23.06.2016

Großbritannien: Über 90 Prozent der Fischer fordern den Brexit

Die britische Bevölkerung mag in der Frage des EU-Austritts von Großbritannien gespalten sein, die Fischindustrie des Landes ist es eher nicht. Großbritanniens Fischer sind als lautstarke "Euroskeptiker" bekannt, doch das Ergebnis einer aktuellen UK-weiten Umfrage überraschte selbst die Forscher: mehr als 90% der Fischer wollen heute für den Brexit stimmen, teilte Craig McAngus mit, Politikwissenschaftler an der University of Aberdeen. Im ehemals florierenden Grimsby, wo von rund 400 Fangschiffen heute noch fünf geblieben sind, sehen viele die EU als Hauptverantwortlichen für den Niedergang. Von einem Alleingang Großbritanniens versprechen sich die Fischer höhere Quoten, einen eigenen Sitz in der Nordostatlantischen Fischerei-Kommission - neben Norwegen, Island, den Färöer Inseln und der EU - und damit ein erneutes Wachsen der Fischereiflotte. Steve Norton, Leiter der Grimsby Fish Merchants Association, äußert sich als Verbandsvertreter neutral, persönlich zweifele er an einem Verbleib in der Gemeinschaft, wünsche sich eine bessere Kontrolle der Nordsee und - mehr Fördergelder aus dem Europäischen Fischereifond. Angesichts der starken Betroffenheit der Fischindustrie durch die EU-Politik mag es kein Zufall gewesen sein, dass der britische Premier David Cameron am letzten Tag vor dem Referendum den Londoner Fischmarkt Billingsgate besuchte.
Länderreport Länderreport
21.06.2016

Vietnam: Schulterschluss für ASC-Zertifizierung

Die dänische Nordic Seafood Group arbeitet gemeinsam mit einer Gruppe von Shrimpzüchtern in der vietnamesischen Gemeinde Hoa Nghia und dem Verarbeiter Stapimex an einer Zertifizierung der Farmen durch den Aquaculture Stewardship Council (ASC), schreibt das Portal IntraFish. Der WWF-Vietnam und Nordic hatten aus diesem Anlass eine Zeremonie in der Provinz Soc Trang organisiert, bei der eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet wurde. In Vietnam, einem der weltweit größten Produzenten von Garnelen, werden 90% der Farmfläche von Kleinbauern bewirtschaftet, die 85% der Erntemenge im Mekongdelta produzieren. Doch gerade für diese kleinen Produzenten existieren große Herausforderungen: fehlende Infrastruktur, fehlendes Know-how im Hinblick auf optimierte Zuchttechniken, begrenzte Informationen über und Zugang zu Märkten sowie wachsende Herausforderungen, den hohen internationalen Standards einer verantwortungsbewussten Aquakultur zu entsprechen. Jetzt soll die weltweite Wertschöfungskette der Garnele von der Farm auf den Tisch sozialen Ansprüchen und der Rückverfolgbarkeite entsprechen. Unterstützt werde diese Vereinbarung auch von der Supermarktkette Rema 1000 in Norwegen, sagte der Generaldirektor von Stapimex, Tran Van Pham.
20.06.2016

USA: McLobster - jetzt wieder Hummerbrötchen bei McDonald's

In mehr als 600 US-amerikanischen Filialen der Fastfood-Kette McDonald's gibt es ab heute wieder den McLobster, ein Brötchen belegt mit Hummerfleisch. Aufgrund des großen Erfolgs, den der McLobster in vergangenen Jahren hatte, wird das exquisite Produkte erneut vom 20. Juni bis Mitte August in ausgewählten McDonald's Restaurants in den Neuenglandstaaten und im Raum New York für 8,99 USD, umgerechnet 7,98 Euro, verkauft. McDonald's 'lobster roll' ist belegt mit Fleisch vom nordatlantischen Amerikanischen Hummer, verfeinert mit Mayonnaise und grünem Salat, serviert auf einem getoasteten Brötchen. Das Hummerfleisch wird unter anderem geliefert vom Großhandel Mazzetta. "Der Hummer, den wir an McDonald's liefern, ist von Hand selektiert, ein handwerkliches Qualitätsprodukt, gefangen von bewährten Experten der Branche", teilte Mazzetta-Verkäufer Stephen Felsenthal mit und betonte: "Das ist derselbe Qualitätshummer, der in den feinen Restaurants der Ostküste serviert wird." Mit 290 Kalorien liegt er weit unter dem Nährwert eines Big Mac (530 Kcal). Erhältlich ist das hochwertige Fastfood in ausgewählten McDonald's Filialen in Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire, New York, Rhode Island und Vermont.
TK-Report TK-Report
20.06.2016

Norwegen/Russland: Quotenkürzung für Kabeljau und Schellfisch empfohlen

Der Internationale Rat für die Erforschung der Meere (ICES) hat die wissenschaftliche Empfehlung abgegeben, die Kabeljau-Fangquote für die Barentssee von bislang 894.000 t im Jahre 2017 auf 805.000 t zu reduzieren. Diese Empfehlung hatten Russland und Norwegen schon für 2016 erhalten, aber nicht befolgt. Für Schellfisch schlägt das Gremium eine 2017er TAC von 233.000 t vor (2016: 244.000 t). Schon Anfang Juni hatte Islands Meeresforschungsinstitut MRI empfohlen, die atlantische Kabeljauquote um 5.000 t auf 244.000 t anzuheben, da die dortige Laicherbiomasse beim Kabeljau die größte seit 40 Jahren sei.
20.06.2016

Dänemark: Nordic Seafood erhält Dämpfer durch Pickenpack-Insolvenz

Die dänische Nordic Seafood Group, ein Importeur und Packer unter dem Dach der japanischen Nissui Seafood-Gruppe, meldet für das Jahr 2015 einen Gewinnrückgang von 6,2 Mio. Euro auf 5,8 Mio. Euro, schreibt IntraFish. Ein Grund seinen Gewinneinbrüche bei der Tochter JP Klausen, die einen Nettogewinn von nur 887.264 Euro machte, derweil es 2014 noch 1,5 Mio. Euro waren. Der Alaska-Seelachs-Händler JP Klausen, der auch Pickenpack belieferte, begründete den Einbruch mit einem Kunden, der seine Zahlungen im November 2015 eingestellt hatte. Nur ein Teil dieses Ausfalls sei von der Kreditversicherung gedeckt worden.
20.06.2016

Perus Aquakultur produziert 85.000 Tonnen

Die Aquakultur im südamerikanischen Peru hat im vergangenen Jahr mehr als 85.000 t produziert, meldet IntraFish. Davon waren 38.440 t oder 45% Forellen, 22.039 t (= 26%) Warmwassergarnelen und 20.025 t (= 24%) Scallops. Insgesamt bewirtschaftet Peru 154.818 Hektar Fischzucht, davon 124.283 Hektar (80%) Meereszuchten und 30.535 Hektar (20%) in Seen, die für die Produktion von Süßwasserarten genutzt werden.
20.06.2016

Kormoranbericht 2015: "Fischereiwirtschaftliche Belastungsgrenze erreicht"

In Mecklenburg-Vorpommern wurden im vergangenen Jahr mit mehr als 14.000 Kormoran-Brutpaaren in insgesamt 17 Brutkolonien in etwa so viele Vögel gezählt wie zuletzt im Rekordjahr 2008. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um etwa 15% betraf vor allem die Küstenkolonien, während der Brutbestand im Binnenland seit Mitte der 1990er Jahre nur geringen Schwankungen unterliege, heißt es in dem letzte Woche veröffentlichten 7. Kormoranbericht des Bundeslandes. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus nimmt den Bestandszuwachs mit Sorge zur Kenntnis: "Mir ist bewusst, dass wir mit derzeit über 14.000 Brutpaaren eine fischereiwirtschaftliche Belastungsgrenze erreicht haben - übrigens auch im Ländervergleich. In Schleswig-Holstein wurden 2015 nur 2.500 Tiere gezählt, womit unser Nachbarland schon auf Platz 2 liegt." Für die großen Fischteichanlagen Boeck und Lewitz seien Ausnahmegenehmigungen erteilt worden, den geschützten Vogel zu dezimieren: 2015 wurden rund 950 Tiere erlegt. Für die Kormoranvergrämung seien in der Förderperiode 2009-2015 rund 370.000 Euro investiert worden, außerdem stünden für die Jahre 2016/17 Haushaltsmittel in Höhe von bis zu 100.000 Euro zur Verfügung, um wirtschaftliche Belastungen insbesondere in Teichwirtschaften zu mildern.
17.06.2016

Polen: Lachsräucherei Limito verliert deutschen LEH-Kontrakt

Die polnische Lachsräucherei Limito hat einen ihrer größten Kunden verloren, meldet das Portal IntraFish. Der Auftrag habe rund 40 Prozent der Produktion ausgemacht, sagt Geschäftsführer Pawel Nowakowski. Aufgrund des Produktionseinbruchs sei die Arbeit von Drei- auf Zwei-Schicht-Betrieb heruntergefahren worden. Limito sei weiterhin auf dem deutschen Markt präsent und sei jetzt im Gespräch mit anderen Kunden, um die Produktion aufrechtzuerhalten. Wie viele andere Räuchereien in Europa leidet Limito unter den derzeit hohen Rohwarenpreisen von etwa 8,50 Euro/kg. Da nur 60 bis 70 Prozent der Rohware durch langfristige Kontrakte gesichert sind, musste die Produktion unvermeidlich gedrosselt werden. "Heute wissen wir, dass es wichtig ist, sich die Rohware zu 100 Prozent zu sichern, vorher haben wir das nur für 50 bis 70 Prozent gemacht, aber angesichts derart hoher Preise können sich selbst 30 Prozent, die nicht durch Einkaufskontrakte gesichert sind, als kostspielig erweisen", formuliert Nowakowski eine Erfahrung.
17.06.2016

Färöer Inseln: MSC-Zertifikat für Makrele und Blauen Wittling

Zwei Fischereien der Färöer Inseln - auf Makrele und auf Blauen Wittling - sind vom Marine Stewardship Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden, teilt der MSC mit. Eine weitere Schwarmfischerei, und zwar die schon 2012 vom MSC zertifizierte Heringsfischerei, ist erstmals rezertifiziert worden. Inhaber der Zertifikate sind die Färingische Schwarmfisch-Organisation (FPO) und Felagi∂ Idna∂arskip (FIV), die insgesamt elf Boote repräsentieren und rund 300 Fischer beschäftigen. Die Schiffe fischen in der Regel mit pelagischen Schleppnetzen und lagern die Fänge an Bord in gekühlten Seewassertanks, bevor sie nach Dänemark, Frankreich, Polen, Russland und Rumänien exportiert werden. Zu den Schiffen, deren Fänge jetzt zertifiziert sind, gehören auch die 'Nor∂borg' und die 'Christian í Grótinum', zwei moderne Fangfabrikschiffe des neuen Larsen-Eigners Christian í Grótinum. Jógvan Jespersen, Geschäftsführer der FPO, begrüßte es, dass jetzt "die drei für die FPO-Mitglieder wichtigsten pelagischen Fischereien" zertifiziert seien.
17.06.2016

USA/Thailand: Shrimp-Arbeiter klagen gegen mehrere Unternehmen

Sieben Kambodschaner, die ehemals in der thailändischen Seafood-Industrie gearbeitet hatten, klagen gegen mehrere führende Shrimp- und Seafood-Importeure, meldet das Portal IntraFish. Die Arbeiter begründen ihre Klage, die sich u.a. gegen den Shrimp-Importeur Rubicon Resources (USA) sowie die thailändischen Unternehmen Wales & Co. Universe, Phatthana Seafood und SS Frozen Food richtet, damit, dass sie Opfer von Zwangsarbeit seien. Nach Angaben der Kläger sind diese in ihren heimischen Dörfer in Kambodscha angeworben worden, um in Thailand Garnelen und Seafood zu verarbeiten, die in die USA exportiert und über führende US-amerikanische Supermarktketten, darunter insbesondere Walmart, verkauft wurden. "Als sie schließlich nach Hause zurückkehrten, hatten diese Männer und Frauen nichts, was sie nach harter Arbeit vorweisen konnten und ihre Familien waren ärmer als zuvor", sagt Agnieszka Fryszman von der Rechtsanwaltskanzlei Cohen Milstein, die die Kläger vertritt.
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