In Chile sind in den vergangenen Wochen bislang rund 4.000 Tonnen Zuchtlachs aufgrund einer anhaltenden toxischen Algenblüte und niedriger Sauerstoffgehalte im Wasser verendet, meldet das Portal IntraFish. Die betroffenen 18 Produktionsstandorte in den chilenischen Regionen Aysen und Los Lagos haben inzwischen Eindämmungspläne umgesetzt, meldet der Nationale Aquakultur- und Fischereidienst (Sernapesca). Der Verlust von 2.033 t Lachs in zwölf Farmen in Aysen und weiteren 1.916 t in sechs Farmen in Los Lagos entspreche 2,5% der Biomasse in den betroffenen Regionen. Unabhängig davon hat der Züchter Camanchaca in den Fjorden Camau und Rinihue, Stand: 4. April, insgesamt 1,3 Mio. Fische mit einem Gesamtgewicht von 2.250 t durch blühende Algen verloren. Die 'harmful algal blooms' (HAB) werden durch den weltweit vorkommenden Flagellaten Heterosigma akashiwo verursacht, der auf dem Wasser einen rötlich-braunen Film produziert und die Kiemen der Lachse beeinträchtigt, was letztendlich zum Tod der Fische führe. Allerdings sei die derzeitige Krise nicht mit jener Algenblüte zu vergleichen, die 2016 zum Verlust von 39 Mio. Lachsen im Wert von 673 Mio. Euro geführt hatte.
20 britische Muschelproduzenten wollen das Ministerium für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (Defra) des Landes verklagen, weil sie ihre Miesmuscheln, Austern, Herzmuscheln und weitere Schalentiere nicht mehr in die Europäische Union exportieren dürfen, meldet IntraFish. Die Betriebe, vertreten durch die Anwaltskanzlei Andrew Jackson LLP, werfen dem Ministerium im Hinblick auf die Ausgestaltung des Brexit-Vertrags mit der EU "Fahrlässigkeit und schlechte Verwaltung" vor. Da das UK seit Ende Januar keine ungereinigten lebenden Schalentiere aus Gewässern der Güteklasse B in die Gemeinschaft exportieren darf, entstehen den Muschelbetrieben Verluste in Millionenhöhe.
Die diesjährige Seafood Expo North America (SENA), die vom 11. bis 13. Juli 2021 in Boston stattfinden sollte, ist abgesagt, teilt der Messeveranstalter Diversified Communications mit. Die ursprünglich für den 14. bis 16. März 2021 terminierte, dann wegen der Corona-Beschränkungen verschobene Boston Seafood Show könne trotz monatelanger sorgfältiger Planung angesichts der COVID-Restriktionen nicht als Live-Veranstaltung durchgeführt werden. Die nächste SENA plane DivCom für den 13. bis 15. März 2022 als Vor-Ort-Veranstaltung. Keine Angaben machten die Organisatoren zur 2021-er Ausgabe der Seafood Expo Global (SEG), die weiterhin für den 7. bis 9. September 2021 in Barcelona geplant ist.
Philosofish, griechischer Züchter von Wolfsbarsch und Dorade, setzt auf eine humane Behandlung und Tötung seiner Zuchtfische. Diese Unternehmensphilosophie, die sowohl dem Tierwohl als auch der Fischqualität zugutekomme, spiegelt sich auch in dem neuen Philosofish-Logo "Humanely harvested" - "menschlich geerntet": eine Hand, die zwei stilisierte Fische - mutmaßlich bass and bream - beschützt. Der in Larymna Fthiotidas, im nördlichen Golf von Euböa, ansässige Züchter hat in elektrische Betäubungskapazität investiert, die eine möglichst schonende, automatisierte Abfischung gewährleiste: über eine Elektronarkose werden die Fische quasi bei der Ernte schmerzlos anästhesiert. Bewusstlos ab dem Verlassen des Wassers werden die Wolfsbarsche und Doraden in Bassins mit Eiswasser gesenkt - stressfrei und ohne etwas mitzubekommen.
Die umstrittene Netflix-Dokumentation "Seaspiracy" erhält umfassende negative Kritik nicht nur aus der Industrie und von Branchenverbänden, sondern auch von Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace. "Veganer zu werden kann nicht die einzige Antwort sein", meint Will McCallum, Head of Oceans bei Greenpeace Großbritannien, "eine derartige Forderung, die ausschließlich auf Veganismus setzt, ignoriert, dass Milliarden Menschen für ihr Überleben von den Meeren abhängig sind. Ohne eine langfristige Lösung, die sowohl die Menschen wie auch den Planeten berücksichtigt, haben unsere Ozeane keine Chance." Selbst die gemeinnützige Meeresschutzorganisation Oceana betont, dass der völlig Verzicht auf den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten keine realistische Alternative sei für mehrere hundert Millionen Menschen weltweit, die von der Küstenfischerei lebten und denen dann Armut, Hunger und Mangelernährung drohten.
Bei der Kloosterboer BLG Coldstore in Bremerhaven ist Thorsten Heitland zum zweiten Geschäftsführer berufen worden, teilt Geschäftsführer Lüder Korff mit. Heitland wird vom 1. April an zunächst für vier Monate gemeinsam mit Korff die Geschäfte führen und dann nach Ausscheiden des bisherigen Geschäftsführers die alleinige Leitung übernehmen. "Thorsten Heitland ist ein profunder Kenner der Tiefkühllogistik", teilt Lüder Korff mit. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann und einem Studium Dipl.-Wirtschaftsingenieur hat er in den vergangenen elf Jahren in führenden Funktionen bei der Frosta AG neben Entwicklung, Leitung und Überwachung der temperaturgeführten Logistik die strategische Weiterentwicklung des Supply-Chain-Managements (SCM) verantwortet. Neben der Budgetverantwortung im Bereich Logistik oblagen Heitmann der Einkauf aller Logistikdienstleistungen sowie die Personalverantwortung für 110 Mitarbeiter*innen in vier europäischen Standorten.
Die umstrittene Netflix-Dokumentation „Seaspiracy“ soll bei dem Medienunternehmen derzeit in mehreren Ländern unter den Top 10 populärsten Filmen und TV-Shows weltweit platziert sein, meldet das Portal IntraFish. Trotz eines Verrisses beispielsweise durch die einflussreiche überregionale US-Tageszeitung The New York Times habe die Doku auf der Datenbank Internet Movie Database (IMDb) eine Bewertungsnote von 8,6 von 10 möglichen Punkten. Inzwischen erhebt die NGO Dolphin Safe Vorwürfe gegen die Produzenten des eineinhalbstündigen Machwerks. „Der Film reißt meine Äußerung aus dem Zusammenhang, um zu suggerieren, dass es keinen Überblick gibt und wir nicht wissen, ob Delfine getötet werden. Das ist schlicht nicht wahr“, betont Mark Palmer, stellvertretender Direktor des International Marine Mammal Projects (IMMP) des Earth Island Institutes. Er habe der Film-Crew umfangreiches Informationsmaterial dazu zur Verfügung gestellt, wie das Dophin Safe-Label für den Schutz der Delfine eingesetzt werde. Nichts davon sei in der Dokumentation verwendet worden.
Nomad Foods, Konzern für TK-Lebensmittel und Muttergesellschaft der Marken Iglo, Birds Eye und Findus, hat für schätzungsweise 615 Mio. Euro den in Ost- bzw. Südosteuropa führenden TK-Lebensmittelhandel Frozen Food Business Group (FFBG) gekauft, meldet IntraFish. FFBG, Inhaber u.a. der TK-Marken Ledo und Frikom, ist in für Nomad neuen Märkten aktiv wie Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Ungarn, Slowenien, dem Kosovo, Nordmazedonien und Montenegro. Die Ankermarken Ledo und Frikom haben neben Früchten, Gemüse, Pasta und Eiscreme auch Fisch und Fertiggerichte im Portfolio. Der Nomad-Umsatz wird durch die Übernahme um gut 20 Prozent auf nahezu 3 Mrd. Euro steigen.
Bayerns Fischzüchter profitieren mehrheitlich offenbar von der corona-bedingt gestiegenen Wertschätzung für heimische Nahrungsmittel. "Wir haben einen Stand im Freien aufgebaut, damit wir corona-konform verkaufen können", berichtet Simone Wiesinger, die gemeinsam mit ihrem Mann Marcus die Fischzucht Ertl führt, im Münchner Merkur. Zu Ostern arbeiten in dem Betrieb, der zwischen dem Münchner Stadtteil Lochhausen und der Gemeinde Gröbenzell (Kreis Fürstenfeldbruck) liegt, zehn Beschäftigte beim Abfischen, Schlachten, Räuchern und Verkaufen von Forellen, Saiblingen und weiteren Arten.
Die Produktion von tiefenenthäuteten Filets dominiert weiterhin die allmählich zu Ende gehende Fangsaison für Alaska-Seelachs, meldet das Portal IntraFish. Ursache sei die starke Nachfrage nach tiefenenthäuteten Filetblöcken. Außerdem erhalten die Produzenten für deep-skin fillets 20 Prozent mehr als für die bereits hochpreisigen Filets ohne Mittelgräte (PBO fillets), die derzeit aufgrund des geringeren Angebotes für 3.190 Euro/Tonne oder mehr gehandelt werden. Tiefenenthäutete Filets setzt beispielsweise der Großkunde McDonald's für seine Filet-o-Fish-Sandwichs ein oder Trident Seafoods für seine "pollock bites". Dieser hochwertige Schnitt wird nur von US-Produzenten hergestellt.