als in fischereilich genutzten Zonen. Die Lippfischart Goldmaid (Crenilabrus melops) war in den nicht befischten Zonen sogar um 92% häufiger anzutreffen, kam dort also fast doppelt so oft vor.

"Das zeigt uns, dass die Fischerei die natürlichen Bestände reduzieren könnte", bewertet Kim Hvalorsen, Teamleiter beim NIMR, die Ergebnisse, "das wurde bislang noch nie gezeigt, aber diese Zahlen könnten ein Indiz dafür sein, dass die Fischerei Auswirkungen hat." Nach Angaben des Wissenschaftlers fangen norwegische Fischer heute mehr als zehnmal soviele Lippfische wie noch vor acht Jahren: waren es 2008 keine zwei Millionen, so wurden im vergangenen Jahr 22 Millionen angelandet, um die Lachszuchten des Landes zu versorgen. Angesichts der neuen Erkenntnisse will Norwegens Fischereibehörde Fangbeschränkungen für Lippfische einführen und das Fischen von Tieren in den fruchtbarsten Größen verbieten. Parallel dazu nehme die Zucht von Lippfischen zu.

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