06.10.2020

Hering: Drohender Verlust des MSC-Zertifikats für bis zu 700.000 Tonnen

Vier MSC-zertifizierte Fischereien auf den Atlanto-skandischen Hering im Nordostatlantik verlieren zum Jahresende ihre Zertifizierung, sollten sich die an der Fischerei beteiligten Staaten auf kein gemeinsames Quotenmanagement einigen. Das kündigte der Marine Stewardship Council (MSC) an. Dabei geht es um Heringsfischereien, an denen Island, Norwegen, Großbritannien und die EU sowie die Färöer Inseln beteiligt sind. Alle vier Fischereien landen im Jahr zusammen zwischen 600.000 und 700.000 t Hering an - etwa die Hälfte des alljährlich gefangenen MSC-zertifizierten Herings.

Das Problem: da sich die beteiligten Küstenstaaten und Fischereinationen auf kein gemeinsames Management geeinigt haben, übersteigt ihre Fangmenge die vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) empfohlene Gesamt-TAC - aktuell 2020 um 32% oder 168.312 t. Das Fehlen eines gemeinsamen Quotenmanagements könne die Gesundheit des Heringsbestandes gefährden, hatte der MSC bereits 2015 gewarnt und den Fischereien eine Frist von fünf Jahren gesetzt, die Situation zu ändern. Die offenbar letzte aktuelle Chance hätten die nordostatlantischen Küstenstaaten in diesen Tagen, da am Montag, den 5. Oktober, ein Treffen begonnen hat, bei dem internationale Managementfragen angesprochen werden. Aus demselben Grund, aus dem das MSC-Zertifikat für die Heringsfischereien zur Disposition steht, wurde bereits die MSC-Zertifizierung für die Makrelenfischerei in jener Region suspendiert. Dasselbe Schicksal droht vier MSC-zertifizierten Fischereien auf den Blauen Wittling.

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