Sechs Tochterunternehmen der Russian Fishery Company (RFC), eines der größten russischen Weißfisch-Produzenten, sind aus der Pollack-Fänger-Vereinigung (PCA) des Landes ausgeschlossen worden. Damit verliert die RFC ihre MSC-Zertifizierung, denn die PCA besitzt ein MSC-Zertifikat für das Ochotskische Meer. Offizieller Anlass für den Rauswurf der RFC seien Reformvorschläge des Fangunternehmens: die RFC hatte gefordert, dass sämtliche neuen Fangschiffe, die im Rahmen eines russischen Investitionsprogramms gebaut werden, höhere Fangquoten erhalten. Deren TAC-Anteile wären dann von aktuell 20 auf 50 Prozent gestiegen. PCA-Präsident Alexey Buglak begründete den Ausschluss damit, dass die RFC mit ihren Vorschlägen gegen die Ziele und Intentionen des Verbands verstoßen habe. Das Fangunternehmen wiederum wolle bei der Kartellbehörde des Landes Beschwerde einlegen. Denn RFC-Berater Saveliy Karpukhin verwies darauf, dass das MSC-Zertifikat entscheidend für den Zugang von Fischprodukten auf den europäischen Markt sei. Neben dem Rauswurf der RFC-Gesellschaften entschieden die PCA-Mitglieder, drei neue Unternehmen aufzunehmen: Mintai, Kometa und RK Novyi Mir.
Die Belegschaft der Nordsee-Hauptverwaltung in Bremerhaven tritt ab dem heutigen Montag erneut in einen Streik für einen Sozialtarifvertrag, den die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bereits seit Dezember 2019 fordert. "82% der abstimmenden Gewerkschaftsmitglieder hatten sich für eine Ausweitung des bisherigen Arbeitskampfes hierzu ausgesprochen", teilte die NGG vergangenen Freitag mit. Eine zeitliche Befristung dieses Streikblocks sei zunächst nicht vorgesehen und richte sich nach der Reaktion und Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeberseite. Die Geschäftsführung der Nordsee argumentiert auch nach vier Warnstreiks, dass die Frage des Standortes der Hauptverwaltung bisher nicht entschieden sei und man daher keinen Bedarf nach Regelungen, die einen Umzug an einen anderen Standort beträfen, sehe. Entzürnt zeigte sich der Bremer NGG-Gewerkschaftssekretär Moritz Steinberger auch darüber, dass Carsten Horn, CEO der Nordsee, ohne weitere Begründung den Verzicht auf zuletzt verhandelte Lohnerhöhungen in der Systemgastronomie gefordert habe. Die Nordsee sei erst 2015 dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) beigetreten, weil, so Steinberger, "hier deutlich günstigere Tarife als die zuvor geltenden winkten." Der BdS stehe zu den geschlossenen Verträgen und sehe keinen Bedarf an Ausnahmen für die Nordsee.
Polen hat sich im laufenden Jahr zum größten Importeur von Zuchtlachs aus Island aufgeschwungen, melden die Undercurrent News unter Berufung auf eine Marktanalyse des Sea Data Centers. Die USA, die zu Beginn der isländischen Lachszucht 2015 noch 72% des von dort exportierten Farmlachses kauften, importierten 2019 nur noch 8%. Die Exporte nach Polen hingegen beliefen sich bis Ende Juli 2020 auf bereits 2.900 t und hatten damit fast die Gesamtmenge 2019 von 3.200 t erreicht. 2019 waren die Exporte nach Polen um 1.500% gestiegen. Insgesamt lagen Islands Lachsexporte von Januar bis Juli 2020 bei fast 15.000 t, ein Anstieg um 16% gegenüber dem Vorjahr, und hatten den Gesamtexport von 2018 übertroffen.
Das Start-up FarmInsect hat eine Technologie entwickelt, mit der Fischzuchtbetriebe eigene Futterinsekten produzieren können. "Unser dezentrales Verfahren zur Insektenproduktion bietet die Möglichkeit, dass die Larven lebend verfüttert werden können, weil keine langen Transportwege anfallen", erläutert der Agrarwissenschaftler, Co-Gründer und Geschäftsführer Wolfgang Westermeier. Ebenso wie seine Mitgründer Thomas Kühn und Andre Klöckner ist er Absolvent der Technischen Universität München (TUM). In wenigen Wochen will FarmInsect eine Pilotanlage in einem der größten Fischzucht-Betriebe in Bayern in Betrieb nehmen.
Fünf Jahre nach ihrer Privatisierung schreibt die Völklinger Fischzucht weiterhin rote Zahlen, meldet der Saarländische Rundfunk (SR). Ein Blick in den Geschäftsbericht des Betreibers, der Fresh Völklingen GmbH, für das Geschäftsjahr 2018/2019 bestätigt nicht gedeckte Fehlbeträge in Höhe von 9,3 Mio. Euro. Dennoch will Fresh die Fischproduktion innerhalb der kommenden zwei Jahre mehr als verdoppeln und 2022 dann 450 Tonnen produzieren, kündigt Fresh-Repräsentant Dr. Andreas Mäck an. Mäck hatte 2015 das Aquakulturtechnik-Unternehmen Senect mitgegründet. Mit Dorade, Wolfsbarsch und Gelbschwanzmakrele alias Kingfish habe die Zucht nun die richtigen Fische gefunden. Für den Kingfish gebe es eine Marktlücke und eine hohe Nachfrage.
Bakkafrost, Lachszüchter mit Hauptsitz auf den Färöer Inseln, ist optimistisch, seine Produktionsmenge bis zum Jahr 2026 auf 150.000 t zu steigern. Das teilte Bakkafrost-CFO Høgni Dahl Jakobsen vor zwei Tagen in einem Webinar der SpareBank 1 Markets mit, melden die Undercurrent News. Für das laufende Jahr rechne Bakkafrost mit einer Produktionsmenge von 50.000 t auf den Färöern und 39.000 t in Schottland, wo der Züchter Ende 2019 die Scottish Salmon Company übernommen hatte. Im kommenden Jahr solle die Schwelle von 100.000 t Lachs überschritten werden mit dann 62.500 t von den Färöern und 44.000 t aus Schottland. 2026 schließlich sollen 100.000 t von den Färöern und 50.000 t aus Schottland kommen.
Die österreichische Vivatis-Gruppe beteiligt sich mit 45 Prozent an dem Start-up Ecofly im oberösterreichischen Antiesenhofen (Bezirk Ried im Innkreis), teilt die in Linz ansässige Holding (2.700 Mitarbeiter, 840 Mio. Euro Umsatz) mit. Die beiden Ecofly-Gründer Michael Forster und Simon Weinberger produzieren derzeit in einer Pilotanlage aus Larven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) wöchentlich mehrere hundert Kilo Rohstoff, der als nachhaltiges Fisch- und Nutztierfutter verwendet werden kann. Die Larve ist in sieben bis zehn Tagen ausgewachsen. Mit einem Proteingehalt von etwa 44 % in der Trockenmasse gilt die Schwarze Soldatenfliege als "Superinsekt". Im Sinne des Kreislaufwirtschafts-Gedankens können die Larven gänzlich mit Nebenprodukten aus der Lebensmittel- und Agrar-Produktion ernährt werden.
Auch in der Schweiz eröffnen Gastro-Ketten, die Poké Bowls anbieten, einen Standort nach dem anderen, meldet die Luzerner Zeitung. Die Kette "Kaisin" startete 2017 mit einem Standort und ist mittlerweile viermal in Zürich und Basel präsent. Im gleichen Jahr öffnete in Zürich die erste Filiale von "Ona Poké". Den inzwischen zwei Standorten sollen mittelfristig acht weitere folgen, kündigt Gründer und Verwaltungsratspräsident Flavian Hächler an. Im Verwaltungsrat sitzt auch Harold Hunziker, der frühere Chef von McDonald's Schweiz und Bruder der Moderatorin und Schauspielerin Michelle Hunziker. Im Herbst will "Ona Poké" in der Züricher Bahnhofstraße eine dritte Filiale in Betrieb nehmen, im Frühjahr 2021 soll eine in Genf folgen.
Das Berliner Start-up Nordic Oceanfruit produziert Meeressalate aus den beiden Algenarten Flügeltang (Alaria esculenta) und Riementang (Himanthalia elongata). Im vergangenen Jahr haben die Foodbloggerin und Kochbuchautorin Deniz Ficicioglu und der studierte Geograf und Ressourcenmanager Jacob von Manteuffel Oceanfruit gegründet, um die in einer norwegischen Algenfarm wachsenden Algen zu veganen Meeressalaten zu verarbeiten. Entstanden sind aktuell die vier Rezepturen "Meeressalat Graved Style" (fruchtig-süß mit Senf und Dill), "Mitsommar Meeressalat" (süße Bete und scharfer Rettich), "Di Mare Meeressalat" (würzig-saftig mit Tomate und Fenchel") und "Koreanischer Meeressalat" (scharfer Ingwer und „viel, viel Umami"). Sie eignen sich ebenso als Brotaufstriche wie als Sauce zu Nudelgerichten oder als Essensbeilage. Erhältlich sind die Salate online, außerdem derzeit bei Real, in norddeutschen Rewe-Filialen und in Berliner LPG-Biomärkten. Doch die Verkäufer wüssten nicht immer, "wohin sie unser Produkt sortieren sollen", zitiert die Tageszeitung taz Jacob von Manteuffel. So stehe er mal bei Rohkost, mal unter den Aufstrichen, aber auch in der Fischtheke.
Der norwegische Lachszüchter Grieg Seafood gibt seine fünf Lachsfarmen auf den Shetland-Inseln (Produktionsmenge: 4.000 bis 6.000 t/a) zum Beginn kommenden Jahres auf, meldet IntraFish. Bereits seit August 2019 hatte Grieg den Standort einer Prüfung unterzogen. Das Problem: zwischen den fünf Farmen und der übrigen Grieg-Lachszucht in Schottland gebe es aufgrund der weiten Entfernung kaum betriebliche Synergien. Außerdem bestand keine Perspektive, die Farmmengen zu steigern und "biologische Herausforderungen" zu entschärfen. Zuletzt hatten von Juli bis September ungewöhnlich hohe Zahlen an Quallen zu dem Verlust von 1.500 t Lachs auf den Shetlands geführt. Die betroffene Farm werde sofort geschlossen, die übrigen Zuchten auf der Isle of Skye werden im 4. Quartal 2020 und im 1. Quartal 2021 abgefischt und anschließend aufgegeben.