Europäische Importeure von Pangasius halten es für möglich, dass die in China ausgebrochene Corona-Epidemie auch auf die Preise für Pangasius aus Vietnam Auswirkungen haben könnte, schreiben die Undercurrent News. Denn Pangasius spielt eine Rolle auch in der Gastronomie in China, die derzeit darunter leidet, dass die Chinesen sicherheitshalber zuhause bleiben und nicht auswärts essen gehen. Hinzu kommt, dass der chinesisch-vietnamesische Handel eingeschränkt ist, nachdem Vietnam am 28. Januar seine Grenzen zur Volksrepublik geschlossen hat.
Wenn Großbritannien mit Schlag Mitternacht heute die Europäische Union verlässt, bleibt für die Fischwirtschaft operativ zunächst alles beim Alten. Denn für die kommenden elf Monate - bis zum 31.12.2020 - läuft eine Übergangsperiode, in der das United Kingdom zwar nicht mehr EU-Mitgliedstaat ist, jedoch weiterhin den EU-Regularien unterworfen sein wird. Doch bereits bis zum 1. Juli 2020 wollen europäische und britische Verhandlungspartner ein neues Fischereiabkommen ratifizieren, dessen Aushandlung allerdings eng mit einem Handelsabkommen verknüpft ist. Für die europäische Fischerei werde der Brexit "deutliche Auswirkungen" haben, heißt es in einer Studie des Thünen-Instituts. Bislang werden die Fangmöglichkeiten in den EU-Gewässern und damit auch in der britischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) nach einem historischen Schlüssel verteilt, der die Fangzusammensetzung der EU-Flotten in den Jahren 1973 bis 1978 widerspiegelt. Nach dem Prinzip der sogenannten "relativen Stabilität" erhalten die Mitgliedstaaten einen bestimmten, immer gleichen prozentualen Anteil an den jährlich festgelegten Fangquoten.
Die EU-Fangflotte, die bis Mitte Januar in den Hoheitsgewässern der Seychellen insbesondere Thunfisch gefangen hat, musste die Region zum 16. Januar verlassen, weil das bisherige bilaterale Fischereiabkommen ausgelaufen ist, meldet Fish Information & Services (FIS). Ein neues, bereits ausgehandeltes Abkommen werde frühestens Mitte Februar unterzeichnet. Die Folge: die derzeit 27 aktiven Fangschiffe, vor allem spanische und französische Ringwadenfänger, müssen in die internationalen Gewässer des westlichen Indischen Ozeans ausweichen. Die Inselrepublik wiederum erhalte die gut 55 Mio. Euro an Gebühren, die die EU für ihre Fangrechte zahlen wird, ebenfalls mit Verzögerung.
Die kommunalen Kindertagesstätten im Bundesland Bremen optimieren ihr Ernährungskonzept. Nach Mitteilung des Regionalmagazins "Buten un binnen" von Radio Bremen orientieren sich der städtische Anbieter "Kita Bremen", der 78 Kindertagesstätten verwaltet, davon 68 mit eigenen Küchen, und das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) dabei an den "Regeln der optimierten Mischkost", wie sie das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund entwickelt hat. Kernpunkte: viele pflanzliche, weniger tierische Lebensmittel und sparsamer Einsatz von Fett und Zucker. Die "Bremer Checkliste" sieht bereits einmal wöchentlich Fisch für die Kinder vor. Das solle auch so bleiben, sagt Wiebke von Atens-Kahlenberg, Ernährungsberaterin des Leibniz-Instituts, denn Fisch sei nicht nur ein wichtiger Lieferant von Jod und gesunden Fettsäuren, sondern bei den meisten Kindern außerdem sehr beliebt: "Wir hören immer wieder aus den Kitas, dass sich die Jungen und Mädchen größere Fisch-Portionen wünschen." Die Kitas in Bremen bereiten jährlich etwa zwei Millionen Mittagessen zu. Lediglich für kleinere Standorte ohne Vollküche werden externe Caterer genutzt.
Die Corona-Epidemie kommt gerade im Hinblick auf die Fischwirtschaft zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt: zum Chinesischen Neujahrsfest, das in diesem Jahr auf den 25. Januar fiel, konsumieren die Chinesen traditionell besonders viel Fisch und Meeresfrüchte, die Preise steigen entsprechend. Doch die Empfehlungen der chinesischen Behörden an die Bevölkerung, aus Gründen der Ansteckungsprävention zu Hause zu bleiben und Massenansammlungen zu meiden, hat zu erheblichen Einbrüchen im Außer-Haus-Verzehr geführt. Australische und neuseeländische Langusten-Lieferanten haben ihre Exporte nach China einstellen müssen, schreiben die Undercurrent News. Australiens größtes Langusten-Unternehmen verschickte demnach "nur sehr kleine Mengen". Kanadische Exporteure von Lebendhummern und -muscheln hatten zunächst wie in jedem Jahr Aufwand betrieben, um ihre Sendungen rechtzeitig zu dem auch "Frühlingsfest" genannten Ereignis zu liefern. Doch seit dem 25. Januar seien plötzlich zahlreiche Aufträge storniert oder auf einen Bruchteil der ursprünglich georderten Menge reduziert worden.
Der Futtermittelproduzent Nutreco hat in den holländischen Züchter Kingfish Zeeland investiert, der in einer Kreislaufanlage Gelbschwanzmakrele produziert und eine Expansion in den USA und in Europa vorbereitet, meldet Fish Information & Services (FIS). Kingfish Zeeland produziert in einer RAS in Kats derzeit rund 500 t Kingfish (Seriola lalandi) jährlich. Dank dieses strategischen Investments wollen die Holländer ihre Jahresproduktion verdoppeln sowie in großem Maßstab in die Produktion in den USA einsteigen. Neben Nutreco gibt es weitere Investoren, darunter Creadev (Frankreich) und Rabobank Corporate Investments (Niederlande). Bislang liefert Skretting, die Aquakultur-Abteilung von Nutreco, Juvenilen-Futter an die Farmen von Kingfish Zeeland. Jetzt wollen die beteiligten Unternehmen diese Kooperation im Futtermittelbereich ausbauen. "Nutreco besitzt die Ambition, auch in Zukunft in führende Unternehmen bei der nachhaltigen Proteinerzeugung zu investieren und mit ihnen Partnerschaften einzugehen", kommentierte Nutreco-CEO Rob Koremans diese strategische Investition.
Der norwegische Kabeljauzüchter Norcod ist in die "Meeresphase" eingestiegen. Erstmals wurden aus der Brutanstalt in Kjørsvikbugen (Gemeinde Aure) einmal 123.000 Setzlinge von 140g sowie weitere 75.000 Setzlinge von 215g Gewicht in die erste Kabeljaufarm des Unternehmen bei Finnangerøya (Gemeinde Namsos) eingesetzt. Die Farm wird gemeinsam mit Namdal Settefisk betrieben. Im Juni 2021 sollen die Fische ihr Marktgewicht von 4 bis 4,5 kg erreicht haben, sagt Norcod-Geschäftsführer Rune Eriksen. Angesichts der außerordentlichen Zuwächse in der Hatchery-Phase könne es aber auch schneller gehen. Demnächst soll eine zweite Farm in der Gemeinde Frøya mit 1,5 Mio. Tieren bestückt werden.
Carsten Horn (54), zuletzt seit 2015 Geschäftsführer der Kinokette Cinemaxx Deutschland, soll zum 17. Februar 2020 die Geschäftsführung der Fischrestaurantkette Nordsee übernehmen, meldet das Gastrounternehmen. Horns Vorgänger Robert Jung, Nordsee-CEO seit 2016, hatte das Bremerhavener Unternehmen bereits im Sommer 2019 auf eigenen Wunsch verlassen. Seitdem führte Andreas Gertzobe (56), zuständig für Finanzen und Produktion, alleine die Geschäfte. Horn soll die Nordsee "mit Blick auf Produkte und Service auf Wachstumskurs bringen", erwartet der Eigentümer, der Schweizer Investor Kharis Capital. Der Diplomkaufmann Horn hatte seine Karriere bei der Baumarktkette Max Bahr begonnen, war anschließend für drei Jahre Geschäftsführer beim Blumenhändler Blume 2000 und arbeitete sechs Jahre lang als Prokurist in der Shop-Sparte von Tchibo. Die Umsätze der Nordsee sind nach Mitteilung des Handelsblatts seit 2015 stetig gesunken. Zuletzt wurde mit knapp 5.300 Beschäftigten noch ein Umsatz von fast 334 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Nordsee besitzt in Deutschland und einigen weiteren europäischen Ländern insgesamt 374 Standorte.
Pure Salmon Poland SP. Z.O.O., ehemals bekannt unter dem Namen "Global Fish", hat für seine landgestützte Lachszucht in der Nähe der polnischen Hauptstadt Warschau ein Zertifikat des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) erhalten. Die 2016 als Lachsfarm gestartete Kreislaufanlage produziert Atlantischen Lachs von 4 kg Gewicht für den regionalen Markt. Das nachhaltig erzeugte Produkt wird als "superfrisch" an Einzelhandelsketten, den Außerhausmarkt und die gehobene Gastronomie vermarktet. Pure Salmon Poland gehört anteilig dem israelischen Technikproduzenten AquaMaof Aquaculture Technologies und dem Kapitalfond 8F Asset Management. Die RAS-Anlage ist nicht nur kommerzielle Aufwuchsfarm für den Salmo salar, sondern dient auch als R&D- und Trainingszentrum für AquaMaof und Pure Salmon.
Der norwegische Fischereiminister Harald Tom Nesvik ist von seinem Amt zurückgetreten. Anlass ist eine Regierungskrise: die Fortschrittspartei (FrP) hatte die Koalitionsregierung unter Führung der Konservativen nach sechseinhalb Jahren verlassen, nachdem Premierministerin Erna Solberg einer Mutter, die den IS-Terrorismus unterstützt hat, die Rückkehr nach Norwegen erlaubt hatte. Nesvik, nach Angaben des Portals Fish Farmer ein populärer Minister, hatte sich in den 18 Monaten seiner Amtszeit als großer Unterstützer von Aquakultur und Fischerei präsentiert. So sprach er sich gegen eine geplante Steuer auf Gewinne der Fischzuchtunternehmen in Höhe von 40 Prozent aus. Auf der anderen Seite bestand er darauf, dass die Aquakultur ihre eigenen Probleme lösen solle, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Zahl an Escapes. Er war dabei ein neues Ampelsystem einzuführen, anhand dessen entschieden werden sollte, wo in Zukunft ein Wachstum der Fischzucht erfolgen könne. Mitte der Woche teilte er mit, dass er damit rechne, dass sein Nachfolger diese Politik fortsetzen werde. Nesvik hatte im August 2018 die Nachfolge seines Parteikollegen Per Sandberg angetreten, der über seine Beziehung zu der Iranerin Baharet Letnes gestolpert war.