Das North Atlantic Seafood Forum (NASF), eine der weltweit größten und bedeutendsten Seafood-Konferenzen, wird im kommenden Jahr 2021 vollständig digital ausgerichtet, meldet das Portal IntraFish. Dieser Online-Erstling findet außerdem unter Leitung eines neuen NASF-Geschäftsführers statt: Andre Akse löst den langjährigen CEO Johan Kvalheim ab. Akse blickt auf eine jahrzehntelange Tätigkeit in der Fischbranche zurück. So hat er in den vergangenen 25 Jahren für das Norwegian Seafood Council (NSC) gearbeitet, für Baader, Pan Fish und Vikenco. Das NASF kennt er als Besucher. Der Schritt ins Digitale als Reaktion auf die anhaltende Corona-Pandemie sieht Akse als Herausforderung. Für das Forum werde es mit einem Lernprozess einhergehen. Als Vorteil wertet er die damit steigende Reichweite der Konferenz: das NASF kann potentiell eine globale Ausdehnung erhalten. Nach Ende der Krise soll die Veranstaltung jedoch wieder persönlich vor Ort in Bergen durchgeführt werden, kündigte Andre Akse an, aber in irgendeiner Form werde der Online-Aspekt sicherlich weiterhin Bedeutung haben. Das NAFS, erstmals im Jahre 2005 abgehalten, versammelte 2020 rund 850 Vertreter von mehr als 300 Unternehmen aus 35 Ländern.
Die Belegschaft der Nordsee-Hauptverwaltung in Bremerhaven befindet sich am heutigen 9. Oktober seit nunmehr zwei Wochen im unbefristeten Ausstand. Nach zuvor bereits drei eintägigen Warnstreiks und einem viertägigen Streikblock startete ein Teil der Beschäftigten am 28. September einen inzwischen nicht terminierten Streik. Höhepunkt der zweiten Streikwoche war eine Podiumsdiskussion zum Thema "Die Nordsee: Unternehmerische Verantwortung vs. unternehmerische Freiheit", zu der die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Mittwoch, den 7. Oktober ins "die theo" in Bremerhaven eingeladen hatte. Vertreter der Bremerhavener Stadtpolitik (Thorsten Raschen (CDU), Hans-Werner Busch (SPD) und Doris Achelwilm (MdB Die Linke)), der Arbeitnehmerkammer und der NGG beteiligten sich, die ebenfalls eingeladene Nordsee-Geschäftsführung kam nicht. Für Freitag, den 9. Oktober, lud die streikende Belegschaft interessierte Bürger und Bürgerinnen zu einer öffentlichen Kundgebung bei Bratwurst und Live-Musik ein. In Bremen und Bremerhaven wurden Flugblätter verteilt. Eine Petition an die Geschäftsführung der Nordsee sei bereits von 800 Unterstützer_Innen gezeichnet worden, teilte die NGG mit.
Transgourmet Deutschland unterstützt mit seiner neuen Initiative #WinterMeistern die Gastronomie-Branche auf vielfältige Weise. Über 40 Partner sind bereits mit eingebunden, meldet der Gastro-Zulieferer. Transgourmet reagiert damit auf die Folgen der Corona-Pandemie, die bei der Gastronomie seit Anfang März zu Umsatzverlusten historischen Ausmaßes geführt hat. Laut einer aktuellen Dehoga-Umfrage bangen mehr als 60 Prozent der gastgewerblichen Unternehmer um ihre Existenz. Mit dem Ende des Sommers beginnt nun die Sorge um das Herbst- und Wintergeschäft.
In der österreichischen Landstadt Gmünd (Bundesland Kärnten) soll eine Indoor-Zucht für die Produktion von jährlich 299 Tonnen Zander entstehen, melden die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) online. Die Fischzucht ist Teil eines Erweiterungsplans zur Optimierung des Gmünder Heizwerks. Geplant sind außerdem ein Kompostier- und Erdenwerk, eine Hackschnitzel-Färberei sowie langfristig eine großflächige Gemüseproduktion im Gewächshaus. Alle Bereiche sollen untereinander verknüpft werden. Die Fischzucht befinde sich in der finalen Phase für die Einreichung zum Genehmigungsprozess, teilte Herbert Mandl mit, Vorstand des Betreibers G11 Unternehmensverbund AG. Ziel sei es, bis Sommer 2021 mit dem Bau beginnen zu können. Der Fischzucht-Komplex, für den die G11 Fisch GmbH gegründet wurde, werde zwei Hallen von insgesamt 12.000 qm Fläche umfassen, die eine Kreislaufanlage mit mehr als 110 Becken beherbergen soll. Die Produktion solle vollständig integriert sein: von der Aufzucht der Zander aus Elterntierhaltung über die Mast bis zur Verarbeitung zu einem "frischen Premium-Filet". Das Heizwerk werde die ganzjährige Beheizung gewährleisten. Mandl: "Für die Planungen sind jetzt schon 1,6 Mio. Euro geflossen. Ein Zurück gibt es eigentlich schon nicht mehr." Alleine für die Fischzucht geben die NÖN ein Investitionsvolumen von 25 Mio. Euro an.
Gebr. Kramer, bekannt durch seine Marke Isola Fish, geht eine Partnerschaft mit der Kennemervis Groep (KVG) ein und übernimmt die KVG-Tochter Fishmasters, teilt der holländische Fischproduzent mit. Das erstgenannte Familienunternehmen aus Urk produziert sowohl Nordseefisch wie auch Fisch aus aller Welt und Convenience-Produkte. Fishmasters wiederum ist Hersteller gebratener und gegarter Fischprodukte, die hauptsächlich in den Niederlanden und England, aber auch in Deutschland und in Ländern Südeuropas verkauft werden.
Eine neue Plattform für Produzenten und Fachkunden gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mit der 1. Landesweiten Warenbörse "Regional + Bio aus MV", melden die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern (AMV) und der BUND. Mehr als 250 Fachbesucher wollen morgen - am 7. Oktober - die Gelegenheit nutzen, im Kreuzfahrtterminal in Warnemünde knapp 80 Aussteller zu treffen, die mehr als 1.000 Produkte präsentieren, darunter Dorschrogenaufstrich mit Sanddorn oder raffiniertes Thunfischöl. 37 Betriebe beteiligen sich auf der Warenbörse an einem Speed Dating. Zu einem Wettbewerb um den "Produkt-Leuchtturm MV" wurden insgesamt 99 Produkte eingereicht, deren Bewertung auf der Warenbörse durch das Fachpublikum erfolgt. Die Preisverleihung ist für den 25. November in Fleesensee durch MV-Wirtschaftsminister Harry Glawe und den AMV geplant.
Vier MSC-zertifizierte Fischereien auf den Atlanto-skandischen Hering im Nordostatlantik verlieren zum Jahresende ihre Zertifizierung, sollten sich die an der Fischerei beteiligten Staaten auf kein gemeinsames Quotenmanagement einigen. Das kündigte der Marine Stewardship Council (MSC) an. Dabei geht es um Heringsfischereien, an denen Island, Norwegen, Großbritannien und die EU sowie die Färöer Inseln beteiligt sind. Alle vier Fischereien landen im Jahr zusammen zwischen 600.000 und 700.000 t Hering an - etwa die Hälfte des alljährlich gefangenen MSC-zertifizierten Herings.
In Norwegen geht ein weiterer Kabeljauzüchter an den Start, meldet IntraFish. Neben Kenneth Brandal, Pionier der Kabeljauzucht (ehemals Geschäftsführer von Atlantic Codfarmers), haben Ola Kvalheim und Tor Olav Seim die Gadus Holding gegründet, die sich zu 75% im Besitz des belgischen Investmentunternehmens FSN Capital befindet. Kvalheim und Seim sind so überzeugt davon, dass die Kabeljauzucht inzwischen gewinnträchtig sein könne, dass sie für das neue Projekt gut dotierte Arbeitsplätze aufgegeben haben.
Die Arctic Seafood Group, ehemals Codfarmers, investiert 30 Mio. NOK (= 2,7 Mio. Euro) in eine landgestützte Kabeljaufarm an der Mørkved-Bucht bei Bodø/Norwegen, meldet IntraFish. Arctic habe eine strategische Übereinkunft mit Norcod, Züchter von Kabeljau in Meeresfarmen in Trøndelag, über die Belieferung mit juvenilen Kabeljauen getroffen. Haupteigner von Arctic Seafood ist Jerzy Malek, bekannt als Gründer der Lachsräucherei Morpol, heute ein Teil von Mowi. Er hatte sich ursprünglich um drei Entwicklungslizenzen für die Lachszucht beworben, die das Ministerium jedoch abgelehnt hatte. "Wir haben starkes Vertrauen in einen wachsenden Markt für Kabeljau", sagte Arctic-CEO Nicolaj Weiergang.
Atlantic Sapphire hat Ende September erstmals in kommerziell relevantem Rahmen Lachs aus seiner landgestützten Zucht im US-Bundesstaat Miami geerntet, meldet IntraFish. Mit einem LEH-Verkaufspreis von 14,99 USD/Pound (= 28,16 Euro/kg) für Filet liegt der Lachs aus der Kreislaufanlage im oberen Preissegment, wird preislich nur vom Färöer-Lachs von Giant Eagle mit 15,99 USD/Pound (= 30,04 Euro/kg) übertroffen. Walmart, Kroger, Whole Foods, Trader Joe's, H-E-B und Giant Eagle bieten Filet vom Atlantischen Lachs aus konventioneller Zucht für Preise zwischen 7,84 USD/Pound (= 14,73 Euro/kg) und 10,99 USD/Pound (= 20,64 Euro/kg) an. Bis Jahresende will Atlantic Sapphire 1.000 t in den USA abfischen.