18.01.2021

Bremen: Meerestrauben - knackige Newcomer

Die Meerestraube, eine knackige, optisch sehr ansprechende Grünalge, taucht neuerdings in der europäischen Küche auf. Seit zwei Jahren koordiniert das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen ein Projekt zu den Sea grapes. Das von Mai 2019 bis April 2022 laufende Projekt SeaGrapes "Meerestrauben - bioökonomischer Ansatz für nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und gesunde Ernährung" basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit der Sea Grape-Farm (VIJA) in Van Phong und dem Institute of Oceanography (IO) in Nha Trang, beide in Vietnam, sowie der USP University of the South Pacific auf Fiji. Denn die Meerestrauben kommen in den flachen, warmen Küstengewässern des Indischen und Pazifischen Ozeans nicht nur in großen Mengen wild vor, sondern werden in Japan, Vietnam und auf den Philippinen auch in küstennahen Farmen kultiviert. Die 5 bis 10 Zentimeter langen Trauben hängen zu mehreren an fleischigen, hellgrünen Stängeln. Die Umibudo (lat. Caulerpa lentillifera) wird auch "grüner Kaviar" genannt. Die Meerestraube ist nicht nur dank ihrer Textur ein Hingucker, sondern besitzt auch einen hohen Nährwert und ein hohes antioxidatives Potential.

Das Projekt SeaGrapes will Ökologie und Physiologie der Algen erforschen, einschließlich sekundärer Zellinhaltsstoffe und der antioxidativen Kapazität der Organismen. Die Ökophysiologie der Algen wird sowohl in den Teichen der Aquakulturanlagen untersucht als auch während des Transportes in diversen Verpackungen. In einem zweiten Schritt wird die Co-Kultivierung der Sea Grapes mit anderen Algenarten, zum Beispiel einer hochwertigen Rotalge, getestet. Darüberhinaus wird das Potential der Algen zur Bioremediation, das heißt zur biologischen Sanierung von Ökosystemen untersucht, um die Verwendung von Meerestrauben in multi-trophischen Systemen zu bewerten. Die Algen werden in Asien ganzjährig von Hand geerntet. Für den Transport und die Verpackung wird ihr Wassergehalt durch Schleudern leicht reduziert. Dehydrierte Trauben müssen nach dem Transport wieder in frischem, kalten Wasser eingeweicht werden und sind dann knackig wie frisch geerntet. Ein Sternekoch, der die Meerestrauben einsetzt, ist Thomas Pedevilla vom Wiener "Palais Hansen Kempinski": seine Vorspeise aus Thunfisch, Avocado und Koriander erhält durch die Sea grapes einen pfiffigen Textur-Twist.

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