Gebr. Kramer, bekannt durch seine Marke Isola Fish, geht eine Partnerschaft mit der Kennemervis Groep (KVG) ein und übernimmt die KVG-Tochter Fishmasters, teilt der holländische Fischproduzent mit. Das erstgenannte Familienunternehmen aus Urk produziert sowohl Nordseefisch wie auch Fisch aus aller Welt und Convenience-Produkte. Fishmasters wiederum ist Hersteller gebratener und gegarter Fischprodukte, die hauptsächlich in den Niederlanden und England, aber auch in Deutschland und in Ländern Südeuropas verkauft werden.
Eine neue Plattform für Produzenten und Fachkunden gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mit der 1. Landesweiten Warenbörse "Regional + Bio aus MV", melden die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern (AMV) und der BUND. Mehr als 250 Fachbesucher wollen morgen - am 7. Oktober - die Gelegenheit nutzen, im Kreuzfahrtterminal in Warnemünde knapp 80 Aussteller zu treffen, die mehr als 1.000 Produkte präsentieren, darunter Dorschrogenaufstrich mit Sanddorn oder raffiniertes Thunfischöl. 37 Betriebe beteiligen sich auf der Warenbörse an einem Speed Dating. Zu einem Wettbewerb um den "Produkt-Leuchtturm MV" wurden insgesamt 99 Produkte eingereicht, deren Bewertung auf der Warenbörse durch das Fachpublikum erfolgt. Die Preisverleihung ist für den 25. November in Fleesensee durch MV-Wirtschaftsminister Harry Glawe und den AMV geplant.
Vier MSC-zertifizierte Fischereien auf den Atlanto-skandischen Hering im Nordostatlantik verlieren zum Jahresende ihre Zertifizierung, sollten sich die an der Fischerei beteiligten Staaten auf kein gemeinsames Quotenmanagement einigen. Das kündigte der Marine Stewardship Council (MSC) an. Dabei geht es um Heringsfischereien, an denen Island, Norwegen, Großbritannien und die EU sowie die Färöer Inseln beteiligt sind. Alle vier Fischereien landen im Jahr zusammen zwischen 600.000 und 700.000 t Hering an - etwa die Hälfte des alljährlich gefangenen MSC-zertifizierten Herings.
In Norwegen geht ein weiterer Kabeljauzüchter an den Start, meldet IntraFish. Neben Kenneth Brandal, Pionier der Kabeljauzucht (ehemals Geschäftsführer von Atlantic Codfarmers), haben Ola Kvalheim und Tor Olav Seim die Gadus Holding gegründet, die sich zu 75% im Besitz des belgischen Investmentunternehmens FSN Capital befindet. Kvalheim und Seim sind so überzeugt davon, dass die Kabeljauzucht inzwischen gewinnträchtig sein könne, dass sie für das neue Projekt gut dotierte Arbeitsplätze aufgegeben haben.
Die Arctic Seafood Group, ehemals Codfarmers, investiert 30 Mio. NOK (= 2,7 Mio. Euro) in eine landgestützte Kabeljaufarm an der Mørkved-Bucht bei Bodø/Norwegen, meldet IntraFish. Arctic habe eine strategische Übereinkunft mit Norcod, Züchter von Kabeljau in Meeresfarmen in Trøndelag, über die Belieferung mit juvenilen Kabeljauen getroffen. Haupteigner von Arctic Seafood ist Jerzy Malek, bekannt als Gründer der Lachsräucherei Morpol, heute ein Teil von Mowi. Er hatte sich ursprünglich um drei Entwicklungslizenzen für die Lachszucht beworben, die das Ministerium jedoch abgelehnt hatte. "Wir haben starkes Vertrauen in einen wachsenden Markt für Kabeljau", sagte Arctic-CEO Nicolaj Weiergang.
Atlantic Sapphire hat Ende September erstmals in kommerziell relevantem Rahmen Lachs aus seiner landgestützten Zucht im US-Bundesstaat Miami geerntet, meldet IntraFish. Mit einem LEH-Verkaufspreis von 14,99 USD/Pound (= 28,16 Euro/kg) für Filet liegt der Lachs aus der Kreislaufanlage im oberen Preissegment, wird preislich nur vom Färöer-Lachs von Giant Eagle mit 15,99 USD/Pound (= 30,04 Euro/kg) übertroffen. Walmart, Kroger, Whole Foods, Trader Joe's, H-E-B und Giant Eagle bieten Filet vom Atlantischen Lachs aus konventioneller Zucht für Preise zwischen 7,84 USD/Pound (= 14,73 Euro/kg) und 10,99 USD/Pound (= 20,64 Euro/kg) an. Bis Jahresende will Atlantic Sapphire 1.000 t in den USA abfischen.
Im wachstumsverwöhnten Tiefkühlmarkt zeigt sich eine differenzierte Marktentwicklung aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie, meldet heute das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti). Nach einer Prognose des dti für den Absatz von Tiefkühlprodukten im Lebensmitteleinzelhandel und den TK-Heimdiensten in diesem Jahr wird der Markt 2020 um 7,5% wachsen. Zu jenen Produkten, die sich besonders positiv entwickeln, gehören TK-Fisch mit +14% und TK-Gerichte mit +10%. Insgesamt soll der Umsatz mit Tiefkühlprodukten im Lebensmittelhandel mit Heimdiensten in Deutschland 2020 um 9% auf 9,03 Mrd. Euro (2019: 8,29 Mrd. Euro) steigen. Beim Umsatz verzeichnete die Warengruppe Fisch hier sogar ein Plus von 19%, TK-Gerichte legten um 16% zu. Für den Absatz von TK-Produkten im Außer-Haus-Markt, der einen Anteil von über 50% am Gesamtmarkt hat, hält das dti eine seriöse Prognose für 2020 nur schwer für möglich. Nach Angaben des Branchenverbandes DeHoGa und der Marktforscher der npd group liegt die derzeitige Auslastung der Gastronomie im Durchschnitt bei 70% und erholt sich derzeit nicht weiter.
Großbritannien hat erstmals seit seinem Austritt aus der Europäischen Union als unabhängiger Küstenstaat ein Fischereiabkommen unterzeichnet, teilte die britische Regierung gestern mit. Der britische Umweltminister George Eustice und Norwegens Fischereiminister Odd Emil Ingebrigtsen einigten sich vertraglich, in jährlichen Verhandlungen den wechselseitigen Zugang zu ihren jeweiligen Hoheitsgewässern und Fangquoten festzulegen. Der Vertrag berücksichtigt dieselben Prinzipien, denen das UK bei seinen derzeitigen Verhandlungen mit der EU folgt. Die britische Fangflotte landet im Jahr Fisch aus norwegischen Gewässern im Wert von 32 Mio. GBP, rund 35 Mio. Euro (2018), an.
Bei den Brexit-Handlungen zur Fischerei hat Großbritannien der EU ein Angebot gemacht, das sich als Kompromiss interpretieren lässt. Nach Angaben der Daily Mail online habe das UK Brüssel eine dreijährige, von 2021 bis 2024 laufende Übergangsperiode angeboten, die den Fischtrawlern der Europäischen Union Zeit geben würde, sich an die neuen Fischereiregularien in britischen Gewässern anzupassen. Binnen dieser drei Jahre würden die Fangmengen sukzessive gesenkt werden, um einen abrupten Stopp zu vermeiden. Allerdings wolle Downing Street bereits ab kommendem Jahr britische Fangschiffe in britischen Gewässern bevorzugt behandeln. Die neuen Vorschläge könnten Bewegung in die festgefahrenen Brexit-Verhandlungen bringen, zumal das Thema Fischerei eines der größten Hindernisse für ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien ist. Warnende Stimmen kamen allerdings von Seiten der britischen Fischindustrie. Barrie Deas, Leiter der National Federation of Fishermen's Organisations, erklärte: "Einem Verzicht auf unsere Fischereirechte mit dem Ziel, ein Handelsabkommen zu erreichen, werden wir nicht zustimmen."
Das Fischgeschäft W. Künnemann & Sohn in Kiel begeht am kommenden Donnerstag, den 1. Oktober sein 100-jähriges Jubiläum. Eine Party werde es allerdings aufgrund der Corona-Situation nicht geben. Gegründet im Jahre 1920, übernahmen Hans und Martha Künnemann, die Eltern der jetzigen Inhaber, das Geschäft 1955 und zogen an den heutigen Standort, in die Gneisenaustraße 20 direkt am Blücherplatz. Seit dem Tod der Eltern führen Sohn Hans-Jürgen alias "Hanni" Künnemann und Tochter Birgit Müller das kleine Geschäft. In den vergangenen Jahren machten die Künnemanns mehrmals von sich reden. Im Oktober 2002 hatte Kiels ältestes Fischgeschäft im Rahmen einer Saalwette bei der Sendung "Wetten, dass ...?" eine Anzeige im Magazin Focus gewonnen und damit verbunden eine Werbekampagne der Hamburger Agentur Jung von Matt. Die Folge: intensive mediale Aufmerksamkeit. Im Fokus der Öffentlichkeit stand der Fischladen auch vor drei Jahren, als die Punk-Band "Die Toten Hosen" ein spontanes "Wohnzimmer-Konzert" bei Künnemann veranstaltete - aufgrund der Größe des Fischgeschäfts allerdings vor dem Laden.