Die Hauptverwaltung der Restaurantkette "Nordsee" bleibt in Bremerhaven und wechselt an keinen anderen Standort. Das teilte die Geschäftsführung der Nordsee gestern Abend mit. Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz äußerte in einer gemeinsamen Erklärung mit Senatspräsident und Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte seine Erleichterung: "Unser Vermittlungsversuch war offensichtlich erfolgreich." Die beiden hatten am 21. Oktober 2020 ein Gespräch mit der Nordsee-Geschäftsführung und den Vorsitzenden des Betriebsrats geführt. Teile der Belegschaft hatten gemeinsam mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wiederholt für den Verbleib der Verwaltung in der Seestadt gestreikt. Die Geschäftsführung erklärte jetzt jedoch auch, dass sich der Konzern verändern müsse, um nicht von konkurrierenden Unternehmen überholt zu werden. Was dies konkret heißt, blieb unklar. Trotz mehrerer Verhandlungstage mit der NGG hatte bislang keine Einigung erzielt werden können.
Aldi Nord und der Lieferant Guba-Trade warnen vor dem Verzehr von Forellenkaviar. Bei dem Forellenkaviar der Marke Gourmet Finest Cuisine, 50 Gramm, können Gläser mit den Chargennummern 295 und 296 und dem Mindesthaltbarkeitsdatum 30.04.2021 Glassplitter enthalten. Guba-Trade macht darauf aufmerksam, dass beim Verzehr schwere Verletzungen im Rachen und im Magen drohen. Produkte mit anderen Chargen und Daten seien jedoch nicht betroffen. Das MHD ist deutlich auf dem Rand des Deckels gedruckt.
Die MSC-Zertifikate der Fischereien auf Atlanto-Skandischen Hering und auf Blauen Wittling im Nordostatlantik werden zum 30. Dezember 2020 suspendiert, teilte der MSC gestern mit. Atlanto-skandischer Hering oder Blauer Wittling, der am oder nach dem 30. Dezember 2020 gefangen wird, darf nicht mehr als MSC-zertifiziert verkauft oder mit dem blauen MSC-Siegel versehen werden. Der Verlust des Siegels betrifft Fischereien aus Norwegen, Island, Russland, den Färöer-Inseln, Grönland, der Europäischen Union und Großbritanniens, das seit diesem Jahr einen von der EU unabhängigen Status als nordostatlantischer Küstenstaat beansprucht. Die betroffenen Fischereien fangen im Jahr zwischen 600.000 und 700.000 Tonnen - etwa 50 Prozent aller MSC-zertifizierten Heringsfänge. Die Suspendierung der MSC-Zertifikate kommt nicht überraschend. Bereits bei der ursprünglichen Zertifizierung 2015 war die Auflage erteilt worden, innerhalb von fünf Jahren - bis 2020 - eine verbindliche Fangquotenregelung zu treffen. Doch auch auf der jüngsten Jahrestagung der nordostatlantischen Küstenstaaten im Oktober 2020 wurde keine Lösung für das Problem gefunden.
Einen Monat vor dem endgültigen Inkrafttreten des Brexit warnt die Scottish Salmon Producers Organisation (SSPO) vor Störungen, die die Einführung von Grenzkontrollen zum 1. Januar 2021 für Schottlands Fischexporteure haben könnte. "Norwegen wäre froh die Märkte zu beliefern, wenn Schottland es nicht kann", meinte warnend Tavish Scott, seit Oktober neuer Geschäftsführer der SSPO. Anlass für seine Befürchtungen ist die mangelnde Vorbereitung der Unternehmen auf die anstehenden Grenzformalitäten. Da bislang nur etwa die Hälfte der größeren Betriebe und nur etwa 20 Prozent der kleineren Unternehmen auf die strengen EU-Anforderungen vorbereitet seien, könne es in der südostenglischen Grafschaft Kent zu einem Aufenthalt von bis zu zwei Tagen kommen, prognostizierte jüngst die Financial Times. In der dortigen Grenzregion liegen der Hafen von Dover und die Zufahrt zum Eurotunnel bei Folkstone - die beiden wichtigsten Zugangspunkte zur Europäischen Union. Vor kurzem hatte der britische Regierungspolitiker Michael Gove, zuständig für die No-Deal-Brexit-Planungen, vor Schlangen von bis zu 7.000 Lkw in Kent gewarnt. Für ein verderbliches Frischeprodukt wie den schottischen Frisch- oder Räucherlachs wäre jede längere Wartezeit ein Problem.
Im Sey∂isfjör∂ur an der Ostküste Islands kämpft eine Gruppe von Bewohnern gegen den geplanten Bau einer 10.000 t-Lachszucht des Betreibers Fiskeldi Austfjar∂a, meldet die Iceland Review. Die Kritiker begründen ihre Ablehnung vor allem mit ästhetischen Gründen: die Farm verschandele das Aussehen des Fjords, beeinträchtige das Panorama vom Stadtberg Bjólfur, einem beliebten Ausflugsziel der Einheimischen, und mindere das Erlebnis der Kreuzfahrtpassagiere, die in den Sey∂isfjör∂ur einlaufen. Die Erfolgsaussichten der Lachszucht-Gegner sind jedoch gering: Fiskeldi Austfjar∂a hatte die Genehmigungen für seine Zuchten schon beantragt, bevor im Jahre 2018 ein Gesetz zur Küstengebietsplanung in Kraft getreten ist. Die oberste Planungsbehörde und Naturschutzverbände hatten dies bereits kritisiert. Der Farmbetreiber habe jetzt einen Informationsabend in Sey∂isfjör∂ur angekündigt. Fiskeldi Austfjar∂a betreibt schon weitere marine Fischzuchten in Berufjör∂ur und Fáskrú∂sfjör∂ur und bringt als Argumente die entstehenden Arbeitsplätze und kommunalen Einnahmen.
Im September war die Russian Fishery Company (RFC) aus dem russischen Verband der Pollack-Fänger (PCA) ausgeschlossen worden und hatte damit ihre MSC-Zertifizierung verloren. Denn die PCA ist die Klientengruppe des Marine Stewardship Councils (MSC) in Russland für die Alaska-Pollack-Fischerei. Das Problem: ohne MSC-Zertifikat läuft die Russian Fishery Company Gefahr, den Zugang zum europäischen Markt zu verlieren, sagte Saveliny Karpukhin, Berater des RFC-Geschäftsführers. Deshalb habe die RFC entschieden, sich unabhängig nach dem MSC-Standard zertifizieren zu lassen, schreibt das Portal Seafood Source. Wie lange der Prozess dauern wird, sei unklar, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Insider spekulieren jedoch, dass das Zertifizierungsverfahren schneller als gewöhnlich durchgeführt werden könnte, weil das Fangunternehmen das MSC-Zertifikat als Mitglied der PCA bereits besessen hatte. Für dieses Jahr habe die RFC schon 80 Prozent ihrer Pollack-Quote ausgefischt. Insgesamt halte die Russian Fishery Company Fangquoten für 300.000 t, wovon 80 Prozent Alaska-Seelachs seien. Russland insgesamt besitzt 2020 eine AP-Quote von fast 1,8 Mio. t.
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat für die Fischerei auf Capelin um Island, in den Fanggründen der Färöer Inseln, vor Ostgrönland und im Gebiet von Jan Mayen für die Saison 2021/2020 eine Fangquote von 400.000 Tonnen vorgeschlagen, meldet IntraFish. Die Fischerei ist seit der Saison 2017/2018 geschlossen. Die endgültige Quote wird Islands Fischereiministerium nach einem Gutachten Ende des Jahres festlegen. Im vergangenen Jahr hatte der ICES für die Saison Juli 2020 bis März 2021 zunächst eine TAC von 169.520 t empfohlen. Nach enttäuschenden Untersuchungsergebnissen fand tatsächlich jedoch keine Fangsaison auf die Lodde statt.
Willi Bollmann, Inhaber des, wie er es selbst ausdrückte, „kleinsten Fischgroßhandels der Hansestadt“, ist am 24. November im Alter von 84 Jahren gestorben. Er hatte die Fischhandlung 1956 von seinem sehr früh verstorbenen Vater übernommen und führte sie mit seiner Mutter Hertha und seiner Ehefrau Christa fort, damals noch gegenüber der alten Fischauktionshalle gelegen. Bald erfolgte der Umzug in den neuen Fischereihafen, in größere und modernere Räumlichkeiten in der Großen Elbstraße 133. Willi war stets darauf bedacht, das Liefergebiet nicht über die Stadtgrenzen von Hamburg auszudehnen. „Im Kielwasser der Großen kann man sehr gut leben," war seine Devise. Kunden wie der Reichshof, das Landungsbrücken-Restaurant, Ihde und Tunnel und viele Blankeneser Kunden wussten seine Fisch-Qualitäten – insbesondere von Schollen und Seezungen – sehr zu schätzen. Nach einem erfolgreichen Geschäftsleben und der Schließung im Jahr 2002 blieb er dem Meer treu und unternahm mit seiner zweiten Berliner Ehefrau Helga viele Kreuzfahrten. „Die sind alle gratis“, sagte er, „bezahlen alles die Erben!“ "Dieser Flachs, dieser Witz, seine Fröhlichkeit und gute Laune und die unvergesslichen Knobel-Abende werden uns fehlen", sagt sein Sohn Gerd Bollmann, Marketingmanager bei der Royal Greenland Vertriebs GmbH in Bremen.
Der Koreaner Jaehyuk Hwang und seine Ehefrau Jooyoung Lee eröffnen heute in der Kreisstadt Lauterbach ihr Sushi-Lokal "Injoy Sushi", meldet der Lauterbacher Anzeiger. Das Restaurant im Landsknechtsweg 1 - bis Ende 2019 war hier ein Fischgeschäft von Rene Tschauner - bietet zunächst nur Außer-Haus-Gerichte an, doch nach Lockerung der Corona-Verordnungen gibt es 30 Sitzplätze. Die Sushi-Boxen enthalten vier bis 18 Stück, die auf Vorbestellung erhältlichen Party-Boxen sogar 38 bis 136.
Vor 20 Jahren wurde mit einer australischen Langustenfischerei die erste Fischerei überhaupt mit einem MSC-Zertifikat für nachhaltigen Fischfang ausgezeichnet. Inzwischen dürfen mehr als 400 Fischereien in 52 Ländern weltweit ihren Fang mit dem MSC-Siegel kennzeichnen, weitere 89 befinden sich im Bewertungsprozess. Mehr als 45.000 Unternehmen rund um den Globus haben MSC-zertifizierten Fisch und Meeresfrüchte in ihr Angebot aufgenommen, mehr als 19.000 Produkte tragen das MSC-Siegel. Weltweiter Spitzenreiter beim Angebot MSC-zertifizierter Produkte ist Deutschland. Dennoch sind bislang nur 15 Prozent der globalen Fangmenge MSC-zertifiziert. "Der MSC ist quasi ein Scheinriese", sagt Stefanie Kirse, Leiterin des MSC für den deutschsprachigen Raum. Zwar steige der Anteil der überfischten Bestände, andererseits stammten laut FAO-Bericht "State of World Fisheries and Aquaculture" 78,7 Prozent aller angelandeten Fische aus gesunden Beständen.