Dr. Gero Hocker (45) ist von der Mitgliederversammlung des Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV) mit größtmöglicher Zustimmung als Präsident des DFV wiedergewählt worden, teilt der Verband mit. Die Wiederwahl erfolgte im Rahmen einer virtuellen Mitgliederversammlung am Donnerstag vergangener Woche, die statt der abgesagten Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich der Verbandsgründung vor 150 Jahren stattfand. Hocker bedankte sich für das Vertrauen: "In Krisenzeiten voller neuer Herausforderungen zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine funktionierende und geschlossene Interessenvertretung ist." Die Mitglieder berieten aktuelle Themen. Die Hochsee- und Kutterfischer verfolgen mit Sorge die Endphase der Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien. Es drohen schwerwiegende Fanggebietsschließungen und Quotenverluste, wenn die EU den überzogenen Forderungen der Briten nicht mit Entschiedenheit entgegentritt. Die Binnenfischerei und Aquakultur muss mit einer Vielzahl Problemen im Zusammenhang mit Corona umgehen. Als positives Element zur Stabilisierung auch des gesellschaftlichen Zusammenhalts erwies sich die Angelfischerei mit ihren naturnahen Freizeitangeboten. Der Deutsche Fischerei-Verband hat rund 600.000 Mitglieder in den drei genannten Sparten, in der fischereilichen Erzeugung sind etwa 7.000 Menschen beschäftigt.
Die Preise für Norweger-Lachs liegen in der laufenden Woche in Nordeuropa mit knapp über 40 NOK/kg (= 3,80 Euro/kg) auf einem Niveau, das sich für einige Züchter unterhalb der Gestehungskosten bewege, meldet IntraFish. Trotz der niedrigen Preise gebe es kaum Nachfrage, zitiert das Portal einen Exporteur. Das geringe Preisniveau führe der Insider auf den quasi nicht existenten Markt für Frischlachs zurück: dort würden normalerweise die besten Preise erzielt. Allerdings gebe es offenbar einige größere europäische Verarbeiter, die für Anfang 50. KW Belieferung wünschten. In der laufenden Woche sollen die Preise über alle Sortierungen (3-4, 4-5, 5-6, 6+ kg) bei 40 bis 42 NOK/kg (= 3,80 bis 4,- Euro) liegen.
Bremerhavens ältester Seefischgroßhandel Wilhelm Petersen verlässt seinen aktuellen Standort am Fischkai 11 und bezieht das Gebäude der ehemaligen Bäckereikette "Die Havenbäcker" an der Ostrampe 8, gut 500 Meter entfernt, meldet die Nordwest-Zeitung online. Der Grund: dort steht mehr Platz als am bisherigen Standort zur Verfügung. Petersen, gegründet 1903 und seit fünf Jahren Teil der Abelmann-Unternehmensgruppe, ist spezialisiert auf die Handfiletierung insbesondere von Rotbarsch. Während die 19 Mitarbeiter ehemals vor allem für den Handel geschnitten haben, bietet Wilhelm Petersen seine Handfilets, bei denen auch die Enthäutung per Hand erfolgt, über einen Online-Shop auch dem Endkunden an. "Wir sind nicht Teil eines Massenmarktes, sondern verarbeiten den Fisch ausschließlich in Handarbeit zu einem hochwertigen Produkt. Dafür sind die Kunden bereit, auch etwas mehr Geld auszugeben", sagt Lars Gieseking, Geschäftsführer von Heinrich Abelmann. Der Umbau der neuen Räume soll bis April 2021 abgeschlossen sein.
In Kiel wurde am Freitag das neue Center for Ocean and Society (CeOS) feierlich eröffnet. Damit erhalte die Meeres- und Küstenforschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) eine neue Plattform für die Forschung an der Schnittstelle von Meer und Mensch, heißt es in einer Pressemitteilung. Die neue Direktorin Prof. Dr. Marie-Catherine Riekhof konzentriert sich mit ihrem 20-köpfigen Team zunächst auf die drei Themenfelder Ernährungssicherheit aus dem Meer, Naturgefahren der Küsten und Meere sowie Ökonomie der Meeres- und Küstenressourcen. Riekhof, die eine Professur für Politische Ökonomie des Ressourcenmanagements an der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der CAU innehat, sagte in ihrer Eröffnungsrede: "Wir wollen nachhaltige Lösungen finden, die wissenschaftlich gestützt, ökonomisch praktikabel, gesellschaftlich akzeptiert und politisch umsetzbar sind." Sie betonte die Bedeutung des Austauschs "mit außeruniversitären Wissensträgerinnen und Wissensträgern". Das CeOS ist eingebunden in den Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) an der Universität Kiel. Im KMS bündeln mehr als 40 Forschergruppen aus sieben Fakultäten ihr Expertenwissen.
Ein isländischer Frosttrawler ist drei Wochen auf See geblieben, obwohl 23 von 25 Besatzungsmitgliedern mit dem COVID-19-Virus infiziert waren. Seit vergangener Woche muss sich der Kapitän der "Júlíus Geirmundsson", ein Schiff des TK-Fischproduzenten Hra∂frystihúsi∂ Gunnvör, vor einem isländischen Seegericht verantworten, weil er trotz der Symptome eines Besatzungsmitglieds Ende September in keinen Hafen eingelaufen war. Súsanna Björg Astvaldsdóttir, Ärztin am Westfjord Healthcare Institute, hatte Schiffskapitän Sveinn Geir Arnarsson aufgefordert, die Besatzung auf das Corona-Virus testen zu lassen. Tatsächlich lief das Fangschiff jedoch erst drei Wochen später einen Hafen an - um zu tanken. Nachdem bei der Besatzung Proben gezogen worden waren, lief der Trawler wieder aus, ohne die Ergebnisse abzuwarten. Tatsächlich trugen 23 von 25 der Getesteten das Virus. Nach Angaben von Besatzungsmitgliedern waren nicht genug Medikamente an Bord, um erkrankte Mitglieder zu behandeln. Einige seien gezwungen worden, trotz Krankheit zu arbeiten. Inzwischen hätten fünf isländische Gewerkschaften wegen des Vorfalls Klage eingereicht. Die Besatzung forderte in einem Schreiben die Abberufung des verantwortlichen Kapitäns. Der Brief war unterzeichnet von der Ersatzmannschaft, die das Schiff mehrheitlich fährt, jedoch auf dieser Fangfahrt nicht an Bord war. Die polizeilichen Ermittlungen zu dem Fall sollen inzwischen kurz vor dem Abschluss stehen.
Fördergelder für die Abwrackung, eine zusätzliche Schollen-Quote und Aufräumarbeiten auf dem Meeresgrund - das sind einige der Lösungsvorschläge, die Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, gestern bei einem Treffen mit Fischern sowie Vertretern des Verbandes der deutschen Kutter- und Küstenfischer (VDKK) erörterte. Anlass war vor allem, dass einige Fischereibetriebe ab 2021 nicht mehr an der zeitweiligen Stilllegung zum Schutz spezifischer Fischbestände teilnehmen können. Der Grund: sie haben die maximal erlaubten 180 Tage im Programmzeitraum mit dem jeweiligen Hauptfahrzeug bereits ausgeschöpft. Die Betriebe sind gerade jetzt auf Unterstützung angewiesen, weil die bereits mehrfach gekürzte, ohnehin niedrige Heringsquote 2021 um weitere 50 Prozent abgesenkt wird. Außerdem wird der Fangstopp für den Fang auf Dorsch in der östlichen Ostsee 2021 und voraussichtlich weitere Jahre fortgesetzt. In M-V verfügen mehr als 100 Betriebe über Herings- und Dorschquoten und sind auf beide Fischarten angewiesen.
Kormorane dürfen in Niedersachsen in Zukunft auf Antrag an prioritären Gewässern, an Fischaufstiegsanlagen und Wanderhindernissen auch in Schutzgebieten und während der Schonzeit bejagt werden. Dieser am Mittwoch veröffentlichte Runderlass der Landesregierung in Hannover wurde vom Anglerverband Niedersachsen als "Meilenstein" begrüßt. "Er kann erheblich dazu beitragen, dass bedrohte Fischbestände besser geschützt werden können", kommentierte Verbandspräsident Werner Klasing. Denn trotz jahrzehntelanger Gewässerschutzmaßnahmen litten viele Arten - darunter Äsche, Lachs und Meerforelle, Quappe, Aal und Zander - erheblich unter dem Fraßdruck einer stark gewachsenen Kormoranpopulation. In Europa werde der Bestand auf über 1,1 Millionen Vögel geschätzt, in Niedersachsen seien es mehr als 7.000 Kormorane. Sie verbrächten die Zeit zwischen Oktober und März an niedersächsischen Gewässern, wo die Vögel alleine im Winter mehrere 100 Tonnen Fisch fräßen. Aktuelle Studien aus Bayern belegten eindrucksvoll eine geradezu explosionsartige Vermehrung von Äschen - der Fisch steht in Niedersachsen auf der Roten Liste 2 - und anderen Fischarten, wenn Kormorane aktiv und fortwährend vergrämt worden seien.
Baader hat in Frankreich eine neue Niederlassung Baader France eröffnet, teilt der Lübecker Maschinenbauer mit. Die Dependance in Nantes bedient mit einem Verkaufsteam sowohl die Fisch- wie auch die Geflügelindustrie und wird dabei von einer Verkaufsabteilung vor Ort in Boulogne-sur-Mer unterstützt. Die neue Service-Organisation unterstreiche die Wichtigkeit des Marktes Frankreich, schrieb Baader in einer Pressemitteilung. "Gleichzeitig stärken wir unsere Philosophie „In der Region für die Region“ ", erklärte Petra Baader, geschäftsführende Gesellschafterin. Bislang hatte Baader mehr als 50 Jahre lang mit Mondial Navys in Boulogne-sur-Mer kooperiert, die die Baader-Fischverarbeitungstechnik exklusiv vertrieben.
The Kingfish Company, holländischer Züchter von Gelbschwanzmakrele in der Kreislaufanlage, ist seit gestern am Merkur Market der Osloer Börse gelistet, meldet Fish Information & Services (FIS). Die Notierung folgt einer privaten Platzierung von Wertpapieren in Höhe von 50 Mio. Euro am 11. November 2020. Mit dem frischen Kapital will Kingfish seine europäische Produktionskapazität erweitern und seine zweite Zuchtanlage in den USA vorantreiben. Seit kurzem ergänzt Helge Moen, ehemaliger Geschäftsführer von Kverva, den Vorstand, zu dem Alexandre van der Wees, Jeroen Scheelbeek und Martin Jansen gehören.
Der österreichische Shrimp-Züchter "Alpengarnelen aus Tirol" hat die Pilotphase seit geraumer Zeit hinter sich gelassen und produziert inzwischen jährlich 10 bis 12 Tonnen White Shrimps, meldet die ebenfalls in Österreich erscheinende Fachzeitschrift Fleisch & Co. Nachdem die Gründer Markus Schreiner und Daniel Flock mit einer 2016 konstruierten Testanlage (Kapazität: 300 kg) erfolgreich waren, betreiben sie seit 2019 eine größere Kreislaufanlage mit vier ca. 40 Meter langen Becken, verteilt auf zwei Stockwerke. Die dafür benötigten rund 600.000 Liter "besten Tiroler Quellwassers", angereichert mit Meersalz, werden im 24 Stunden-Rhythmus gefiltert. Die von einem europäischen Meeresbiologen bezogenen Larven sind nach einem halben Jahr auf ein Erntegewicht von 20 bis 30 Gramm abgewachsen. Die rund 25 cm langen Garnelen, die lediglich gekühlt werden, seien inzwischen das "Liebkind der verantwortungsvollen Feinschmecker geworden" (Fleisch & Co.). Abnehmer der Alpengarnelen sind die gehobene heimische Gastronomie und Hotellerie. Seit kurzem sind die White Shrimps aus Tirol auch an den Metro-Standorten Dornbirn, Rum, St. Pölten, Linz und Graz erhältlich. Jeden Freitag gibt es in der Farm in Hall/Tirol einen Hofverkauf für den Endverbraucher.