15.07.2021

Dänemark: Forschungsprojekt zum Tierwohl von Schwarmfischen

Ein neues Forschungsprojekt untersucht zum ersten Mal, wie Milliarden von Schwarmfischen in der Fischerei sterben, meldet die dänische Nachrichtenagentur Ritzaus Bureau. Ziel des mehrjährigen Projektes ist es zu erfahren, wie genau Fische in der pelagischen Schleppnetzfischerei sterben und ob Fangmethoden entwickelt werden können, die ein humaneres Töten der empfindungsfähigen Tiere unterstützen. Projektträger sind der dänische Tierschutzverband "Dyrenes Beskyttelse" und die Dänische Organisation der Schwarmfischproduzenten (DPPO), wobei die Forschungen von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften, der DTU Aqua und dem Dänischen Technologischen Institut durchgeführt werden. Unterstützt wird das Vorhaben von der amerikanischen Forschungs- und Stipendienstiftung Open Philanthropy. "Fische sind fühlende Tiere und verdienen es, richtig getötet zu werden", meint der Biologe Nicolaj Lindeborgh, Berater für Fisch und Fischschutz bei Dyrenes Beskyttelse, und begründet das Projekt: "Wir vermuten, dass dies heute nicht der Fall ist." Auch die Fischer der DPPO wollen dazu beitragen, dass die Tötung so schonend wie möglich erfolgt.

Die dänische Fischerei sei für ein derartiges Projekt insofern geeignet, als die Trawler des Landes 60 Prozent alle Schwarmfische fangen, die in europäische Netze gelangen, schreibt Ritzau. Dabei fischen die Dänen hauptsächlich Hering, Makrele und Stöcker für den direkten Verzehr sowie Sandaal, Sprotte, Blauen Wittling und Stintdorsch für die Produktion von Fischmehl und Fischöl. Im ersten Teil des Projektes werden die schwedischen und dänischen Wissenschaftler den Zustand der Fische untersuchen, wenn sie an Bord kommen, etwa auf Verletzungen, die beim Fang verursacht wurden. Anschließend untersuchen sie, wie und wie schnell die Fische an Bord des Schiffes sterben. Die Projektbeteiligten sind sich einig, dass die Ergebnisse genutzt werden sollen, um in naher Zukunft neue, schonendere Tötungsmethoden zu entwickeln. "Unsere Hoffnung ist natürlich, Technologie und Methoden langfristig zu entwickeln, so dass Dänemark ein Modell für den Rest der EU werden kann", sagt Nicolaj Lindeborgh. Die Ergebnisse der Studien sollen 2022 vorliegen.

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