Mit dem "Rettomat" startet die Deutsche Bahn (DB) ein nachhaltiges Angebot am Frankfurter Hauptbahnhof. Seit Ende Juli können Reisende und Besucher gegenüber der Markthalle zwischen Gleis 3 und 4 Bio- und Superfood-Snacks wie Nüsse oder Proteinriegel kaufen, die überschüssig sind bzw. deren Mindesthaltbarkeitsdatum kurz vor oder nach dem Ablauf steht, die aber noch genießbar sind. Auch Getränke hält der Rettomat bereit. Der rund um die Uhr zugängliche Automat ist ein gemeinsames Projekt der DB mit dem Berliner Start-up Sirplus und dem Automatenbetreiber Selecta Deutschland. Die Waren werden deutlich günstiger als im Handel angeboten. Abgelaufene Lebensmittel werden vor Verkauf von Sirplus "strengstens" auf Genießbarkeit geprüft. Sirplus bringt überschüssige Lebensmittel in "Rettermärkten" und im Onlineshop zurück in den Kreislauf. Durch die direkte Zusammenarbeit mit 800 Produzenten und Großhändlern rettet Sirplus auf diesem Weg Lebensmittel, die die Tafeln nicht abholen, die aber noch verzehrbar sind. Der Rettomat in Frankfurt ist nicht der erste seiner Art. Bereits im Februar 2020 war am Berliner "Zukunftsbahnhof Bornholmer Straße" die Premiere mit zwei "Rettomaten". Dieser Probelauf ist inzwischen beendet.
Einer der weltweit größten Tilapia-Produzenten, die chinesische Baiyang Industrial Investment Group, will 236 Mio. Chinesische Yuan (= 30,7 Mio. Euro) in den Bau einer neuen Fabrik für die Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten in der Sonderwirtschaftszone Hainan investieren, meldet IntraFish. Gegründet im Jahre 2000, hat Baiyang inzwischen 3.967 Beschäftigte und verschifft im Jahr 2.000 Container Tilapia. Ehemals auf den US-Markt fokussiert, sucht Baiyang angesichts des anhaltenden Handelskonfliktes mit den USA nach weiteren Märkten. Trotz guter wirtschaftlicher Aussichten ist der Börsenwert von Baiyang aufgrund der Corona-Pandemie um 25,5 Mio. Euro eingebrochen.
Die landgestützte Lachszucht Danish Salmon meldet für das abgelaufene Finanzjahr 2020/21 trotz eines auf 6,2 Mio. Euro gestiegenen Umsatzes einen Verlust von fast 753.000 Euro, schreibt IntraFish. Seit 2013 habe der Züchter bislang nur im Geschäftsjahr 2018 Gewinn erwirtschaftet. 2019 betrug der Umsatz 5,9 Mio. Euro, der Verlust 336.000 Euro. Nach mehrheitlicher Übernahme von 66 % durch die Marubeni Corporation, Skagen Salmon und Nippon Suisan will Danish Salmon seine Produktion bis Anfang 2022 von zuletzt 1.100 t auf 2.750 t mehr als verdoppeln. Von der damit verbundenen Reduktion der Kosten per Kilo verspreche sich der Produzent in Hirtshals den Sprung in die Gewinnzone.
Die Fischerei ist der verhältnismäßig am stärksten vom Brexit betroffene Wirtschaftszweig. Deshalb stellt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Überbrückungshilfen zur Verfügung. "In einer ersten Phase greifen wir den Fischern in Deutschland mit fünf Millionen Euro unter die Arme", teilte am vergangenen Freitag Bundesministerin Julia Klöckner mit. Perspektivisch seien insgesamt 60 Mio. Euro an Unterstützung vorgesehen. Insbesondere in der Anfangsphase führte und führt der Brexit zum Verlust von Fangrechten, zum zeitweiligen Verlust des Zugangs zu norwegischen Gewässern unmittelbar nach dem Austritt Großbritanniens sowie zur zeitweiligen Unmöglichkeit von Quotentauschen mit dem UK.
Die durch den Brexit bedingten Probleme beim Export von Fischprodukten aus Großbritannien nach Europa würden weniger, insbesondere für größere Lachsproduzenten, die große Ladungen exportieren könnten, meldet IntraFish unter Berufung auf die Scottish Salmon Producers Organisation (SSPO). Kleinere Produzenten, die weiterhin gezwungen sind, Sendungen per Lkw zusammen mit anderen Produkten zu verladen, leiden anhaltend unter ernsthaften Verzögerungen, manchmal ausgelöst durch kleine bürokratische Irrtümer. Deshalb plädiere die SSPO für die Schaffung einer grenzübergreifenden Taskforce, um die mit dem Brexit verbundenen bürokratischen Probleme zu lösen.
Im nordrhein-westfälischen Heiligenhaus (Kreis Mettmann) ist der sechste Lebensmittelmarkt unter dem Namen Akzenta eröffnet worden, meldet die Lebensmittel-Praxis (LP). 1976 in Wuppertal gegründet, verkauften die ehemaligen Eigentümerfamilien Akzenta im Jahre 2013 zu 100 Prozent an die Rewe Dortmund. Unter der Geschäftsführung von André Kolbinger und Ulrich Mazurek hatte Akzenta bereits 2017 den Radius erweitert und das Boni-Center in Witten übernommen. In Heiligenhaus liegt der Akzenta-Markt in dem im Frühjahr 2021 neu eröffneten Einkaufszentrum "Forum Hitzbleck" (mit 9.000 qm Nutzfläche) und bietet auf 3.900 qm Verkaufsfläche 35.000 Food-Artikel an. Der Kunde trifft bei seinem Rundgang noch vor der Obst- und Gemüseabteilung auf die "imposante Fischtheke" (LP). Vor vier Jahren hatte Akzenta einen ehemaligen Untermieter übernommen und produziert jetzt in Eigenregie Fischfeinkost und Räucherwaren. Beim Einzugsgebiet des Marktes zielt Akzenta auch auf Kunden aus den kaufkraftstarken südlichen Stadtteilen von Essen. Auch künftig will die Rewe große Flächen unter "Akzenta" eröffnen, so im kommenden Jahr am Phoenix-See im Dortmunder Stadtteil Hörde.
Der Inhaber der alteingesessenen Londoner Lachsräucherei H Forman & Son, Lance Forman, ist im Konflikt mit einem vergleichsweise jungen Unternehmen, das ebenfalls in der britischen Hauptstadt Lachs räuchert. Dabei ist dem Traditionsräucherer offenbar ein Dorn im Auge, dass im Jahre 2017 nicht nur er für eines seiner Produkte den Status der "geschützten geographischen Angabe" (g.g.A.) der Europäischen Union erhalten hatte, sondern auch die vor fünf Jahren gegründete Räucherei Secret Smokehouse von Max Bergius. Der ehemalige Parlamentsabgeordnete Forman, der unter seinen ehemaligen Abgeordnetenkollegen als der fleißigste Twitter-Nutzer galt, greift den ebenfalls im Londoner Eastend keine zwei Meilen entfernt ansässigen Bergius insbesondere auf Twitter an. Dessen Produkt sei ein "Fake": um einen Räucherlachs als "London Cure" zu bezeichnen, müsse die Haut mitgeräuchert werden, was das Secret Smokehouse nicht tue. Wiederholt hatte Forman dem Mitbewerber die Lebensmittelbehörde Defra ins Haus geschickt, weil dessen Betrieb "möglicherweise illegal agiere". Die Geschichte der Londoner Lachsräuchereien begann Ende des 19. Jahrhunderts, als Emigranten aus Osteuropa in Zeiten vor Einführung der Kühlung das Räuchern als Konservierungsmethode einführten.
Drogen wie Kokain, Ecstasy oder Meth, vom Menschen konsumiert, haben Auswirkungen auf das Verhalten und die Gesundheit von Fischen. Denn der menschliche Körper scheidet charakteristische Abbauprodukte der Stoffe aus und spült sie die Toilette hinunter. In den Kläranlagen können die Drogen nur unzureichend entfernt werden. Sie gelangen letztendlich in die Natur, wo sie die Tierwelt beeinflussen können. Neueste Erkenntnisse liefert eine Studie des Verhaltensökologen Dr. Pavel Horky und seines Teams von der Tschechischen Universität für Biowissenschaften in Prag, veröffentlicht im "Journal of Experimental Biology". Anlass für die Untersuchung war die Beobachtung, dass im Rahmen einer Abwasserstudie in zahlreichen europäischen Ländern, darunter Deutschland, hohe Spuren der synthetischen Droge Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, in den entnommenen Proben festgestellt wurden. Laut einem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogenkonsum (EMCDDA) steigt der Konsum von Methamphetamin in Europa seit Jahren stetig an.
Rohlik, einer der führenden Online-Lebensmittelhändler in Mitteleuropa, startet mit einem umfangreichen Sortiment an ASC- und MSC-zertifizierten Fischprodukten, teilt der Aquaculture Stewardship Council (ASC) mit. Von den 30 Fischprodukten der neu gelaunchten Fischmarke Fjordu tragen 16 das ASC-Siegel, alle anderen das MSC- oder ein Bio-Siegel. Darunter sind Lachs, Wolfsbarsch und Dorade. Der tschechische Lieferdienst beliefert bereits Haushalte in Tschechien, Ungarn und Österreich, hier seit Dezember 2020 unter dem Namen Gurkerl. Im laufenden Jahr startet die Expansion nach Deutschland unter dem Namen Knuspr. Rohlik verzichte weitgehend auf Zwischenhändler und kaufe seine Ware direkt bei regionalen Produzenten, um Frische zu gewährleisten. Fische und Meeresfrüchte sollen innerhalb von 48 Stunden nach Fang bzw. Schlachtung beim Kunden zuhause ankommen. Barbara Janker, General Manager beim ASC für Deutschland, Österreich und die Schweiz, verspricht sich von der neuen Marke nicht zuletzt, "weitere Züchter zu animieren, sich zertifizieren zu lassen und so die Standards in der Aquakultur weiter zu erhöhen." Die Rohlik Group meldete für 2020 Umsätze von 300 Mio. Euro. Für Deutschland plant der Lebensmitteldienst 147 Mio. Euro Umsatz.
Der norwegische Kabeljauzüchter Statt Torsk hat in einer Farm bei Stokkeneset durch ein plötzliches Fischsterben 48.000 Fische mit einem Gesamtgewicht von rund 106 t verloren, meldet das Portal Finansavisen. Das entspreche 24 Prozent der Fische am Standort und 5 Prozent seiner Gesamtkapazität. Der finanzielle Schaden sei noch nicht kalkuliert, doch die Erntemenge werde im Herbst um rund 200 t auf 600 t sinken. Die Ursache für das Massensterben sei noch nicht gefunden, teilte Generaldirektor Gustave Brun-Lie mit. Das junge Unternehmen hat bislang 226 t nach Europa geliefert, besitzt eine lizenzierte Kapazität von 3.900 t, will 2022 gut 3.600 t und 2024 bereits 12.000 t Kabeljau produzieren.